Freitag, 15. März 2024

Gehobene Dinge Heute: Die Erste Klasse

In der Eisenbahn konnte sich die Erste Klasse bis heute halten, gelegentlich auch auf Passagier­schiffen. Ihr größter Vorteil ist natürlich die Abgrenzung von den übrigen Reisenden, was sich vor allem in überfüllten Zügen positiv bemerkbar macht, beschränkt sich die Überfüllung in der Regel doch nur auf die Zweite Klasse. Die Erste Klasse ist im Allgemeinen schon auf der Außenseite des Zuges als solche markiert, meistens durch eine gelbe Linie (seltener orange) an der Dachkante oder an der Tür und durch die Ziffer „1“ oder (röm.) „I“ neben der Tür. In modernen Hoch­ge­schwin­dig­keits­zügen und auf Passagier-Katamaranen werden die Klassen nicht mehr nummeriert, sondern tra­gen einen Namen, z.B. First, Business, Premier, Select, Comfort, Priority für die gehobene Reise­klasse; z.B. Economy, Standard, Budget für die zweite Klasse.

Die DB AG fährt heute im Fernverkehr generell mit der Ersten und Zweiten Wagenklasse in einem Sitzverhältnis von 20:80. Vorzüge der Ersten Klasse sind bequemere Sitze mit größerem Sitzabstand als in der Zweiten Klasse, WLAN ist inbegriffen und es existiert eine Ruhezone (keine Klingeltöne, Handygespräche, laute Musik etc.). In ICE-Zügen wird auch gastronomische Bedienung am Platz geboten und - je nach Tarif - Sitzplatz­reservierung und die kostenlose Benutzung der DB Lounge an großen Bahn­höfen. Der Aufpreis einer Fernverkehrsfahrkarte der Ersten Klasse liegt bei etwa 60% des Preises einer Fahr­karte für die Zweite Klasse, jedoch finden sich hin und wieder Sonder­ange­bote, die kaum über dem Preis der Zweiten Klasse liegen.

Im Nahverkehr unterscheiden sich heute Erste und Zweite Klasse teilweise kaum mehr. In manchen Nahverkehrszügen weicht die Erste Klasse nur durch die Farbe der Polster von der Zweiten ab. An­dererseits findet man in den neuen Doppelstockwagen in der Ersten Klasse eine „2+1“-Bestuhlung, verstellbare Sitze, Klapptische und Fußablagen. Oft gibt es auch Einzelsitze in der Ersten Klasse und Sitzbänke in der Zweiten.

Die Österreichischen Bundesbahnen bieten die Erste Klasse fast nur in Fernverkehrszügen und selten in internationalen Regionalzügen an. Es gibt bequemere Sitze mit Steckdosen, WLAN (nur Railjet und ICE), gastronomische Bedienung am Platz (nicht im IC) und an großen Bahnhöfen darf die ÖBB-Lounge besucht werden. Der Railjet hat zusätzlich eine Business Class, die in Öster­reich für den Fahr­preis der Ersten Klasse mit einem Zuschlag von €15 (einschließlich Platzreservierung) zu nutzen ist (im Ausland gilt dieser Bereich in den ÖBB-Wagen als normale Erste Klasse). Im Fahr­preis ist ein Begrüßungsgetränk enthalten, das an den Platz gebracht wird.

Die österreichische Westbahn (westbahn.at) verkehrt zwischen Wien und Salzburg, und von dort weiter nach Innsbruck oder München. Es gibt mehrere Reiseklassen; die Höchste ist die First Class im Oberdeck des Endwagens 16. Für die Nutzung ist zusätzlich zum gültigen Ticket ein strecken­abhängiges Upgrade zu erwerben. Im Doppelstockzug gibt es für alle bequeme und geräumige Leder­sitze, Steck­dosen, gratis WLAN, geschlechtergetrennte Toiletten und Kaffee-, Kalt­ge­trän­ke- und Snäck­auto­maten. In der First Class erhält man überdies ein Getränk und einen Snäck gratis und 220V Steck­dosen und eine integrierte Leseleuchte an jedem Platz.

