Donnerstag, 25. August 2022

Die Seilbahnen am Edersee

Unweit von Bad Wildungen und Bad Zwesten liegt der Ederstausee (edersee.com). Seine Haupt­auf­gabe besteht darin den Mittellandkanal und die Weser mit Wasser zu versorgen, jedoch wird er auch für Freizeit­zwecke genutzt und die Umgebung ist ein beliebtes Wandergebiet. Auf dem be­nach­bar­ten Peters­kopf (506m) be­fin­den sich ein Speicherbecken und im Berginneren ein Ka­ver­nen­kraft­werk. Zur Erschließung ver­kehrt seit 1929 eine Standseilbahn vom Kraftwerk bei Hemfurth auf den Peters­kopf, die seit 1983 auch der Öffent­lichkeit zur Ver­fü­gung steht (standseilbahn-zum-peterskopf.de). In der Nähe der Bergstation gibt es eine Gaststätte, außerdem Bänke und eine Regen­schutzhütte. Die Bahn ist nur im Sommer in Be­trieb. Leider kann es dann hin und wieder recht belebt werden.

Eine weitere, seilbahntechnische Attraktion am Edersee ist seit 1961 die Waldecker Bergbahn, eine Kleinkabinenbahn die den am See gelegenen unteren Ortsteil mit dem 200 Meter höher ge­legenen Ortskern von Waldeck verbindet (waldeckerbergbahn.de). Gefahren wird die 650 Meter lange Strecke nur in den Sommermonaten und bei schönem Wetter.

Am Edersee gibt es auch noch andere, touristische Anziehungspunkte (Wildpark, Sommer­rodel­bahn, Kletterpark, Baumwipfelpfad), von denen wohl nur das „Tolle Haus“ wenigstens etwas Snob-Appeal besitzt (das-tolle-haus-am-edersee.de). Das historische Schloss Waldeck und die Über­reste des im See versunkenen Dorfes Alt-Bringhausen sind jedoch einen Besuch wert. Eventuell könnte man auch eine Schiffstour auf dem Edersee riskieren, wenn der Wasserstand aus­reicht.
Ab Bad Wildungen (Bf.) verkehrt der Bus 510 zum Edersee.

Donnerstag, 18. August 2022

Die Drehgondelbahn auf den Hochstuckli

Mitten in der Zentralschweiz, zwischen Zürichsee und Vierwaldstättersee, liegt der Ort Sattel und in ihm die Talstation der Hochstucklibahn, auch bekannt als Stuckli Rondo (sattel-hochstuckli.ch). Das Besondere: Die Kleinkabinen drehen sich während der zwölfminütigen Fahrt zweimal um die eige­ne Achse. Neben den übli­chen Berg- und Talfahrten werden natürlich auch Sonderfahrten offeriert, unter anderem das Stuck­li Sky Dining. Es beginnt um 19 Uhr mit dem Empfang an der Talstation. Dann werden in einer Gon­del ein Apéro und eine Vorspeise serviert. Im Berggasthaus Mostelberg, direkt neben der Berg­station, gibt es dann den Hauptgang. Dessert und Kaffee werden wieder in der Gondel serviert. Die Veranstaltung endet gegen 22:15 Uhr an der Talstation. Eine frühzeitige Reser­vie­rung ist unbedingt erfor­der­lich. Der Preis ist mit knapp unter SFr. 200 pro Person jedoch ange­mes­sen, wenn man die Menüfolge betrachtet. So gab es im vergangenen Jahr Wild­lachstatar auf Pak Choi an einer Reiswein-Vinaigrette, Kalbssteak an einer rassigen Pfeffer­sauce mit Gemüse­bou­quet und Kartoffelgratin, sowie zweifarbiges Toblerone-Mousse auf Wald­beeren Coulis, Kaffee und Mini Schoko-Törtchen (außerdem eine vegetarische Alternative). Wein, Mineralwasser und Kaffee sind inbegriffen.

Die Talstation der Gondelbahn liegt im Ort Sattel SZ, unweit der Kantonsstrasse 8. Der Bus 507 hält direkt an der Station. An einer anderen Haltestelle in Stationsnähe halten die Busse 9 und 523 (letz­te­rer von/nach Arth-Goldau). Der SOB-Bahnhof Sattel-Aegeri ist ca. 750 Meter, ein Volg Su­per­markt etwa 350 Meter von der Seilbahnstation entfernt.

