Donnerstag, 19. Juli 2018

Venedig für Snobs

Fünfundzwanzig Millionen Besucher jährlich; der absolute Rekord! Damit ist Venedig wahrschein­lich das meistbesuchte Reiseziel in Europa. Pro Tag quälen sich folglich beinahe 70.000 Menschen durch die Lagunenstadt (einige Quellen sprechen von bis zu 130.000). Kein Wunder, dass die Einheimischen fast verzweifeln. Ein Snob sollte natürlich auch in Venedig gewesen sein, und zwar möglichst schon vor dem aktuellen Besucher­ansturm. Leider klappt das nicht immer. Folglich muss sich ein Snob mit der derzeitigen Situation arrangieren und das Beste daraus machen.
Das Geheimnis liegt darin sich von der Masse der Besucher abzusetzen und Zeitfenster zu nutzen, in denen der übliche Tourist nicht am Zuge ist, z.B. die Nachmittagsstunden, wenn die Kreuzfahrt­passagiere wieder auf ihren Schiffen sind und die ersten Tagesgäste vom Festland den Heimweg antreten. Dann schlägt die Stunde der Snobs.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Venedigs befinden sich am Markusplatz. Deshalb ist es dort auch am vollsten. Wenn es geht, sollte man nicht alle Attraktionen am selben Tag besuchen. Neben den offiziellen Webseiten der einzelnen Attraktionen, kann auch eine Buchung über tickitaly.com oder venetoinside.com (venetoinside.com/attraction-tickets-in-veneto/) hilfreich sein. Wer die venezianischen Museen besuchen will, sollte sich für den Museumspass interessieren (Infos unter visitmuve.it). Auf jeden Fall gesehen haben sollte man den Dogenpalast, die Basilika San Marco und den Campanile.

Dogenpalast
Die offizielle Webseite palazzoducale.visitmuve.it besuchen und dort Tickets (€20) für die zeitlich letzte Secret Itineraries Tour” am gewünschten Besuchstag bestellen. Am Besuchstag dann wenige Minuten vor dem Termin an der Warteschlange vorbei gehen und dem Ordner die Reservierung vorzeigen. Dieser weist einem den Weg durch eine Seitentür und ein Museumsführer führt den/die Besucher zu den „Geheimnissen“ des Dogenpalastes. Man besichtigt nun die Arbeitsräume des Dogen, ein paar alte Gefängniszellen (darunter die von Giacomo Casanova), die Folterkammer und eine alte Waffenkammer. Durch eine „Geheimtür“ geht es dann in den „öffentlichen“ Teil des Dogenpalastes. Den Rest des Palastes besichtigt man anschließend auf eigene Faust, inklusive der bekannten Seufzerbrücke.

Basilika San Marco
Die Kathedrale besucht man am Besten am Nachmittag, wenn die Touristenströme abgeflaut sind (basilicasanmarco.it). Der Eintritt ist generell kostenlos, allerdings ist die Warteschlange (auch am Nachmittag) lang und es kann sein, dass während eines Gottesdienstes keine Touristen hinein­gelassen werden. Wer nicht warten will, bucht unter venetoinside.com/attraction-tickets-in-veneto/tickets/skip-the-line-saint-marks-basilica/ für €3 die geführte “Skip the Line Tour”. Dafür darf man dann auch auf die Empore und den Außenbalkon.

Glockenturm San Marco (Campanile)
Vom 99 Meter hohen Campanile hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und die Lagune von Venedig. Tickets erhält man am Turm für €8. Am besten, man kauft diese schon morgens, solange die Warteschlange noch kurz ist, legt den Besuch aber auf den frühen Nachmittag (ca. 15 Uhr), wenn die Sonne in einem günstigen Winkel auf die Stadt leuchtet (Wetterbericht beachten!). Auch hier könnte man eine “Skip the Line Tour” buchen (www.venetoinside.com/attraction-tickets-in-veneto/tickets/st-marks-bell-tower-skip-the-line-entry/), jedoch kostet ein Ticket dann €13.

Uhrturm San Marco
Der Uhrturm ist nur nach besonderer Voranmeldung via torreorologio.visitmuve.it oder an der Kasse des Museums Correr zugänglich. Ein Ticket kostet €12; damit kann man dann aber auch das Museum Correr, das Museo Archeologico Nazionale und die Biblioteca Marciana besuchen. Geboten werden dem Besucher des Uhrturmes eine exklusive, geführte Tour durch das Uhrwerk und die Aussicht auf den Markusplatz. Die meisten Touristen wissen übrigens nicht, dass eine solche Möglichkeit existiert.

Ein paar allgemeine Hinweise: Während des Aufenthaltes könnte man in Burano oder Torcello residieren und von dort mit dem Vaporetto (Nr. 12) in die Stadt fahren. Das ist überdies sehr stimmungsvoll. Wer lieber auf dem Festland wohnen möchte, kann die neue Straßenbahn von Mestre zum Bahnhof Santa Lucia (Hbf.) benutzen. Überall in der Stadt und auf den bewohnten Inseln existieren Trinkwasserbrunnen, an denen man seine mitgebrachte Wasserflasche auffüllen kann. Die wichtigste Einkaufsstraße Venedigs ist die Straße Piazza San Marco, welche die Fortsetzung des berühmten Markusplatzes bildet. Dort findet man praktisch alle bekannten Luxusmarken (Hermès, Gucci, Louis Vuitton, Prada etc.). Auf einer Brücke wird der Rio de S. Moise überquert und die Shopping-Meile setzt sich in der Calle Larga XXII Marzo fort. Auch ein Blick in die eine oder andere Seitenstraße kann sich lohnen. Wer ein typisch venezianisches Souvenir mitnehmen möchte, sollte sich die Geschäfte mit Murano-Glas vornehmen oder gleich selbst nach Murano hinüber fahren. Ab dem Fährterminal Fondamente Nove fahren mehrere Vaporetti-Linien nach Murano, ab Burano fährt die Linie 12. Übrigens passieren die Schiffe auf dem Weg nach Murano (ohne Halt) die Friedhofsinsel San Michele, auf welcher der Komponist Igor Stravinsky und der amerikanische Dichter Ezra Pound begraben liegen (auf die Friedhofsinsel gelangt man mit den Linien 4.1 und 4.2).

Nachtrag:  Ein großes Problem in Venedig ist natürlich auch der Wucher. Siehe hier: http://www.heute.at/welt/news/story/Juan-Carlos-Bustamente--Venedig-Wucher-Tourist-zahlt-43-Euro-fuer-Wasser-und-2-Espresso-46349976

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