In der Schweiz ist die Erste Klasse nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Regionalverkehr weit verbreitet. In der S-Bahn ist der Komfortunterschied gering, sonst aber wird in der Ersten Klasse im Allgemeinen merklich mehr Platz pro Fahrgast geboten (Sitzplatzanordnung 2+1 und mehr Bein­frei­heit). Außerdem gibt es im SBB-Fernverkehr Erste-Klasse-Wagen mit Business- und Ruhezonen und Steckdosen im Abteil. In den Businesszonen findet man Arbeitsplätze mit großen Tischen, Steck­dosen und Leselampen sowie teilweise Induktions­lade­flächen für Smartphones für kabelloses Laden («Qi») vor. Mittels der App «SBB FreeSurf» (Android, Apple) kann man via Bluetooth gratis ins Internet gehen.

Gelegentlich findet sich auch auf schweizerischen Fahrgastschiffen auf den größeren Seen eine Erste Klasse. Ihr wichtigster Vorteil besteht darin, dass man auch das Ober­deck be­tre­ten darf, wo man etwas mehr Platz hat, es dort etwas ruhiger und die Aussicht besser ist. Bisweilen trifft man auch auf Schiffe, bei denen für die Nutzung des gastronomischen Angebotes ein Billett der Ersten Klasse notwendig ist, vor allem auf dem Genfersee.

Der Halunder Jet Katamaran (helgoline.de), der von Hamburg oder Cuxhaven zur Nordseeinsel Hel­go­land ver­kehrt, bietet vier verschiedene Reiseklassen, die sich hauptsächlich durch die Sicht nach Draußen unterscheiden. Die Höchste ist die Premi­um Class auf dem vorderen Oberdeck. Es gibt be­que­me Sitze mit kleinen Tischen und kostenlosem Obst- und Getränkebuffet (alkoholfrei). Im Hafen ist außerdem der VIP-Balkon geöffnet. Überdies stehen den Passagieren aller Reise­klas­sen an den Sitzen USB-Ladebuchsen und gratis WLAN zur Verfügung. Speisen und Getränke wer­den direkt am Platz serviert.

Zwei weitere Katamarane auf den Routen Bremerhaven oder Cux­haven - Helgoland und Emden – Borkum sind die „MS Nordlicht“ und die „MS Nordlicht II“ der Reederei Cassen Eils (cassen-eils.de). In der Cap­tains Class auf dem Oberdeck kostet die Reise etwas mehr, aber dafür reist man „mit noch mehr Beinfreiheit und größeren Sitzen.“ Außerdem gibt es eine Tasse Kaffee oder ein Mineralwasser. Den Passagieren aller Reise­klas­sen stehen die Bordgastronomie und an den Sitzen USB-Ladebuchsen zur Verfügung.

In den Sommermonaten verkehrt der Katamaran „MS Adler Cat“ Freitags und Samstags zwischen Cuxhaven und Sylt (adler-schiffe.de). Die Fahrt dauert ca. 2.5 Stunden. Sitzplätze auf dem Ober­deck sind geringfügig teurer, aber dafür hat man von dort eine bessere Aussicht. Bordgastronomie besitzt das Schiff ebenfalls.

Der Twin City Liner (twincityliner.com) ist eine Katamaranlinie zwischen Wien und Bratislawa und benötigt für die ca. 60 Kilometer lange Donaustrecke 75 bis 90 Minuten. Es gibt verschiedene Reise­klas­sen, die sich hauptsächlich durch die Sicht nach Draußen unterscheiden. Die Höchste ist die Captain´s Lounge, be­stehend aus 35 separa­ten Sitzplätzen auf dem Ober­deck mit First-Class-Be­stuh­lung und Tischen, gratis WLAN und Ladestationen. Bordgastronomie (für alle) gibt es natür­lich auch.