Samstag, 13. August 2022

Die Villa Haas in Sinn

Die Villa Haas (villa-haas.com) befindet sich in der 6500-Seelen-Gemeinde Sinn im Lahn-Dill-Kreis zwischen Wetzlar und Siegen. Der Ort ge­wann im 19. Jahr­hundert durch den Bergbau an Be­deu­tung und ist bautechnisch ein Zeugnis seiner Epoche: Eines davon ist die besagte Industriellen-­Villa Haas im historischen Stil. Auch die Park­an­la­ge wurde im historischen Stil mit über einhundert verschiedenen Pflanzenarten an­gelegt. Eine be­son­dere Rolle spielt hierbei das Klima des unteren Dilltals. Im Vergleich zum an­gren­zen­den hessi­schen Westerwald hat die von Nord- und Ostwinden geschützte Hanglage eine im Jah­res­mittel hö­he­re Tem­peratur und geringere Niederschläge, eine gün­stige Voraussetzung für wär­me­liebende ein­hei­mi­sche und exotische Gehölze. Weiterhin spielt der Landschaftsarchitekt bewusst mit der opti­schen Täuschung einer Dreidimensionalität, die durch die Hanglage entsteht. An­ge­rei­chert wird der Gesamt­ein­druck durch einige interessante Neben­säch­lich­keiten, wie z.B. die Park­laternen im Bau­haus-Stil, die in den Hang gebaute Remise, die Reste einer ehemaligen Frei­luft­dusche und diverse Inschriften mit eher vulgärem Inhalt. Beachtenswert ist indes der japanische Tee­pavillon von 1892, der auf die Idee eines deutschen Kolonialoffiziers mit Namen Retzlaff, der seinerzeit in der damaligen, deutschen Kolonie Tsingtao (China) stationiert war, zurückgehen soll. Über seine Entstehung ist sonst wenig be­kannt, jedoch gilt er als eines der schönsten, asiatischen Tee­häu­ser in Europa. Die Villa selbst kann zwar nicht besichtigt werden, aber Besuche des Parks im Rah­men einer einstündigen Führung sind nach Anmeldung möglich.

Freitag, 5. August 2022

Landschaftsgärten bei Weimar

Die thüringische Hauptstadt besitzt mehrere interessante Landschaftsparks aus der Zeit zwischen 1710 und 1780, die besonders auf die Initiativen des jeweils regierenden Herzogs von Sachsen-Weimar zu­rück­gehen. Picknicktauglich wären sie alle, leider wird es jedoch nicht überall gerne gesehen.

Recht nahe an der Innenstadt von Weimar liegt der 48 Hektar große Park an der Ilm. Er entstand im 18. Jahrhundert unter Beteiligung von Johann Wolfgang v. Goethe. Charakteristisch sind seine Brücken, die Sichtachsen und der wertvolle Baumbestand, der teilweise aus Übersee stammt. Der eigentliche Park unterteilt sich in den Goethe-Park und den Dux-Garten. Diese beiden Teile sind mit der über die Ilm führende Dux-Brücke miteinander verbunden. Zu Goethes Zeit gab es im Park so­gar Obst- und Gemüse-Anbau rund um das sog. Gartenhaus, welches sich im Eigentum des Dich­ter­fürsten befand. Weiterhin gibt es im Park eine künstliche Ruine sowie diverse Denkmale, Büsten und Figuren.

Der 43 Hektar große Schlosspark Belvedere, der 1748 fer­tig­gestellt wurde, war ursprünglich als re­präsentative, barocke Gartenanlage im strengen französi­schem Stil um das gleichnamige Lust­schloss des Herzogs von Sachsen-Weimar herum angelegt. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss als Erziehungsanstalt genutzt. Heute kann es besucht werden und es beherbergt in seinen Neben­ge­bäuden auch ein Rokoko-Museum und eine Musikschule. Im Jahre 2004 wurden der Park und die Orangerie restauriert. Bemerkenswert sind im Park die sog. Große Grotte (eine künstliche Ruine in Monopteros-Gestalt), das Eishaus, der russische Garten, die Schlossfontäne, der Blu­men­garten mit Pavillon und die Orangerie mit dem Delphin-Brunnen. Schloss und Park befinden sich ca. fünf Ki­lo­meter südlich von Weimar auf einer Anhöhe.

Ungefähr 4 Kilometer nordöstlich von Weimar liegt der Ortsteil Tiefurt. Das eher kleine Schloss Tie­furt war ursprünglich der Pächtersitz eines Gutes und ab 1780 der Sommersitz der damaligen Her­zogin-Mutter Anna Amalia. Heute ist das Schloss ein Museum. Der 21 Hektar große Schloss­park wurde als englischer Landschaftspark zu beiden Seiten der Ilm angelegt. Zwei Brücken ver­bin­den die bei­den Teile. Sehenswerte Bauwerke sind das Teehaus, die Vergil-Grotte, der Mo­nop­teros und einige Denk- und Grabmale. Der Park diente auch als Aufführungsort für Theaterstücke, wie z.B. Goethes „Fischerin“.

Nordwestlich von Weimar befinden sich Schloss und Park Ettersburg. Das Schloss wurde 1712 fertig gestellt. Goethe, Herder und andere Geistergrößen ihrer Zeit verkehrten ab 1776 im Schloss als Gäste der Herzogin-Mutter Anna Amalia und Friedrich Schiller hat hier 1800 sein Werk Maria Stuart vollendet. Heute wird das Schloss vorwiegend als Hotel genutzt. Der Park ist nicht sehr spek­ta­kulär, bietet aber immerhin ein paar Picknickplätze. Zumindest hier dürften Picknicks also erlaubt sein.