Dienstag, 29. August 2017

Ein Kurz-Besuch in Utrecht

Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten, beherbergt die Stadt ein Museum mit mechanischen Mu­sik­instrumenten (Spieluhren, Pianolas, Orchestrions, Drehorgeln und großen Jahrmarktsorgeln; museumspeelklok.nl). Das Museum befindet sich in der Buurkerk, einem umgenutzten, gotischen Kirchenbau. Nur wenige hundert Meter davon entfernt, in der Bakkerstraat 1, liegt Utrechts angeb­lich beste Frituur Manneken Pis. Wer genügend Zeit hat, könnte in Utrecht auch noch das Eisen­bahn­museum besuchen (spoorwegmuseum.nl). Auf jeden Fall einen Besuch wert ist der botanische Gar­ten (www.uu.nl/botanischetuinen). Kunstfreunde sollten die Kunsthandlung Schoonheim & De Vink aufsuchen (Kgl. Niederl. Hof­lieferant; schoonheimendevink.nl). Etwas außerhalb von Utrecht, im Nachbarort Vleuten, befindet sich die Metzgerei (und Hoflieferant) Rodenburg (rodenburg. keurslager.nl). Zum Einkaufen seien überdies Kaffee, frei verkäufliche Medikamen­te, Alkopops und pfandfreie Getränke empfohlen. Utrecht ist sowohl mit der Bahn als auch mit Fernbussen aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Sonntag, 27. August 2017

Salzburg für Snobs mit Budget

Die Heimatstadt Mozarts hat auch Snobs einiges zu bieten. Besuchen sollte man u.a. das Schloss Hellbrunn aus dem frühen 17. Jahrhundert, mit seinen Wasserspielen und weitläufigen Parks (hellbrunn.at), und das Schloss Mirabell mit seinen nicht weniger bedeutenden Gärten (mit Palmen­haus) und dem Pegasusbrunnen. Da im Schloss Mirabell Teile der Stadtverwaltung untergebracht sind, ist der Eintritt dort frei, allerdings sind nicht alle Räume zugänglich (die Prunkstiege, der Marmorsaal und die Schlosskapelle können jedoch fast immer besichtigt werden).
Salzburg ist aber auch ein recht gutes Einkaufsparadies. Südlich der Kernstadt, in Grödig, be­findet sich die Firma Grüll Fischhandel, Österreichs einzige Kaviarproduktion (gruell-salzburg.at). Etwas weiter östlich, fast an der Grenze zu Bayern, liegt das Designer Outlet Center Wals-Himmel­reich, u.a. mit Läden von Calvin Klein, Daniel Hech­ter, Karl Lager­feld und diversen Jeansherstel­lern (mcarthurglen.com). In der Salzburger Innenstadt gibt es neben den üblichen Geschäften eine Hermès-Filiale (Alter Markt 11). Und wenn man schon mal in Österreich ist, kann man auch Kaffee und pfandfreie Getränke einkaufen.
Eigentlich mehr auf Bartpflege als auf Nassrasuren eingestellt, ist „The Barber“ in seiner Salz­burger Filiale (eine weitere existiert im Zillertal) unweit des Schlosses Mirabell dennoch eine gute Adresse, auch wenn Snobs nicht unbedingt die angestrebte Zielgruppe sind. Immerhin aber hat der Salon eine Bar mit Chester­field-Sofas (thebarber.at). Eine großartige Aussicht über die Stadt hat man von der Ter­ras­se des Hotels Stein, jedoch ist diese derzeit wegen Renovierung geschlossen (steinterrasse.at). Alternativ besuche man das Café Sacher Salzburg im Hotel Sacher Salzburg in der Schwarzstraße, direkt an der Salzach.
Wie jede Stadt, ist auch Salzburg ein recht teures Pflaster, jedoch gibt es (außer dem Besuch von Schloss Mirabell) einige kostenlose An­ge­bo­te. Überall in der Stadt existieren kostenfreie WLAN-Hotspots. Im Sommer werden oft kostenlose Open-Air-Kino-Vorführungen am malerischen Kapi­telplatz offeriert; teilweise sind es sogar Live-Über­tragungen aus dem nahen Festspielhaus. In der Stadtbibliothek kann man neben Büchern gratis eBooks und digitale Tageszeitungen lesen. Rad­fahrer leihen sich am Hanuschplatz ein fast kostenloses Salzburger Citybike. Die Einschreib­gebühr beläuft sich lediglich auf einen Euro, an­schließend sind die Räder für jeweils eine Stunde kostenlos nutzbar (die zweite Stunde kostet einen Euro, die dritte zwei Euro). Gratis ist weiterhin die Besich­tigung der Flotte histo­rischer Flugzeuge und Rennautos des Red Bull-Gründers Dietrich Mateschitz im Hangar 7 (hangar-7.com). Weitere kostenfreie Ausstellungen bieten der Salzburger Kunstverein und die Galerie Fotohof. Auch die Führungen im Apotheker-Kräutergarten der Uni­versität sind gratis (uni-salzburg.at). Und wer Durst hat, kann diesen an insgesamt 23 kosten­losen Trinkwasserbrunnen stillen.
Salzburg ist mit der Bahn via München sehr gut erreichbar. Am Hauptbahnhof existiert eine ÖBB-Lounge (Zugang mit ÖBB 1. Klasse Ticket). 
 