Sonntag, 10. März 2024

Bad Wurzach

Zwischen Memmingen und Ravensburg gelegen, ist der Ort für seine Moorbäder bekannt. Die Feelmoor Therme (feelmoor.de) bietet jedoch auch ein Thermalbad mit vier Becken. Das Bad Wurzacher Thermalwasser ist rund 12.000 Jahre alt und sprudelt mit 34°C an die Oberfläche. Es handelt sich um ein fluoridhaltiges Natrium-Hydrogenkarbonat-Wasser. Natürlich gibt es auch eine Sauna, Massagen und Ruheräume, sowie fünf Moorbaderäume plus Räumlichkeiten für die Nach­ruhe. Vor allem bei Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Muskel- und Gelenk­erkrankungen und Arthrosen können Moorbäder Linderung verschaffen. Auf der Thermen-Webseite findet man über­dies diverse Paketangebote inklusive Übernachtungen. Einen kleinen Gastronomiebereich hat die Therme ebenfalls.

Im Ort existieren diverse sehenswerte Gebäude, aber eine besondere Attraktion ist – neben dem Torfmuseum – die historische Moorbahn, eine Feldbahn die früher Torf aus dem Moor in den Ort transportiert hat und heute in den Sommermonaten Besucher spazieren fährt. In der Innenstadt gibt es kostenfreies WLAN. In der Stadtbücherei steht ein PC-Arbeitsplatz zur Verfügung; für die Be­nutzung wird eine kleine Gebühr erhoben. Der Bahnhof liegt am westlichen Ortsrand, in der Nähe des Torfmuseums, aber etwa 1.5km von der Therme entfernt. Derzeit findet jedoch kein Schienen­verkehr statt. Direkt am Bahnhof Bad Wurzach befindet sich aber ein Supermarkt, zwei weitere liegen etwa einen Kilometer in südöstlicher und östlicher Richtung. Bad Wurzach ist ab dem Bahn­hof Bad Waldsee oder ab Leutkirch mit dem Bus R80 zu erreichen. Die Kurtaxe beträgt €2 pro Tag und Person.

Mittwoch, 6. März 2024

Privatbäder

Das Wichtigste für einen Snob ist die Abgrenzung zur Masse. Und wo immer diese möglich ist, macht ein Snob von ihr Gebrauch. In einigen Thermal-Heilbädern ist dies leichter als man denkt, haben doch vor allem altehrwürdige Badeorte noch ein Kurmittelhaus in welchem man in seiner privaten Badewanne ins Thermal­wasser gleiten kann. Separate Badebecken sind jedoch selten und dort wo es sie gab, wurden sie oft Teil der allgemeinen Badelandschaft. Nur ein Heilbad hat seine Tradition bis heute beibehalten. Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Voll­ständig­keit.

Das Friedrichsbad in Baden-Baden

Im vielleicht renommiertesten Kurort der Republik findet man im römisch-irischen Friedrichsbad von 1877 private Badezellen. Diese bestehen aus einem in den Boden eingelassenen Badebecken und einem großzügigen Umkleide- und Ruhebereich mit Sitzmöbeln, Tisch, Kleiderhaken etc. Den Besuchern wird Sekt und Mineralwasser zum Bade ser­viert (sicherheitshalber eigenen Schaumwein mitbringen!). Die Badezeit liegt bei maximal 90 Minuten für maximal zwei Personen. Gebadet wird im Original-Baden-Badener Thermalwasser, einer fluoridhaltigen Natrium-Chlorid-Therme aus zwölf Einzelquellen. Man sollte noch wissen, dass das Frie­drichsbad generell ein sog. Nacktbad ist, was den Neigungen eines Snobs nicht notwendigerweise entgegen kommt. Im Privatbad spielt das jedoch keine Rolle.

Die Königskabine in Bad Elster

Das sächsische Staatsbad (badelster.de) kann mit einer Besonderheit aufwarten. Im nostalgischen Am­biente des Albert Bades, das mit seinen kunstvollen Bögen, Kacheln und Wän­den an einen ba­rocken Schloss­bau erinnert, lädt die einstige Königs­kabi­ne, die bis 1918 ausschließlich den sächsi­schen Königen vorbehalten war, zu einem prickel­nden Kohlen­säure­sprudelbad in der original erhal­tenen Kupferwanne ein. Für den Besuch ist eine Reservierung notwendig.

