Donnerstag, 30. Mai 2019

London

In der Weltstadt an der Themse wurde der Snobismus praktisch erfunden. Wer seinen Aufenthalt in London interessant und brieftaschenfreundlich gestalten will, dem sei die Webseite vom Timeout Guide empfohlen (timeout.com). In der Rubrik „Things to do“ gibt es den Menüpunkt „Cheap London”, unter welchem kostenlose Aktivitäten angepriesen werden. Weiterhin gibt es eine Liste mit preiswerten Restaurants und eine mit unbekannten Parks. Die Londoner Sehenswürdigkeiten erschließen sich am besten aus einem der bekannten Doppeldeckerbusse, insbesondere auf den Linien 9 und 15. Für Besucher empfehlen sich die Day Travelcard und die 7 Day Travelcard.
Es gibt eine Fülle von Restaurants in London in allen Qualitätsstufen und Preislagen. Man sollte jedoch sicherheitshalber davon Abstand nehmen die britische Küche zu probieren; als Ausnahmen können bestenfalls Fish & Chips, der Afternoon Tea und das englische Frühstück gelten; aber auch nur, wenn sie gut zubereitet sind. Ein Restaurant sei besonders hervorgehoben: Chutneys Indian Restaurant, 124 Drummond Street, NW1, vegetarische Küche ab £3.50 - £5, Mittagsbuffet! U-Bahn bis Warren St. oder Bus 14 ab South Kensington, Bus 24 ab Leicester Square. Wer vornehm speisen möchte ohne viel Geld auszugeben, der kann die Vincent Rooms (thevincentrooms.co.uk) neben dem Westminster Kingsway College, Vincent Square in Pimlico besuchen (ab Victoria u.a. Bus 507; westking.ac.uk). In diesem Lokal trainiert der Nachwuchs der gehobenen Gastronomie aus dem benachbarten College und bietet ein gehobenes Niveau zu vergleichsweise günstigen Preisen. Eine der besten Londoner Fish & Chips Lokale ist The Seashell of Lisson Grove in 49-51 Lisson Grove NW1, neben dem Bahnhof Marylebone (seashellrestaurant.co.uk).
Zum Afternoon Tea lädt regelmäßig das Grosvenor House Hotel in Mayfair, Park Lane, gegenüber vom Hyde Park (u.a. Bus 74 bis Dorchester Hotel). Die billigste Variante mit derzeit knapp £20 pro Person ist der sog. West Country Cream Tea (Mo.-Fr.): Englisches Buttermilchgebäck mit und ohne Rosinen, Erdbeermarmelade, Honig und Sahne, und natürlich Tee nach Wahl. Zwar kann man das Vergnügen an anderen Orten Londons preisgünstiger haben, allerdings ist dann die Umgebung weniger vornehm. Tickets (auch von anderen Anbietern) gibt es u.a. bei londontheatre.entstix.com.
Noch ein paar Bar-Tipps: Die Bar auf dem Dach des Trafalgar Hotels bietet (wetterabhängig) eine atemberaubende Aussicht über den gleichnamigen Platz (thetrafalgar.com). Eine weitere Bar mit (wetterabhängiger) Aussicht wäre die Radio Rooftop Bar, 336-337 The Strand WC2, auf dem Dach des ME London Hotels (ab Kensington Rd. die Buslinie 9 nach Aldwych; melia.com). Im Londoner City-Hochhaus Tower 42, Old Broad Street, EC2 befindet sich ganz oben in etwa 180 Metern Höhe die Champagner Bar Vertigo 42 (vertigo42.co.uk). Berauschend ist neben dem Champagner vor allem die Aussicht, was schon aus der Anordnung der Sitzmöbel hervorgeht, die praktisch alle auf die Fenster ausgerichtet sind. Dennoch sollte man auch einen Blick auf die Schaumwein- und Cock­tailauswahl werfen. Für den kleinen Hunger findet man einige tapas-ähnliche Gerichte. Platzreser­vierung ist obligatorisch, als Dresscode wird „Smart Casual“ gewünscht und der Mindestverzehr liegt bei £15 pro Person. Trotz dieser Einschränkungen stellt die Bar aber ein durchaus snobtaug­liches „Wasserloch“ (engl. watering hole) dar.
Wer sich mit einfachem Leitungswasser zufrieden gibt, der kann seine Wasserflasche an über 700 Stellen kostenlos auffüllen (erkennbar an dem Aufkleber mit einer blauen Trinkflasche). Diese Aktion soll den Plastikmüll reduzieren. Infos gibt es unter: refill.org.uk.
Nirgendwo sonst auf der Welt – nicht einmal in New York – findet man so viele Theater auf ver­gleichsweise engem Raum, wie in London. Informationen zu den laufenden Vorstellungen und Tickets gibt es unter londontheatre.co.uk oder an der entsprechenden Theaterkasse. Neben den üblichen Attraktionen sollte man als Snob auf jeden Fall das Museum für einen anderen Snob, Sherlock Holmes, 221b Baker Street besuchen (Eintritt derzeit £15, Bus 74). Wer will, kann an­schließend dem Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud seine Aufwartung machen; dieses liegt gleich um die Ecke und enthält auch die eine oder andere Wachsstatue eines Snobs (Eintritt derzeit £26; auf jeden Fall Karten vorbestellen unter madame tussauds.com). Übrigens ist bei vielen Londoner Museen der Eintritt frei, bei diesen beiden bedauerlicherweise jedoch nicht.
Weiterhin zu empfehlen ist der Jack-the-Ripper-Rundgang durch Whitechapel, auch wenn sich die Gegend in den letzten 120 Jahren sehr verändert hat und die Schauplätze kaum wiederzuerkennen sind. Die Morde aus dem Jahr 1888 sind bis heute ungeklärt. Dass die Ermordeten zur gesellschaft­lichen Unterschicht gehörten, lässt vermuten, dass es sich bei dem/den Täter(n) um (einen) Snob(s) handelte. Karten für die geführte Tour kosten aktuell £10, die Tour startet am Traders Gate Souvenir Shop, 35 Tower Hill, EC3 (ab Trafalgar Square Buslinie 15, ab Covent Garden Linie RV1, vom Themse-Südufer Linie 100). Die Karten für die Jack-the-Ripper-Tour (und auch für Madame Tussaud’s) können auf der Webseite londontheatre.entstix.com gebucht werden. Seit kurzem gibt es auch ein Museum, dass Jack the Ripper gewidmet ist (jacktherippermuseum.com).
Einen Designerpreis wird das Bürogebäude 20 Fenchurch Street (östlich der City of London) sicher nicht gewinnen, aber in der obersten Etage, in rund 160 Metern Höhe, befindet sich der höchste öffentlich zugängliche Park Großbritanniens. Der Zutritt ist kostenfrei, aber es ist eine Voranmel­dung über die Webseite skygarden.london nötig (min. drei Wochen vorher!).
Wahrscheinlich nur noch in London existieren traditionelle, viktorianische Herrenfriseursalons, in welchen man sich auch auf traditionelle Weise rasieren lassen kann. Einige bestehen schon seit weit über 100 Jahren. Mit Preisen ab ca. £40 für eine Nassrasur ist dies nicht gerade ein preiswertes Ver­gnügen, dafür aber eine einmalige Erfahrung. Ältester Barbershop der Welt - mit einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde - ist seit 1805 Truefitt & Hill (truefittandhill.co.uk; Kammerlieferant des Herzogs von Edinburgh). Die aktuelle Adresse 71 St. James's Street (Bus 9, H.: Pall Mall St James's Palace) besteht zwar erst seit 1994, aber dafür hat die Firma Niederlassungen in Nord­amerika und Asien. Die traditionelle Nassrasur („Hot Towel Wet Shave“) kostet £42.
Seit 1875 gibt es Geo. F. Trumper (trumpers.com), 9 Curzon St. W1 (Mayfair, Bus 14, H: Green Park) und die Filiale 1 Duke of York St. SW1 (St. James’s, Nähe Jermyn St., Bus 14, H: St. James's, Old Bond Street Royal Academy). Für eine Nassrasur („Wet Shave and Hot Towels“) berechnet man £40. Übrigens kauft hier Ian Flemings Roman- und Filmheld James Bond (in Diamonds are Forever, 1956) sein Duftwasser Eucris Eau de Toilette.
Jüngste im Bunde sind die Pall Mall Barbers, die seit 1896 in ihren, im Jahre 2005 renovierten Filialen 27 Whitcomb Street WC2 und 45 Fitzroy Street W1, sowie zwei weiteren Standorten, einen Luxury Wet Shave zum Preis von £50 offerieren (pallmallbarbers.com). Nicht ganz so alt und vielleicht etwas weniger mondän, aber dennoch traditionsbewusst sind die Jermyn Street Barbers (jermynstreetbarbers.co.uk). Bei ihnen gibt es den Traditional Hot Towel Wet Shave aktuell für £38.
Pflegeprodukte für Gentlemen findet man bei Trumper, Truefitt & Hill, D.R. Harris, 29 St.James’s St. (Nähe Jermyn St., Bus 14; drharris.co.uk; Hoflieferant und Kammerlieferant des Prinzen von Wales) oder bei Taylor of Old Bond Street, 74 Jermyn Street (Bus 14; tayloroldbondst.co.uk). Wer Geld hat, kann die Maßhersteller und Herren- und Damenausstatter in der Savile Row (Nähe Regent St.; savilerowbespoke.com) oder Jermyn Street (jermynstreet.net) aufsuchen.
Einen Besuch wert sind die großen Kaufhäuser Harrods (harrods.com), Selfridges (selfridges.com; Hoflieferant) und Fortnum & Mason (fortnumandmason.com; Hoflieferant und Kammerlieferant des Prinzen von Wales; bekannt vor allem für seine Foodhall und sein Picknickzubehör). Interessant sind weiterhin die zahlreichen Stadtteil-Märkte (z.B. boroughmarket.org.uk) und einige Läden im Chinesenviertel (chinatownlondon.org), vor allem die in den Seitenstraßen. Eine Liste der Lieferan­ten des Königshauses findet man unter royalwarrant.org oder rwha.co.uk, allerdings lassen sich diese das Renommée gerne extra vergolden.


