Unter dem Begriff „Laguiole“
werden traditionsreiche, französische Taschenmesser
zusammengefasst, die entweder in der Ortschaft Laguiole
(zwischen Toulouse und Clermont-Ferrand) oder in der ca. 170km
entfernten Stadt Thiers (östlich von Clermont-Ferrand) hergestellt
werden. Außerdem gibt es zahlreiche Nachahmerprodukte aus Asien, da
der Name „Laguiole“ nicht geschützt ist. Eine Biene oder
Fliege auf dem Messerrücken ist das Erkennungszeichen, außerdem die
individuelle Verzierung des Federrückens und der Klinge mit
eingeschliffenen Kerben sowie ein Kreuz, das durch Nägel gebildet
wird, die um den mittleren Niet ins Heft eingeschlagen sind. Das
geschwungene Design mit der sich ergonomisch verjüngenden, nach
unten gezogenen (und meist metallbeschlagenen) Griffendspitze stammt
aus dem 19. Jahrhundert und ist seither im Wesentlichen nicht
verändert worden, denn besser geht es eigentlich nicht mehr (es gibt
aber auch andere Designformen die unter dem Namen „Laguiole“
firmieren). Die renommiertesten Messerschmieden sind Laguiole en
Aubrac, Forge de Laguiole, Fontenille Pataud und La
Coutellerie de Laguiole Honoré Durand;
es existieren aber noch etwa 130 weitere. Ursprünglich wurde das
Messer von Schafhirten eingesetzt, aber mittlerweile ist es zu einem
„Gentleman-Taschenmesser“
avanciert. Dennoch hat dieser Messertyp ein rustikales Flair und
eignet sich damit vorzüglich für ein Snob-Picknick. Laguiole-Messer
findet man im wesentlichen in der Standardversion mit einer ca. 10cm
langen Bowie-Klinge (ideal zum Brotschneiden). Es gibt aber auch
Ausführungen mit Korkenzieher und/oder Dorn, als Einhandmesser und
in anderen Größen (leider nicht mit Champagnerhaken). Bei den
Griffmaterialien kommen verschiedene Holzarten und Tierhorn,
gelegentlich aber auch moderne Kunststoffe zur Anwendung. Im Netz
findet sich hin und wieder sogar ein Modell mit einem türkisfarbenen
Griff, der farblich sehr gut zu den Picknick-Utensilien von Fortnum &
Mason in Eau de Nil
passt. Natürlich kann man wegen
eines Laguiole-Messers nicht auf das Westfälische Adelsmesser (das
mit dem Champagnerhaken) verzichten, aber es bildet eine gute
Ergänzung. Ein Laguiole soll man übrigens nicht zuschnappen
lassen, da die Klinge dann auf der Innenseite der Feder aufschlägt,
sondern langsam schließen. Oder wie der Franzose sagt: „Ressort
silencieux vivra vieux“.
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