Private SPA-Suite in Bad Schönborn

Das Thermarium in Bad Schönborn im Kraichgau offeriert in seiner Rubrik „Spa-Vital“ eine private SPA-Suite für eine oder zwei Personen, ausgestattet mit zwei freistehenden Luxus-Whirlwannen, Massageliegen und einer Regendusche (thermarium.de). Bei dem Wasser handelt es sich um eine Thermal-Sole mit 43,8°C.

Bad Aibling

Das bayerische Heilbad bei Rosenheim (therme-bad-aibling.de) bietet unter der Bezeichnung „Fürsten­bad“ einen Privatbereich, welcher im wesentlichen aus einer geräumigen Badewanne (für 2 Personen) in einem durchaus ansprechen­den Ambiente besteht. Sehr spek­ta­ku­lär ist dies nicht, aber immerhin hat man etwas Privatsphäre.

Bad Gandersheim am Harzrand

Westlich des Harzes liegt die Kurstadt Bad Gandersheim (bad-gandersheim.de). Das „Kurmit­tel­haus / Vitalpark“ besitzt zugegebenermaßen eher den Charme eines Krankenhauses als den eines Kurbades, aber wer ein individuelles Solebad wünscht, kann dieses dort be­kommen. 

Bad Loipersdorf in der Steiermark

Das dortige Thermenresort (therme.at) offeriert das „Pri­vate Spa“, einen separaten Bereich für Zwei, besteht aus einem privaten Raum mit eige­nem Thermal­was­ser-Pool und Du­sche, einem Himmelbett („für die Nach-Ruhe“, sic!), Sitzmöbeln, Mu­sik­box, Bade­man­tel, einer Flasche Pro­secco, sowie Pralinen und Obst, um das Wichtigste zu nen­nen. Snobs die Wert darauf legen ein eigenes Badebecken zu haben, können von diesem Angebot durch­aus Gebrauch machen, vor allem in den frühen Abendstunden, wenn der Ein­tritts­preis er­mäßigt wird. Das Himmelbett sollte man aber - aus offensichtlichen Gründen - nicht nutzen.

Das „Fürstenbad“ in Bad Pyrmont

Die Hufeland Therme in Bad Pyrmont offeriert ein sogenanntes „Fürstenbad“ (hufeland-therme.de). Dabei handelt es sich um ein Bad in einer großen, in den Boden eingelassenen, histo­ri­schen Badewanne, dessen Bade­wasser ent­weder mit ätherischem Öl, Milch und Honig oder Meeres­algen angereichert ist. Zweck der Behand­lung ist die Bewältigung von Stress. Als Zugabe wird Tee oder ein Glas Sekt serviert. Eine nette Idee zwar, jedoch dürfte diese Art von Bad wohl eher in den Bereich Wellness fallen. Eine klassi­sche Kuranwendung stellt es jedenfalls nicht dar und einen medizinischen Nutzen kann man ebenso wenig erkennen. Als Snob wird man von dieser Art von Badekur also eher absehen.

Sonntag, 3. März 2024

Ferienruhe am Brenner II

Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, findet sie oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet, zum Beispiel entlang des Brennerpasses. Natürlich nicht direkt neben der Brenner-Autobahn oder der Eisenbahnstrecke, sondern in den vom Brenner abzweigenden Seitentälern. Nebenbei bemerkt sollte man – wenn man den Brennerpass zwischen Innsbruck und Grasstein meint – vom „Wipptal“ sprechen, denn so lautet die korrekte, aber weitgehend unbekannt Bezeichnung das Tales, welches durch den Brenner Passübergang in zwei Hälften geteilt wird (wipptal.at). Nördlich der heutigen Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien zweigen vom Wipptal das „Navistal“, das „Schmirn­tal“ und das „Valser Tal“ nach Osten und das „Gschnitztal“ und das „Obernbergtal“ nach Westen ab. In allen Tälern geht es erstaunlich ruhig zu, wenn man ersteinmal die belebte Brenner­straße hinter sich gelassen hat. Die Gästetaxe liegt in allen Tälern bei €2 pro Person und Tag.