Dienstag, 28. Mai 2019

Bad Laer und Bad Rothenfelde bei Osnabrück

Sie liegen nur etwa sechs Kilometer auseinander, die beiden Kurorte südlich von Osnabrück.
Bad Laer ist ein Heilbad mit einer Sole-Mineralquelle (4 Std. für €13; solevital.de, bad-laer.de). Das Wahrzeichen des Ortes ist der Kirchturm der romanischen St.Marien-Kirche mitten im historischen Ortsbild aus Fachwerkbauten. Der Kurbetrieb konzentriert sich auf das Kurmittelhaus und den Kurpark (Kurbei­trag €1.80). Beim Kurpublikum beliebt ist das Theater im Kurpark (kuhtheater.de). Der Lidl am Ortsrand besitzt einen Heißgetränkeautomaten. Die Anreise erfolgt ab Osnabrück Hbf. (Gepäckträgerservice Tel. 0541 915-1055) mit Bus 466 im Stundentakt nach Bad Laer (Fahrtdauer ca. 60min.; vos.info). Um das zu versendende Reisegepäck kümmert sich der Hermes Paketshop, Bahnhofstr. 10. Mit dem Auto fährt man über die A1 und die B475 oder die A30 und die A33 oder B51 oder über die B476 und die L786, dann auf die L94 oder die L98.
Das Heilbad Bad Rothenfelde ist der Nachbarort von Bad Laer und besitzt eine kuppelüberdachte Natur-Soletherme (Tageskarte €19.20; carpesol.de, bad-rothenfelde.de). Der Ort ist relativ jung und hat vor 1724 noch nicht existiert. Seit diesem Jahr wird die Solequelle genutzt, zunächst jedoch zur Salzgewinnung. Erste Heilerfolge lassen sich ab 1811 nachweisen. Die neue Therme wurde erst im Juli 2013 eröff­net und verfügt, neben ca. 800m² Wasserfläche im Innen- und Außenbereich, über mehrere Sauna­bereiche (Kurbeitrag €1.60-2.40). Im 18 Hektar großen Kurpark befinden sich auch zwei Gradier­werke zur Salzgewinnung. Einen Besuch wert ist das Ladengeschäft des Bürstenhauses Redecker in der Salinenstr. 2 – 6, wo man handgefertigte Bürsten aller Art erhält (redecker.de). Der Lidl im Ort besitzt einen Heißgetränkeautomaten. Die Anreise erfolgt mit der Bahn ab Osnabrück Hbf. (Gepäckträgerservice Tel. 0541 915-1055) bis Dissen-Bad Rothenfelde, dann geht es weiter mit dem Bus 475 bis zur Ortsmitte Bad Rothenfelde. Alternativ könnte man ab Osnabrück auch mit dem Bus Linien 466 und 467 fahren. Das zu versendende Reisegepäck behandeln die Hermes Paketshops, Salinenstr. 2-6 und Frankfurter Str. 32. Mit dem Auto reist man über die A1, A30 und A33 oder über die B68.

Sonntag, 26. Mai 2019

Die Fresh Food Picnics von Fortnum & Mason

Das Londoner Warenhaus ist bekannt für seine Picknickausstattung. Leider sieht es nicht so aus, als ob die Fresh Food Picnic Hampers für eine Person in Kürze wieder erhältlich sein werden. Als Snob muss man daher mit dem derzeit einzig verfügbaren Modell Vorlieb nehmen, und zwar mit dem „The Rambler Picnic, 1 Person“. Die Picknicktasche enthält einen belegten, bretonischen Pfann­kuchen (Galette), ein Schälchen Nudelsalat, ein „Scotch Egg“, einen Mandel-Brownie und eine halbe Flasche Hauswein; außerdem ein Trinkgefäß, (Plastik-) Besteck und einen Korkenzieher. Hundebiscuits für den Snob-Hund werden leider nicht mitgeliefert. Bedauerlicherweise ist die Picknicktasche nur im Großraum London bestellbar. Ungefüllt kann sie allerdings weltweit ausgeliefert werden. Und zumindest den Hauswein liefert F&M europaweit aus.

