Wem Venedig zu voll und zu laut ist
(und bei welchem Snob ist das nicht der Fall), der sollte sich mal
das 10km weiter nördlich gelegene Burano ansehen (isoladiburano.it).
Der Ort besteht aus vier Inseln, die durch Kanäle voneinander
getrennt und durch Brücken miteinander verbunden sind. Eine weitere
Brücke führt auf die Nachbarinsel Mazzorbo. Typisch für Burano
sind die vielen kleinen in jeweils einer zu den Nachbarhäusern
kontrastierenden kräftigen Farbe gestrichenen Fischerhäuser. Die
Legende erzählt, dass die Farbgebung der Häuser der Orientierung
der Fischer diente, die bei Nebel oder nach durchzechter Nacht ihre
Insel und ihr trautes Heim anhand der Farbe ausmachten. Die kuriose
Farbenpracht zieht viele Maler und Fotografen an. Bekannt ist Burano
seit dem 16. Jahrhundert für seine Spitzenstickerei, die auch heute
noch in der 1872 gegründeten Scuola di Merletti gepflegt
wird. Sehenswert sind weiterhin das Denkmal für den Komponisten
Baldassare Galuppi, der aus
Burano stammt, und der Campanile der Kirche San Martino.
Zur
Anreise nutze man den Nachtzug München – Venedig. Vom Bahnhof
fahre man mit einem Vaporetto zur Haltestelle Fondamente
Nove und steige dort um in den
Vaporetto Nr. 12 (Terminal D) nach Burano. Die Anreise mit dem Auto
erfolgt via Jesolo bis Cavallino-Treporti (cavallino.info); dort den Wagen abstellen (ev. gebührenpflichtig) und mit dem
Vaporetto Nr. 12 oder Nr. 14 nach Burano fahren. Für die Reise nach
Italien könnte man einen der Autozüge nach Verona (ca. 170km) oder
Villach (ca. 250km) nehmen.
Exkurs: Was man bei Restaurantbesuchen in Italien wissen sollte
Exkurs: Was man bei Restaurantbesuchen in Italien wissen sollte
In Italien existiert keine
Trinkgeldkultur, d.h. Trinkgeld geben ist nicht üblich, auch nicht die Rechnung aufzurunden (kann einem Snob
nur recht sein). Gruppen erhalten prinzipiell eine Rechnung für den ganzen Tisch (eigene Rechnungen für jede Person sind unbekannt). Cappuccino nur vormittags bestellen! Nachmittags
trinkt man i.d.R. Kaffee ohne Milch, höchstens aber einen Caffè Latte. Zu Abend gegessen wird erst ab etwa 21 Uhr. Wer also nach guter alter Gewohnheit gegen
19 Uhr zu Abend essen möchte, muss damit rechnen, schräg angesehen
zu werden. Beim Essen von Pasta keinen
Löffel benutzen – gilt als unschicklich. "Spaghetti
Bolognese" ist kein
italienisches Gericht! Die Kasse neben dem Eingang in vielen
Eisdielen und Bars ist ein
sicheres Zeichen dafür, dass man vor der Bestellung
bezahlt und erst danach mit dem Kassenzettel bestellt, was man schon
gezahlt hat. Und in Gesprächen mit Italienern die Themen Politik und
Mafia vermeiden. Ein Snob sollte diese Dinge wissen; ob er (oder sie) sich daran hält, ist natürlich eine andere Frage. Nebenbei bemerkt finden sich in italienischen Ortschaften häufig Trinkbrunnen, an denen man seine Wasserflasche auffüllen kann.
Nachtrag: Mazzorbo
Die Insel ist
mit der Nachbarinsel Burano über eine Brücke verbunden. Mazzorbo
ist ländlich geprägt und lebt teilweise vom Gemüseanbau. Viele
Berufstätige der etwa 300 Einwohner pendeln jedoch nach Venedig oder
Murano. Neben einigen Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist
die Kirche Santa Caterina aus dem 14. Jahrhundert erwähnenswert, in
deren Campanile die älteste Glocke der Lagune (1318) hängt. Hotels
oder Mietzimmer gibt es auf Mazzorbo nicht, lediglich einige
Restaurants und einen kleinen Supermarkt.
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