 

Das Gschnitztal

Mit einer Längenausdehnung von ca. 17km, ist das Gschnitztal das längste der Seitentäler. Es zweigt auf der Höhe von Steinach vom Wipptal ab. Nach etwa viereinhalb Kilometern gelangt man nach Trins, dem ersten Ort im Tal, mit den Resten des Schlosses Schneeberg und seinem heutigen Wohnbau aus dem 18. Jahrhundert, sowie einigen sehenswerten sakralen und profanen Bau­werken. Außerdem befinden sich auf dem Gemeindegebiet drei von insgesamt sechs bewirt­schaf­teten Berg­hütten und Almen des Gschnitztales. Vor allem der Berg Blaser (2241m) gilt als sehr blumen­reich. Im Winter werden in Trins ein kleiner Skilift (schilift-trins.at) betrieben und mehrere Lang­lauf­loipen gespurt (die Benutzung der Loipen ist kostenlos, aber die Parkplätze sind gebühren­pflichtig). In Trins gibt es fünf Gaststätten, einen kleinen Supermarkt und einen Geldautomaten der örtlichen Raiffeisen­bank.

Nach weiteren sieben Kilometern erreicht man Gschnitz. Hier sind vor allem die historischen Kapellen und Bauernhäuser einen Blick wert. Auch findet man zwei Gaststätten, einen kleinen Dorfladen und einen Geldautomaten vor. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich neben der Laponesalm auch zwei Berghütten und die Wallfahrtskapelle St. Magdalena mit einem Klettergarten (alle bewirtschaftet). Die Talstraße endet in Obertal beim Gasthaus Feuerstein. Dort gibt es einen großen Parkplatz (ev. kostenpflichtig), eine öffentliche Toilette und eine Bushaltestelle (Linie 4146). Außer­dem liegen in der Nähe das Freilichtmuseum Mühlendorf (muehlendorf-gschnitz.at) und der Sandes­wasserfall, dem eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Im Winter gibt es auch hier gespurte Lang­laufloipen. Von Obertal aus gelangt man zu Fuß zur etwa 3km entfernten Lapones­alm, die den Talabschluss bildet.


Das Obernbergtal

Zunächst durchfährt man von Gries am Brenner kommend ein V-förmiges Kerbtal aber schon nach kurzer Strecke weitet sich das Tal zu einer Art von Bergen umrahmter Hochebene. Tief im Inneren des 8km langen und blumen­reichen Tales befindet sich der Obernberger See, einer der schönsten Seen der Alpen und seit 1935 Naturdenkmal. Erster Ort im Tal ist nach 2km Vinaders mit seiner markanten, spätgotischen Pfarrkirche aus dem 15. Jahr­hundert. Etwa 3km davon entfernt liegt Obernberg (Gasthof, Geldautomat), bekannt für seine spätbarocke Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem Jahre 1760. Die Talstraße endet am Gasthaus Waldesruh, wo es einen Parkplatz mit öffentlicher Toilette und eine Bushaltestelle (Linie 4145) gibt. Von hier aus kann man zu Fuß zum 2km ent­fernten Obern­berger See gelangen. Dort gibt es auch einen Klettergarten. Weitere Sehenswürdig­keiten in dem knapp 400 Einwohner zählenden Tal sind die Frader Mühle und die beiden Kapellen am See und im Innertal.


Das Schmirntal und das Valsertal

Das Schmirntal erstreckt sich von St. Jodok am Brenner (Tankstelle, Bf.) etwa 12km nach Nord­osten, während das 6km lange Valsertal von St. Jodok in Richtung Südosten abzweigt. In St. Jodok ist die gotische Pfarrkirche von 1425 einen Besuch wert. Die Kirche wurde 1784 umgebaut und mit barocken Stilelementen versehen. Oberhalb des Ortes existiert ein Klettersteig.

Über die Schmirner Landstraße erreicht man nach etwa 7.5km den Hauptort Schmirn. Sehenswert sind im Ort die beiden Kirchen, der Pfarrhof (Widum) und die historische „Obere Schnattermühle“ am jenseitigen Ortsrand. Außerdem gibt es einen kleinen Supermarkt, einen Geldautomaten, einen Gast­hof und im Gemeindeamt eine Bücherei. Die Talstraße verzweigt nach weiteren 4.5km in Madern (Bushaltestelle, Linie 4144) und endet nach wenigen Metern auf einem (Wander-) Park­platz, während der Ab­zweig zum Gasthof Kasern führt.