Samstag, 25. Mai 2019

Warme Gerichte zum Picknicken IV

Himmel un Äd ist eine alte rheinische Spezialität. Die folgende Rezeptur als Aufschlag mit Fleischwurst (statt Blutwurst) eignet sich gut für die Zubereitung unterwegs mit heißem Wasser.
Zu Hause Fleischwurst, ein Stück Apfel und eine Zwiebel zu Würfeln schneiden und kurz in der Pfanne anbraten. Ein paar Speckwürfel o.ä. hinzufügen, erkalten lassen und in ein Transportgefäß füllen. Am Picknickort die Mischung zusammen mit Kartoffelpüreepulver in eine Schüssel geben, mit heißem Wasser anrühren und servieren.

Freitag, 24. Mai 2019

Warme Gerichte zum Picknicken III

Feiner Bulgur (i.e. vorgekochter Weizen nach türkischer Art) mit Gemüse eignet sich ebenfalls für die schnelle Zubereitung mit heißem Wasser (wichtig: FEINER Bulgur; der Grobe muss gekocht werden!). Eine Zwiebel und 1-2 Tomate(n) mit 2 EL Tomatenmark, 1-2 EL Öl, Pfeffer, Salz, Chili und etwas Zitronensaft vermengen (pro Person). Diesen Arbeitsschritt kann man gut zuhause vorbereiten und die Mischung in einem separaten Gefäß zum Picknickort mitführen. Man fülle dann dort eine Handvoll feinen Bulgur in eine Schüssel und gebe heißes Wasser hinzu. Zugedeckt ziehen lassen. Ist der Bulgur gut durchgezogen, diesen mit der Gemüse-Würzmischung zusammenführen und servieren.

Donnerstag, 23. Mai 2019

Warme Gerichte zum Picknicken II

Ein weiteres, picknickgeeignetes Gericht der schnellen, heißen Küche wären Tortelloni mit Tomatensauce. Dazu nehme man weiche Tortelloni aus dem Kühlregal (nicht die trockenen Harten aus dem Nudelregal) und fülle sie in eine Schüssel. Mit heißem Wasser übergießen und abgedeckt ziehen lassen. Dann die Tomatensauce darübergeben (z.B. Thomy Les Sauces Tomaten Sahne; gibt es bei Rewe oder Edeka) und servieren.

Mittwoch, 22. Mai 2019

Warme Gerichte zum Picknicken I

Bei Mahlzeiten im Freien überwiegen naturgemäß kalte Gerichte, denn das Erwärmen von Speisen in freier Natur ist nicht ganz einfach, sofern man nicht grillt. Ein einfach zu bereitendes Gericht wäre jedoch Couscous mit Gemüse und Feta. Das Gemüse und den Feta bereitet man zu Hause vor und transportiert beides in einem separaten Behälter. Bevorzugt verwende man Gemüse welches nicht gekocht werden muss, zum Beispiel Paprika, Zwiebeln, Champignons oder Möhren. Für die Zubereitung des Couscous benötigt man lediglich heißes Wasser, welches man mit einem mobilen Kochgerät bereiten kann, zum Beispiel einem Kelly Kettle. Hat man eine Steckdose zur Verfügung, kann man natürlich auch einen elektrischen Wasserkocher benutzen. Dann braucht man nur noch ca. 100g Couscous pro Person in eine kleine Schüssel zu geben, dazu einen Teelöffel Brühe-Pulver, mit heißem Wasser auffüllen, umrühren und eine Weile ziehen lassen. Das warme Couscous nun mit dem Gemüse und dem Feta vermischen und servieren. Anstelle von Feta, könnte man das Gericht auch mit Thunfisch zubereiten.

Dienstag, 21. Mai 2019

Picknick mit Gourmondo

Die Picknicksaison steht vor der Tür! Zeit sich Gedanken über Proviantpakete zu machen, die man sich an eine Ferien- oder Unterwegsadresse schicken lassen kann. Ein interessanter Lieferant wäre die Firma Gourmondo.de. Der Online-Supermarkt aus Hannover versendet vorwiegend Feinkost. Einige Produkte sind picknicktauglich. Die Käse-, Schinken- und Salamiauswahl ist für ein Picknick recht ansehnlich und eine ideale Ergänzung stellen die Antipasti von Primopasto dar. Fisch und Kaviar gibt es auch. Brot und Backwaren sollten natürlich frisch sein, weshalb man diese möglichst in der näheren Umgebung kaufen sollte. Allerdings bietet der Online-Supermarkt verschiedene Sorten Südtiroler Schüttelbrot an, welches eine haltbare Alternative zu den frischen Backwaren sein könnte und nicht aufgebacken werden muss.

Montag, 20. Mai 2019

Chelsea Flower Show 2019

Morgen beginnt die renommierte Chelsea Flower Show der Royal Horticultural Society. Auch in diesem Jahr gibt es wieder beeindruckende Schaugärten zu sehen, u.a. einen von australischen Felsstränden inspirierten Garten und einen von einem Kanal durchzogenen Garten, wie man ihn z.B. in Yorkshire findet. Kernstück der Ausstellung ist natürlich der Great Pavilion, mit mehr als 80 Ausstellern aus dem gesamten Königreich. Kulinarische Freuden kommen auch nicht zu kurz; dafür hat man extra den Meisterkoch Raymond Blanc engagiert. Den Nachmittagstee serviert Claire Clark (der Champagner kommt von Fortnum & Mason). Abends werden musikalische Darbietungen und Cocktails offeriert.

Sonntag, 19. Mai 2019

Saisonende auf dem Keukenhof

Die Tulpenblüte ist vorbei und der Keukenhof schließt für dieses Jahr seine Pforten. Die genaue Besucherzahl steht noch nicht fest, jedoch kann man jetzt schon sagen, dass wohl eine neue Rekord­zahl im Bereich von 1.4 Mio. Besuchern erreicht wird. An Ostern dieses Jahr war der Keukenhof vor lauter Touristen kaum mehr erreichbar und die Situation war für Einheimische «inakzeptabel», wie der Keukenhof-Direktor selber erklärte. Die niederländische Fremdenverkehrsorganisation will deshalb künftig darauf verzichten, Ferien in den Niederlanden aktiv zu promoten. Anstelle dessen wolle man sich darauf fokussieren, die Besucherströme besser zu verteilen, also weniger bekannte Attraktionen der Niederlande zu promoten (Stichwort: Destinationsmanagement). Für den Snob bedeutet das, dass in Zukunft unbekannte Destinationen bekannter werden und deren Exklusivität damit gegen Null sinken dürfte. Dieser Trend ist vor allem deshalb gefährlich, weil sich parallel eine weitere, unheilige Entwicklung zeigt: Die Entfremdung von der Natur. Der bekannte, nieder­ländische Gärtner Simon Pennings äußerte sich gegenüber der Presse: „Die Leute haben aus den Augen verloren, wie Pflanzen wachsen und dass wir das ganze Jahr dafür arbeiten. […] Milch kommt für sie aus der Fabrik und nicht von einer Kuh. Dasselbe gilt für die [Tulpen-] Knollen – sie denken, das sei eine Art Plastik.“ Keine guten Aussichten für Snobs.

Samstag, 18. Mai 2019

Glyndebourne 2019 startet

Vom 18. Mai bis zum 25. August findet im englischen Glyndebourne das alljährliche Opernfestival statt. Geplant sind für dieses Jahr Aufführungen u.a. von „Der Barbier von Sevilla“ und „Die Zauberflöte“ (glyndebourne.com). Alle Stücke werden in der Originalsprache gespielt. Drei Restaurants und eine Gartenbar stehen den Besuchern offen; daneben besteht die Möglichkeit einen Picknickkorb vorzubestellen oder sein eigenes Picknick mitzubringen. Gepicknickt wird im Park des Opernhauses, der an sich schon einen Besuch wert ist. Formale Kleidung ist erwünscht.

Freitag, 17. Mai 2019

Der Lago d’Orta

Noch unbekannter als der Lago di Endine ist wohl nur der westlichste der oberitalienischen Seen, der Lago d'Orta. Mit etwa 13km Länge und ca. 2.5km Breite ist er einer der flächenmäßig kleineren Seen, mit bis zu 143 Metern jedoch recht tief. Er liegt knapp westlich des Lago Maggiore, von diesem durch einen fast 1500 Meter hohen Gebirgszug getrennt und an weiteren zwei Seiten von 1200 Metern hohen Bergen umgeben. Lediglich nach Norden hin öffnet sich das Tal. Die Seeinsel Isola San Giulio war früher eine bischöfliche Sommerresidenz. Das Klima ist recht mild; dennoch ist der See bei ausländischen Touristen kaum bekannt. Besucher kommen vorwiegend aus Mailand. Bis weit ins 20. Jahrhundert litt der See sehr unter der Einleitung von Abwässern, ist jedoch seit der Jahrtausendwende wieder sauber. Allerdings können örtlich noch Spuren der früheren Umwelt­sünden zu finden sein. Die Ufer sind eher dünn besiedelt, was auch an den steilen Hängen liegt, die größere Ortschaften verunmöglichen. Wichtigster Ort ist Orta San Giulio. Gozzano am Südufer und Omegna im Norden sind alte Industriestandorte, wobei vor allem letzterer ein Zentrum der Her­stellung von Haushaltswaren und Badezimmerarmaturen darstellt. Sehenswert sind der Sacro Monte, eine Wallfahrtsstätte in Orta San Giulio, und diverse Museen in den Seeorten, darunter ein Regenschirmmuseum (Museo dell’Ombrello). Am südlichen Seeufer existieren eine Segelschule und ein Badestrand; einen weiteren Strand findet man bei Omegna. Picknickplätze gibt es am Westufer zwischen Pella und Ronco (mit Trinkbrunnen), oberhalb von Brolo, am Monte Zuoli und am Sacro Monte (Ostufer). In vielen Orten sind – wie in Italien üblich - öffentliche Trinkbrunnen vorhanden. Auf dem See verkehren saisonal Fahrgastschiffe. Prominente Seebesucher waren Friedrich Nietzsche, Lord Byron, Samuel Butler und Honoré de Balzac.
Am Ostufer entlang führt die wichtigste Straße, die SP229, während am anderen Ufer die Straße SP46 oben am Berg entlang läuft. Neben der Uferstraße verläuft die Eisenbahnstrecke von Domo­dossola nach Novara. Die Anreise aus Richtung Norden kann mit der Bahn über die schweizerische Lötschberg-Simplon-Linie erfolgen. Der Umstieg auf die Regionalbahn wäre dann in Cuzzago. Wer mit dem Nachtzug bis Mailand anreist, fährt ab dort mit einem Regionalzug via Novara an den Ortasee. Mit dem Auto könnte man über den Simplonpass via Brig VS anreisen. Dorthin gelangt man entweder über die Furka-Grimsel-Route oder mit dem Autoverlad durch den Lötschbergtunnel. Vor dem Grenzübertritt nach Italien unbedingt nochmal tanken! Die letzte Tankstelle befindet sich kurz vor der italienischen Grenze in Zwischbergen VS.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Der Lago di Endine in Oberitalien

Der wenig bekannte Lago di Endine befindet sich in Oberitalien zwischen Bergamo und dem Iseo­see. Er hat eine Länge von etwa 6 km und sein Umfang beträgt ca. 14 km. An der tiefsten Stelle misst er weniger als 10 Meter. Der See ist touristisch nur wenig frequentiert. Motorboote sind nicht erlaubt. Beliebte Sportarten am See sind Angeln, Bootfahren und Segeln. An seinem Ufer finden sich überraschend weitläufige Parkanlagen mit Picknickbänken (teilweise auch Trinkbrunnen) und ein paar wenige Gras- und Kiesstrände. Die Orte zwischen dem Seeufer und den umliegenden Berghängen sind eher beschaulich. Hektik scheint es hier nicht zu geben. Vor allem am Südwestufer findet man zahlreiche Restaurants und Hotels. Die Gegend ist recht beliebt bei Hochzeitsreisenden, vielleicht weil der Ort Monasterolo del Castello sehr von seinem romantischen Kloster geprägt wird.
Die Anreise von Norden mit dem Auto erfolgt über die Schweiz via Bodensee - Chur – St. Moritz - Livigno (Tankstopp) - Berninapass - Tirano nach Edolo oder über die altbekannte Route Füssen (A7) – Fernpass – Landeck – Samnaun (Tankstopp) – Reschenpass – Stilfserjoch – Edolo. Ab Edolo geht es dann über Boario Terme und Lovere nach Endine. Von Bergamo aus fährt man über die SS42. Es sei noch auf die saisonal verkehrenden Autozüge Hamburg / Düsseldorf – Verona hinge­wiesen. Mit der Bahn reist man mit dem Nachtzug München – Mailand bis Bergamo und von dort mit dem Bus Linie C an den Endinesee (bergamotrasporti.it). Von Norden kommend, könnte man auch mit der Berninabahn bis Tirano, weiter mit dem Bus nach Edolo, mit der Bahn bis Boario Terme und von dort mit dem Bus C zum Endinesee fahren.