Von St. Jodok reicht die Valser Straße etwa 2.3km ins Valser Tal hinein, wo dann die Straße nach Padaun abzweigt. Die Padauner Straße führt ca. 5km den Berg hinauf bis zum Weiler Padaun. Dort gibt es einen Gasthof und einen Hofladen, in dem man Butter und Speck kaufen kann. Die Valser Straße geht dann noch etwa 4km weiter bis zur Jausenstation Touristenrast, wo sich die letzte Bus­halte­stelle im Tal (Linie 4144) und ein Wanderparkplatz befinden. Ungefähr 400 Meter davor zweigt ein Weg rechts ab, der zum Parkplatz Alpeiner führt. Von dort geht es zu Helgas Alm, wo sich die „Schule der Alm“ befindet und wo man neben einer Jause eine Lektion in Almwirtschaft erhalten kann (helgasalm.at). Das Valser Tal ist ein Naturschutzgebiet und für seine vielfältige Alpenflora bekannt.


Das Navistal

Von Matrei am Brenner nach Osten abzweigend, führt die Talstraße ca. 10km weit in ein enges Kerbtal hinein. Besiedelt ist nur die Sonnenseite des blumenreichen Tales. Am Taleingang befindet sich die Burgruine Aufenstein und im Talinneren gibt es eine Handvoll sehenswerte sakrale und profane Bauwerke. Im Tal findet man drei Gasthöfe, zwei bewirtschaftete Almen und diverse Ferien­häuser und Zimmervermieter, außerdem einige Handwerksbetriebe, u.a. eine Reparatur­werk­statt für Dieselmotoren, eine Schnapsbrennerei, ein Modedesign-Studio, eine Änderungs­schneiderei, und im Winter einen kleinen Skilift und ein Rodelsportzentrum (öffentl. Toilette). Die Wanderpark­plätze Schranzberg (öffentl. Toilette) und Grün sind gebührenpflichtig (Sitz­bänke in der Nähe). Die hintersten Bushaltestellen im Tal sind „Grünhöfe“ und „Schranz­berg“. Der letzte Bus nach Matrei fährt dort Mo.-Fr. um 19.30 Uhr, Sa. um 18.44 Uhr und So. um 15.24 Uhr ab (Linie 8365). Vor dem Gemeindeamt steht ein öffentlicher Brunnen, ein weiterer befindet sich im Wald oberhalb der Panoramahütte.

Freitag, 1. März 2024

Im Jaccuzzi auf mehr als 2500 Metern

Das Berghotel Riffelhaus 1853 (riffelhaus.ch) bei Zermatt bietet in seinem Spa-Bereich einen 37°C warmen Jaccuzzi (Whirlpool) im Freien mit direktem Blick auf das Matterhorn. Dieser ist für Hotel­gäste täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Externe Gäste können ihn von 10:00 bis 16:00 Uhr für CHF 45.00 nutzen. Eine Voranmeldung ist erforderlich (riffelhaus.ch/spa/). Das Berghotel befindet sich in unmittelbarer Nähe der Station Riffelberg der Gornergratbahn und kann entweder mit der Bahn ab Zermatt oder mit einer Seilbahn von Furi aus erreicht werden.

Freitag, 23. Februar 2024

Der Sandeswasserfall im Gschnitztal

Ein Gesundheitserlebnis der besonderen Art bietet der Wasserfall des Sandesbaches im hinteren Gschnitztal. Am oberen Ende des Freilichtmuseums Mühlendorf (muehlendorf-gschnitz.at) gelegen, besitzt der Wasserfall sein eigenes Mikroklima mit hoch konzentrierten negativ geladenen Luft­ionen und Hochgebirgsluft. Es wurden 35.000 negative Ionen und 3.081 positive Ionen pro Kubik­zenti­meter gemessen und eine sehr hohe Konzentrationen von Nano­aero­solen: 5.537 Partikel/cm³ mit einem Durchmesser von 41,7 Nanomillimeter. Der Wasser­fall­luft­strom des Sandeswasserfalls, der die Ionen transportiert, ist durch die umgebenden Felsen be­günstigt und bietet eine optimale medizinische Nutzung mit dem Fokus auf das Herz-Lungen-System und den Stressabbau. Eine neu gebaute Plattform befindet sich direkt über dem Flusslauf und ist über das Mühlendorf zu erreichen. Der einfach Eintritt ins Freilichtmuseum kostet €4.50, eine Saisonkarte gibt es für €15. Von der anderen Uferseite her ist der Wasserfall kostenlos zugänglich. Außerdem gibt es einen Wasserfall-Rundweg mit Aussichtspunkt.