Dienstag, 14. Mai 2019

Übernachten im Leuchtturm Roter Sand

Ein nicht alltägliches Erlebnis vermittelt eine Übernachtung auf einem Leuchtturm mitten in der Nordsee. Mit einem ehemaligen Tonnenleger-Schiff geht es ab Bremerhaven in zweieinhalb Stunden Fahrt zum Leuchtturm „Roter Sand“. Der 1885 erbaute und über 52 Meter hohe Turm war das erste auf Meeresgrund errichtete Bauwerk. Das Meer ist an dieser Stelle etwa 25 Meter tief (abhängig vom Wasserstand). Bei gutem Wetter kann man vom Turm aus die Insel Wangerooge sehen. Übernachtungen sind nur in den Monaten Juni, Juli und August möglich. In das Turminnere gelangt man über eine sechs Meter hohe Außenleiter. Im Turm befinden sich u.a. Schlafkojen, eine Küche, ein Waschraum mit Waschbecken und WC und die Außenbalustrade. Buchungen nimmt die Firma INNOVEN Marine Service GmbH & Co. KG (zentrale@innoven.de) entgegen.

Sonntag, 12. Mai 2019

Reichenau an der Rax

Nicht an einem Fluss, sondern am Bergmassiv Rax, zwischen Niederösterreich und der Steiermark und nur etwa 80km von Wien entfernt, liegt der altehrwürdige Kurort Reichenau (reichenau.at). Nach dem Bau der Südbahn entwickelte sich Reichenau nach 1842 zum Nobelkurort der feinen Wiener Gesellschaft. Zahlreiche Villen erinnern noch heute an diese Epoche. Neben dem Kaiser­haus verkehrten auch zahlreiche Künstler in Reichenau, unter anderem der Wiener Bohème und Kaffeehausliterat mit Snob-Talent Peter Altenberg. Sehenswert sind vor allem das Schloss Reichenau und die Rudolfsvilla (ehem. kaiserl. Sommersitz). Es gibt außerdem ein Theater (festspiele-reichenau.com) und im Sommer Konzerte im Musikpavillion im Kurpark. Hinter dem unmittelbaren Nachbarort Hirschwang erschließt die Rax-Seilbahn das gleichnamige Bergmassiv (raxalpe.com). Semmering-Kurort liegt nur fünf Bahnstationen (oder ca. 20km) entfernt. Im übrigen ist die Umgebung recht höhlenreich.
Vom Bahnhof Payerbach-Reichenau verkehren Züge in etwa 70 Minuten nach Wien. Durch den Ort führt die Bundesstraße 27. Ab Wien fährt man mit dem Auto über die B17 oder die Autobahn 2 und die S6 (mautpflichtig).

Samstag, 11. Mai 2019

Semmering-Kurort in Niederösterreich

Der Ort, auf einer Höhe von 985 Metern ü.A., liegt auf dem Scheitel des Semmering-Passes. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Semmering ein beliebtes Sommerferienziel der feinen Gesellschaft Wiens. In den Villen des mondänen Kurortes versammelten sich nicht nur der Adel, sondern auch zahlreiche Künstler. Berühmte Hotels wie das Südbahnhotel (erbaut 1882), das Hotel Panhans (erbaut 1888) oder das Kurhaus Semmering (erbaut 1909) sowie das Hotel Erzherzog Johann auf der Passhöhe (1945 zerstört) waren bis in die Zwischenkriegszeit Magneten für Touristen und Wanderer. Aufgeblüht ist der Ort vor allem mit dem Bau der Eisenbahn über den Semmering, die 1854 eröffnet wurde. Das nur ca. 80km entfernte Wien war nun recht schnell zu erreichen. Dem mondänen Charakter des Ortes entsprechend versuchte man seine Gäste zu unterhalten. So gab es 1899 das erste Autorennen, ab 1920 Schachturniere und später auch Wintersport. Der Straßen­verkehr läuft seit 2004 durch einen Straßentunnel unter dem Ort hindurch und der Ortskern wurde danach komplett umgestaltet. Der Bahnverkehr über die Südbahn verbindet Wien mit Graz und Kärnten und reicht weiter bis nach Triest. Sehenswert sind am Ort die Denkmäler für den Bahn­erbauer Ritter von Ghega, das Nittner-Denkmal und die letzten der historischen Villen (u.a. die Villa Antoinette von 1904; villa-antoinette.at). Überdies gibt es in der Region etliche Höhlen, die aber meist nicht zugänglich sind. Entlang der Eisenbahntrasse in Richtung Breitenstein findet man ein paar Picknickplätze, von wo aus man den Bahnbetrieb recht gut verfolgen kann.
Die Anreise mit der Bahn erfolgt bis zur Station Semmering Bahnhof. Mit dem Auto fährt man ab Salzburg die Bundesstraße 158 bis Bad Ischl und weiter auf der B145 via Bad Goisern und Bad Aussee nach Trautenfels. Dann geht es auf der B320 und ab Liezen auf der B113 nach St. Michael. Dort wechselt man auf die B116, die in St. Marein in die L118 übergeht und via Mürzzuschlag nach Semmering führt. Diese knapp 300km lange Route ist mautfrei. Ab Wien fährt man die B17 bis Wörth und dann über die L4168 (ca. 80km). Saisonal verkehren Autozüge ab Hamburg und Düssel­dorf nach Wien.

Donnerstag, 9. Mai 2019

Das niederbayerische Bäderdreieck

Bad Birnbach, Bad Griesbach und Bad Füssing, südlich von Passau an Rott und Inn gelegen, bilden das sogenannte niederbayerische Bäderdreieck und das Zentrum des Tourismus in Bayern. Vor allem Bad Füssing weist die höchsten Übernachtungszahlen aller deutschen Kurorte auf. Mit bis zu €2.90 pro Tag (abhängig von Jahreszeit und Lage des Ferienquartiers) haben die Orte eine recht hohe Kurtaxe, was sich vor allem bei längeren Aufenthalten in der Reisekasse bemerkbar macht. Die Eintrittspreise für die Thermen variieren deutlich. Die Johannesbad Therme (Restaurantbesuch im Bademantel möglich; johannesbad-therme.de) und die Europatherme (europatherme.de), beide in Bad Füssing, berechnen für eine Tageskarte €15.50. Die Wohlfühl-Therme (Bistrobesuch im Bademantel möglich; wohlfuehltherme.de) in Bad Griesbach verlangt €19, die Rottal-Therme in Bad Birnbach (badbirnbach.de) sogar €21.50.

Mittwoch, 8. Mai 2019

Glyndebourne im Kino

Dieses Jahr werden die Opernvorstellungen vom Glyndebourne Festival Opera nicht nur live oder als Live-Mitschnitt im Netz gesendet, sondern können auch in diversen Kinos Großbritanniens auf der Großleinwand angeschaut werden. Infos und Termine findet man unter glyndebourne.com.

Dienstag, 7. Mai 2019

Die Wasserburg-Ruine Hardtburg im Rheinland

Das Rheinland ist bekannt für seine Wasserburgen. Die meisten sind gut erhalten und werden auch heute noch genutzt, meist für Wohnzwecke. Es gibt allerdings (wenn auch sehr selten) die eine oder andere Burgruine.
Am nördlichen Rand der Eifel befindet sich die Ruine der Hardtburg im Euskirchener Stadtteil Stotzheim. Die Kernburg ist bereits seit dem 18. Jahrhundert ruinös, die größten Teile der Burg­mauer und die Vorburg, in der sich heute eine staatliche Revierförsterei befindet, sind aber sehr gut erhalten. Seit 1965 wird die Burg instand gehalten. Sie ist frei zugänglich, der Bergfried ist aber nur zu bestimmten Zeiten geöffnet (Herbst und Winter), die sich nach den Brutzeiten der dort nistenden Vögel richten. Urkundlich erwähnt wird die Hardtburg erstmals 1166. Sie befindet sich mitten im Hardtwald südlich von Stotzheim. Die Zufahrt mit dem Auto ist mit Genehmigung möglich. Am Nordufer des Burggrabens findet man eine Picknickbank und etwas weiter westlich eine Sitzbank und eine Regenschutzhütte.
Die nächstgelegene Bahnstation Euskirchen-Kreuzweingarten ist etwa anderthalb Kilometer von der Hardtburg entfernt. Etwas weiter (2.5km) ist es in den Ort Stotzheim. Dort gibt es einen Rewe-Su­permarkt mit Heißer Theke. Innerhalb von Stotzheim verkehrt der Bus 873 zwischen dem Bahnhof und den Haltestellen Markt und Ev. Gemeindehaus (ab da geht es 1.3km zu Fuß weiter; sveinfo.de). Mit dem Auto fährt man am besten von Kreuzweingarten heran und parkt auf dem Parkplatz Wein­gartener Berg. Weitere Parkmöglichkeiten finden sich am südlichen Ortsrand von Stotzheim und an der Straße nach Kirchheim.

Montag, 6. Mai 2019

Snobistische Outdoor-Erfahrungen

Auch unter Snobs finden sich Freunde von Outdoor-Aktivitäten. Ein gewöhnlicher Campingplatz hat allerdings wenig Snob-Appeal. Es gibt jedoch eine ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit, die meist noch dazu mitten im Wald liegt: Die Übernachtung in einer Schutzhütte für Wanderer und Spaziergänger. Die Rede ist hierbei nicht von den teilweise bewirtschafteten Schutzhütten wie es sie im Hochgebirge gibt, sondern von einfachen Holzhäusern mit einer Sitzbank darin, wie sie in den Wanderregionen der deutschen Mittelgebirge üblich sind. Man findet sie oft mitten im Wald gele­gen, seltener auch in Ortsnähe. Gedacht sind sie für Wanderer die vom Regen überrascht werden, weshalb sie auch in den gängigen Wanderkarten eingezeichnet sind. Für Übernachtungen sind sie nicht vorgesehen, aber schließlich kann es doch sein, dass man von der Dunkelheit überrascht wird. Wie praktisch, wenn man dann zufällig seinen Schlafsack dabei hat.
Bei dieser Art von Tour ist gute Planung wichtig. Unbedingt sollte man eine detaillierte Wander­karte der Gegend studieren und den Übernachtungsplatz vorab auswählen. Für den Fall, dass die Hütte unbewohnbar ist, sollte man auch alternative Übernachtungsplätze ins Auge fassen, z.B. be­nachbarte Schutzhütten. Ob man eine traditionelle Wanderkarte aus Papier oder eine elektronische Karte auf dem Handy etc. verwendet, ist Ansichtssache. Die Papier-Karte hat jedoch den Vorteil, dass sie ohne Strom auskommt und eine größere Übersicht bietet.
Als Ausrüstung sei zunächst das Übliche empfohlen: Schlafsack, Isomatte, Kissen und für den Frühstückskaffee ein kleiner Kocher und Geschirr. Wasser, Kaffeepulver und die weiteren Früh­stückszutaten muss man notwendigerweise dabeihaben. Geschäfte findet man (nicht immer!) an den Start- und Zielorten, allerdings sind die Einkaufsmöglichkeiten in kleineren Orten natürlich nicht mit denen in der Stadt zu vergleichen, vor allem was die Öffnungszeiten betrifft. Insbesondere Bäckereien haben auf dem Lande oft nur vormittags geöffnet. Es ist also besser Proviant und Hygieneartikel (auch Toilettenpapier!) schon von zu Hause mitzubringen. Und auf keinen Fall darf man die Wanderkarte vergessen!
Bedingt durch die Besonderheit des Übernachtungsplatzes sollte man Vorkehrungen treffen, um des nachts nicht von ungebetenen Gästen überrascht zu werden. Es ist zum Beispiel kein Fehler einen Hund dabei zu haben, der nächtliche Besucher entsprechend ankündigt. Sollte man keinen Hund mitnehmen können, könnte man vielleicht einen Infrarot-Bewegungsmelder mit Alarmton in der Hütte aufstellen und damit den Eingang sichern. Eine Taschenlampe sollte man ebenso griffbereit haben wie eine Dose Pfefferspray. Mit Überfällen muss man nachts im Wald nicht rechnen, denn Diebe treiben sich gewöhnlich nur in der Nähe menschlicher Behausungen herum, aber auch ein neugieriges Wildschwein kann die Nachtruhe erheblich stören. Im ungünstigsten Fall begegnet man einem Förster. Dann aber wird selbst Pfefferspray wenig nützen.
Die folgenden Tourenvorschläge in der Eifel mögen als Beispiel und Anregung dienen (Wander­karten kann man auf der Webseite eifelverein.de bestellen). Ähnliche Touren sind natürlich auch in anderen Wandergebieten möglich.
1. Blankenheim – Adenau, ca. 31 km. Die Tour nimmt am Bahnhof Blankenheim-Wald ihren An­fang. (Einkaufsmöglichkeiten in Blankenheim; Eifelmuseum). Eine erste Übernachtungsmöglich­keit gibt es am Freilinger See (Einkehrmöglichkeiten in Reetz und Lommersdorf), eine einsamere im Lommersdorfer Wald, wobei man dort allerdings den Hauptweg verlassen und etwa einen Kilometer entlang des Aulbaches nach Norden gehen muss. Von dieser Hütte geht es dann aber direkt nach Aremberg (Einkehrmöglichkeit) und damit zurück auf den Hauptwanderweg via Antweiler (Einkehrmöglichkeit) nach Adenau (Bus nach Ahrbrück Bahn nach Remagen-Bonn).
2. Schmidtheim – Losheim, ca. 15 km. Die Wanderung beginnt am Bahnhof Schmidtheim (Bäckerei und Getränkemarkt im Ort) und führt zunächst über nicht gekennzeichnete Wege in den Wald in Richtung Simmelerhof (Rastplatz) und weiter nach Berk (Bäckerei im Ort, ev. aber nur vormittags geöffnet). Zwischen Krombach und Dermbach führt ein Wirtschaftsweg über den Höhenrücken auf den Lewertsberg, der dort in einen Wanderpfad mündet welcher auf der anderen Seite in das Lewerttal hinabführt. Die erste Schutzhütte befindet sich am Parkplatz; besser man nimmt die zweite, die oberhalb des Füllenbaches an einem mit A2 markierten Wanderweg liegt. In westlicher Rich­tung wird am nächsten Tag dann die Kreisstraße überquert und auf einem markierten Wanderweg das Forsthaus Losheim erreicht. Etwa einen Kilometer südöstlich von Losheim liegt der Ardenner Grenzmarkt mit Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten. Heimwärts geht es von dort mit dem Ruftaxi (Fahrtanmeldung mindestens 30 min. vorher unter 0180 6131313 oder 02441 99454545) via Hellenthal nach Kall (Bahnhof; vrsinfo.de).
3. (Heimbach –) Rurberg – Kall, ca. 20 km. Nach Heimbach (Einkaufsmöglichkeiten) gelangt man mit der Rurtalbahn ab Düren. Vom Heimbacher Bahnhof gibt es Busverbindungen und im Sommer einen Wegebahn-Zubringer zum Schiffsanleger Schwammenauel (nationalpark-eifel.de). Ab dort geht es mit dem Fahrgastschiff (mit Bordrestaurant; rurseeschifffahrt.de) zur Haltestelle Kermeter (ca. 25min.) oder nach Rurberg (ca. 45min.; Bäckerei im Ort). Ab Rurberg läuft man dem Haupt­wanderweg folgend erst südlich, dann östlich über eine Brücke in den Kermeter hinein. Vom Schiffsanleger Kermeter führt der Weg zunächst leicht bergauf bis zum Hauptwanderweg, der dem Bergsattel bis zum Haus Kermeter folgt. Auf dem Weg dorthin gibt es bereits diverse Schutzhütten und Rastplätze. Ab Haus Kermeter kann und sollte man einen Abstecher zum Kloster Mariawald einschieben (Einkehrmöglichkeit und Klosterladen; kloster-mariawald.de). Zurück auf dem Haupt­wanderweg geht es weiter über Wolfgarten (Einkehrmöglichkeit) zur Kohlweghütte oder zum Ber­nersknipp (Schutzhütte mit Aussicht), abhängig davon, ob man Gemünd (Einkaufsmöglichkeiten) besuchen will oder nicht (Hermes Paketshop an der Araltankstelle und Post mit Paketempfang in der Aachenerstr. 8). Der erstere Weg ist der einsamere, dafür gibt es aber südlich von Gemünd zwei weitere Schutzhütten. Am Maueler Berg zweigt der Weg jedoch nach Osten in Richtung Mecher­nich ab und der Wanderer sollte nun dem anderen, unmarkierten Weg über Voißel nach Kall folgen. Der andere Weg führt ab Gemünd ebenfalls nach Kall, von wo man mit der Bahn heimreisen kann.
4. Wer die Übernachtung in einer Schutzhütte nicht mit einer ausgedehnten Wanderung verknüpfen will, dem sei der Bad Neuenahrer Stadtwald rund um die Fürstenberg Höhe, südlich des an der Ahr gelegenen Kurortes Bad Neuenahr empfohlen. Dort gibt es eine ganze Reihe von Schutzhütten auf relativ engem Raum, sodass es einerseits problemlos möglich ist etwas passendes zu finden, man andererseits aber keinen allzu weiten Weg von der Stadt und vom Bahn­hof zurücklegen muss, auch wenn der Weg in den Wald mit einem leichten Aufstieg verbunden ist. Das Übernachtungserlebnis dürfte mit dem der Wandertouren identisch sein. Auf eine Wanderkarte zur Orientierung sollte man aber nicht verzichten. Um den Picknickkorb aufzufüllen, empfehlen sich die Feinkostgeschäfte Schmickler in der Telegraphenstraße und Krause in der Jesuitenstraße. Wenn man schon mal am Ort ist, könnte man natürlich auch noch kurz in die Ahr Thermen (zum Bademantel-Brunch) gehen.