Das Gschnitztal ist ein ruhiges Seitental des Wipptales, welches auf den Brennerpass zuführt. In Steinach am Brenner zweigt die Gschnitztalstraße in das etwa 17km lange Seitental ab. In Trins befinden sich ein kleiner Supermarkt und eine Bankfiliale, in Gschnitz gibt es einen Dorfladen und einen Geldautomaten. Die Talstraße endet am Gasthaus Feuerstein; dort findet man eine Bushalte­stelle und eine öffentliche Toilette. Den Talabschluss bildet die von hier etwa 3km entfernte Lapones­alm. Die Gästetaxe liegt bei €2 pro Person und Tag (der öffentl. Nahverkehr ist mit der Gästekarte gratis). Und wem die Ruhe im Tal zu viel wird, der könnte einen Ausflug zum Brenner Outlet Center auf der Brenner Passhöhe machen (outletcenterbrenner.com).

Die Anreise ist zumindest mit der Eisenbahn unkompliziert. Die meisten Bahnhöfe entlang der Brennerbahn sind in das S-Bahn-Netz von Innsbruck einbezogen, ebenso der Bahnhof Steinach am Brenner. Von dort geht es mit dem Linienbus 4146 oder einem Taxi in das Tal hinein. In Innsbruck enden die ÖBB-Nachtzüge aus Amsterdam und Düsseldorf. Mit dem Auto kann man zwar die maut­pflichtige Autobahn benutzen. Wer sich aber die Autobahnmaut sparen will, der könnte es mit dieser Route versuchen: A7 (Füssen) – Fernpass – Telfs – Innsbruck – Brennerpassstraße B182. Bis Innsbruck könnte man auch einen der Nachtzüge mit Autotransport der Firma Urlaubs-Express ab Hamburg oder Düsseldorf nehmen (urlaubs-express.de).

 In der Nähe: Herbst in Innsbruck  ##  Obernberg am Brenner

Mittwoch, 21. Februar 2024

Aerosol-Inhalations-Therapie am Wasserfall

Der neueste Trend auf dem Gesundheitsmarkt sind Atemkuren an Wasserfällen, vor allem für Asthmatiker. Wenn die Wassermassen ins Tal donnern, steigen Gischt und Nebel fast zum Greifen nahe nach oben. Genau in diesem feinen Nebel liegt das Geheimnis des heilsamen Effektes. Durch die Wucht des Wasserfalls werden die einzelnen Wassermoleküle beim Aufschlagen am Felsen regelrecht in winzige Fragmente zerschmettert. Es entstehen negativ geladene, lungengängige, nanometergroße Wasserfragmente, die so genannten Nano- bzw. Wasserfallaerosole. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie besonders tief in die Atemwege eindringen und dort ihre reinigende und immun­modulie­rende Wirkung entfalten. Allergie und Asthmasymptome verschwinden, die Atem­wege werden gereinigt und die allergische Entzündung wird nachhaltig gelindert.

Vor allem an den 380 Meter hohen Krimmler Wasserfällen (wasserfaelle-krimml.at) im österreichischen Pinzgau wird eine solche Atemkur angeboten (hohe-tauern-health.at). Die Empfehlung lautet, sich dort täglich für eine Stunde über einen Zeit­raum von 14 bis 21 Tagen der Gischt auszusetzen. Abgerundet wird die Kur mit einem Rahmen­programm, welches Sport und Bewegung beinhaltet, aber auch Vorträge über gesunde Ernährung oder Entspannungs­techniken. „Schnupper“-Angebote mit einer Woche Aufenthalt kann man im Paket mit Unterkunft und Rahmen­programm buchen.