Sonntag, 5. Mai 2019

Quellheiligtümer in der Eifel: Der Wallenborn

Fast vergessen ruhen sie heute in den Tiefen der Eifelwälder, obwohl sie für die frühen Kelten heilig waren: Die Quellheiligtümer, von denen heute nur noch wenige zu finden sind. Eines davon ist das Quellheiligtum Wallenborn bei Heckenmünster. In dem Buch Das Kultplatzbuch von Gisela Graichen (Augsburg 1998: Weltbild) findet sich die folgende Ortsangabe: "[In Heckenmünster] (gegenüber der Kirche) links den »Viktoriaweg« bergan nehmen und dann rechts dem Wegweiser zur Viktoriaquelle folgen. (Wanderweg nach Erlenbach) Neben der Schutzhütte liegt die eingefasste brodelnde »Viktoriaquelle«. Dem Weg ein Stückchen weiter folgen, bis der Waldweg rechts zur ebenfalls eingefassten Schwefelquelle »Wallenborn« führt." Weiterhin erfährt man aus dem Buch, dass es im heute dichten Wald drei Tempel und ein Theater für kultische Spiele gegeben hat, außerdem Pilgerherbergen, Bäder und eine Heiltherme mit einem etwa 50m² großen, beheizten Becken. Ein paar Infos und eine einfache Landkarte gibt es auf der Webseite heckenmuenster.com, wo noch andere Quellen verzeichnet sind, von denen wiederum einige durch einen Mineralquellen­wanderweg miteinander verbunden sind (Info unter moseleifel.de). Die Anreise erfolgt mit der Bahn via Koblenz bis Bf. Sehlem (Eifel). Von dort sind es etwa 3km Fußweg bis Heckenmünster und zum Quellheiligtum. Mit dem Auto fährt man über die A1 bis Salmtal (127) und weiter bis Heckenmünster.

Samstag, 4. Mai 2019

Steffeln (Eifel)

Ein beschauliches Dorf in der lieblichen Vulkaneifel (steffeln.de). Der Dorfrundweg tangiert alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Votivkapelle Wahlhausen oder den Vulkan­garten, und natürlich den Picknickplatz und den Brunnen oberhalb des Ortes. Bemerkenswert sind außerdem die zahl­reichen, historischen Wegkreuze auf dem Gemeindegebiet.
Als Unterkünfte stehen der Landgasthof Steffelberg (ab €54; steffelberg.de) und diverse Ferienwohnungen zur Verfügung (ferienhaus-harings.de, ab €50; ferienwohnung-luiseblum.de, ab €38; urlaub-steffeln.de, ab €80; pension-etten.de im OT Auel ab €22). Bei der Gastronomie hat man die Wahl zwischen dem Landgasthof Steffelberg und der Gastwirtschaft Sünnen (gastwirtschaft-suennen.de).
Anreise: Per Bahn geht es ab Köln (DB Lounge am Hbf.) oder Trier über die sog. Eifelhauptbahn zum Bahnhof Oberbettingen. Dort nimmt man ein Taxi bis ins ca. 6.5km entfernte Steffeln (Taxiruf: 06593 260). Die Steffeln anfahrenden Buslinien 502 und 522 sind auf den Schülerverkehr aus­gerichtet (vrt-info.de). Werktags wäre jedoch die Anreise mit der Linie 522 via Bf. Gerolstein möglich. Wer über das Wochenende kommt und am Montag früh wieder heimfahren will, könnte eventuell mit Umsteigen in Birgel nach Lissendorf Bf. fahren (Info unter 0651-14752-0).
Mit dem Auto von Norden kommend (Köln) geht es über die A1, B51 und L24 nach Steffeln; von Osten (Koblenz) über die A48 und die A1; von Süden (Trier) über die A1 bis Ausfahrt Gerolstein (Nr. 118), dann über die L67 nach Dreis-Brück, die B421 nach Hillesheim und schließlich auf der L10 und der K50 nach Steffeln.

Freitag, 3. Mai 2019

Die Wachholderheide bei Langscheid (Eifel)

Nur wenigen Eingeweihten ist die Wabelsberger Wacholderhütte (wabelsberger-wacholderhuette. de) bekannt. Inmitten der Eifel bei Langscheid (langscheid-eifel.de) im oberen Nettetal gelegen, zeichnet sich ihre Umgebung durch eine besondere, von Wacholderbüschen geprägte Vegetation aus. Leider wurde die Gegend in jüngster Zeit touristisch erschlossen (traumpfade.info), allerdings ist der große Gästeansturm bisher glücklicherweise ausgeblieben. Die Region eignet sich hervor­ragend für einen ruhigen Wochenendurlaub in einer ungewöhnlichen Landschaft. Wer möchte, kann auch auf einem der beiden Plätze im Ort Tennis spielen. Da die Wacholderhütte selbst nur Gruppen­zimmer bietet, sollte man in einer der drei in einem benachbarten, alten Bauernhaus eingerichteten Ferienwohnungen (über die Wacholderhütte buchbar) oder im Hotel Schlömer (ab €37; hotel-schloemer.de) absteigen. Das Hotel bietet seinen Gästen die Abholung am Bahnhof Mayen Ost an. Eine Wanderkarte der Umgebung findet sich auf der Hotelwebseite, ansonsten sei die Karte Nr. 32 des Eifelvereins (eifelverein.de) empfohlen. Mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar ist nur der Nachbarort Langenfeld (ca. 2.5km von Langscheid; langenfeld-eifel.de) Mo.-Sa. mit der Buslinie 340 ab Mayen, Brückentor (vrminfo.de). Mit dem Auto nimmt man die A61 bis Wehr, dann die B412 bis Weibern und fährt von dort über die Kreisstraßen weiter nach Langenfeld und Langscheid. In Langenfeld gibt es neben einer bekannten Wallfahrtskirche auch einen Gasthof, ein Bistro, ein Metzgereigeschäft, eine Sparkassenfiliale mit Geldautomat und einen DPD-Paketshop unter der Adresse Mayener Straße 13, 56729 Langenfeld (Öffnungszeiten beachten).


Nachtrag: Die Metzgerei ist dauerhaft geschlossen. Im unmittelbaren Nachbarort Arft gibt es ein kleines Lebensmittelgeschäft.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Nettersheim (Eifel)

Die Gemeinde zeichnet sich durch ein erstklassiges Wanderrevier und ungewöhnlich viele, sehens­werte, archäologische Funde aus der Römerzeit aus. Einige interessante Wanderrouten des Eifel­vereins tangieren Nettersheim, das dank seiner Bahnstation gut zu erreichen ist. Für Snobs wäre die Wanderroute Nettersheim – Bad Münstereifel von Interesse. Vor allem südlich des Hauptortes findet man zahlreiche Picknickplätze.
Bei den Unterkünften empfehlen sich vor allem die Pension Zimmermann, Bahnhofstraße 15 (Tel.: 02486/8533, Doppelzimmer ohne Frühstück ab €18 pro Person) und das Hotel Nettersheimer Hof, Bahnhofstr. 7 (Zimmer ab €29; nettersheimerhof.de). Beide liegen in fußläufiger Entfernung zur Bahnstation. Preiswerte Gastronomie bieten u.a. der Grillimbiss im Rewe-Markt, die Cafeteria im Naturzentrum Eifel und der Heißgetränkeautomat im Aldi im Gewerbegebiet Zingsheim an der B477. Im Ort findet man verschiedene Lebensmittel-Spezialitätengeschäfte mit regionalen Produkten (u.a. Fleischwaren, Honig), ein Brillen Outlet Store, einen Rewe, eine Apotheke und eine Bankfiliale. Im Nachbarort Lissendorf hat die Eifeler Fleischwaren GmbH ihren Sitz (mit der Bahn ca. 25min., ca. 700m vom Bf.). Dort findet Freitags von 09:00 – 16:30 Uhr ein Werkverkauf statt (eifeler-fleischwaren.de).
Anreise: Mit der Bahn fährt man ab Köln (DB Lounge am Hbf.), Euskirchen oder Trier bis Netters­heim. Mit dem Auto geht es ab Köln über die A1, aus Richtung Mayen über die B258, B477 und L205.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Quellheiligtümer in der Eifel: Das Heiligtum bei Möhn

Fast vergessen ruhen sie heute in den Tiefen der Eifelwälder, obwohl sie für die frühen Kelten heilig waren: Die Quellheiligtümer, von denen heute nur noch wenige zu finden sind. Eines davon ist das Quellheiligtum bei Möhn. Im heute von der Natur überwucherten Heiligtum hat es zu seiner Zeit in einem umhegten Bezirk um die Quelle Tempel und ein Theater gegeben. Das Buch Das Kult­platzbuch von Gisela Graichen (Augsburg 1998: Weltbild) liefert die folgende Ortsangabe: "[Das Heiligtum findet sich unweit der Straße Newel - Kordel.] Nach gut 1 km (auf halber Strecke zum Kimmlingerhof) links in den Feldweg einbiegen. Am Südosthang des Noster-Bergs lag das Heilig­tum, unterhalb der Anhöhe." Die Anreise erfolgt mit der Bahn via Köln oder Trier bis Bf. Kordel. Das Quellheiligtum liegt etwa 6km vom Bahnhof entfernt. Im Ort Kordel gibt es einen Supermarkt, außerdem div. Geschäfte und eine Post mit Paketabholung. Mit dem Auto gelangt man ab Trier über die B422 nach Kordel. Im Ort auf die Straße nach Kimmlingen einbiegen.