Freitag, 25. August 2017

Einkaufstipps für Knokke-Heist

Der gehobene, flämische Badeort hat einige interessante Einkaufsmöglichkeiten zu bieten. Die Haute Chocolaterie Pierre Marcolini (eu.marcolini.com) offeriert allerfeinste Confiserie, Pralinen und Backwaren. In nichts nach steht dem die De Maré Pâtisserie, wo tatsächlich noch echte Hand­arbeit dominiert. Der beste Chocolatier Belgiens soll jedoch Chocolatier M sein (chocolatier-m.be).
Gehobene Freizeitkleidung findet man bei Artu Napoli (artunapoli.com), Lederwaren erhält man beim belgischen Hoflieferanten Delvaux (delvaux.com). Edle Spirituosen und Delikatessen (inklu­si­ve Kaviar) gibt es bei Happy (happy-knokke.be). Viele Läden haben auch Sonntags geöffnet. Und die besten Pommes Frites im Ort soll es in der Frituur De Ster geben (frituurdester.be). Im übrigen ist Knokke-Heist weiterhin für seine zahlreichen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt, unter diesen auch der „Sitzende Mann auf dem Wellen­brecher“ von Jean-Michel Folon, der zweimal täglich vom Meer überspült wird.

Donnerstag, 17. August 2017

Der Londoner Skygarden

Einen Designerpreis wird das Bürogebäude 20 Fenchurch Street (östlich der City of London) sicher nicht gewinnen, aber in der obersten Etage, in rund 160 Metern Höhe, befindet sich der höchste öffentlich zugängliche Park Großbritanniens. Der Zutritt ist kostenfrei, aber es ist eine Voranmel­dung über die Webseite skygarden.london nötig (min. drei Wochen vorher!), was zugegebener­maßen nicht gerade für Exklusivität spricht. In den unteren Etagen gibt es neben Büros auch diverse Gastronomiebetriebe. Tipp: Wer kein Ticket für den Garten hat, reserviert einfach Plätze in einem der Restaurants und genießt dort die Aussicht (für die Sky Pod Bar sind in der Regel keine Reser­vierungen notwendig, aber leider gibt es im Winter keine Heizung). Die Preise sind natürlich der Höhe des Gebäudes angepasst, aber dafür ist die Aussicht unbezahlbar. Auch wenn der Skygarden alles andere als exklusiv ist, herrscht (derzeit) immer noch weniger Verkehr als am London Eye oder im Shard. Und preiswerter ist es (derzeit) auch.

Montag, 14. August 2017

Mailand für Snobs mit Budget

Wie in jeder Großstadt, kosten auch in Mailand die meisten Sehenswürdigkeiten Geld. Gratis­ange­bo­te gibt es nur wenige. Eines davon ist das Castello Sforzesco. Dienstags ab 14 Uhr und Mitt­wochs bis Sonntags ab 16:30 Uhr kann das im Parco Sempione (der an sich schon einen Besuch wert ist) gelegene Castello mit seinen Museen und dem bedeutenden Werk Michelangelos, der Rondanini Pietà, gratis besichtigt werden (milanocastello.it). Sehenswert ist in Mailand auch die Architektur des Einkaufszentrums Galleria Vittorio Emanuele II (erbaut 1877), direkt neben dem Mailänder Dom. Der Dom selbst ist natürlich auch einen Besuch wert, allerdings kostet dieser inzwischen € 3. Nur die Kirche Santa Maria Annunciata in Camposanto und das St. Stefano Bap­tisterium sind kostenlos zugänglich (duomomilano.it). Snobs die Friedhöfe lieben, sollten unbe­dingt den Cimitero Monumentale (nicht weit vom Bahnhof Garibaldi) besuchen. Die Galleria Carla Sozzani (Corso Como, 10; galleriacarlasozzani.org), ebenfalls unweit des Bahnhofs Garibaldi ge­legen, bietet Foto-Kunst, vor allem solche aus dem Bereich Mode-Fotografie. Für Snobs ist die Galerie allerdings nur bedingt geeignet.
Wer sich in Mailand mit einer Pizza stärken möchte, hat natürlich die Qual der Wahl. Aus der Masse hebt sich die Pizzeria Tradizionale ab, auch dadurch, dass sie in einer etwas heruntergekommenen Ecke im Süden der Stadt liegt (Ripa di Porta Ticinese, 7). Dafür finden nur wenige Touristen den Weg hierher. Als weitere, gute Adresse gilt die Pizzeria Maruzzella in der Piazza Guglielmo Oberdan, 3. Es wird gesagt, dass es das 12stündige Ziehenlassen des Teiges ist, welches der Maruzzella-Pizza ein besonderes Aroma verleiht.
Eine gute Nassrasur ist schwer zu bekommen, aber in Mailand gibt es einige, wenige Barbiere, die ihr Handwerk wirklich beherrschen. Von außen wirkt das Lokal etwas schäbig, aber wer den Ton­sorclub mit seinem 1930er-Jahre-Interieur besucht, wird nicht enttäuscht werden (tonsorclub.com). Ähnliches gilt für die Antica Barbieria Colla (anticabarbieriacolla.it), auch wenn diese fast schon zu populär ist. Wer es moderner mag, ist beim Bullfrog Modern Electric Barber richtig (bullfrogbarbershop.com; seit 2013).
Für die Anreise nach Mailand bietet sich der ÖBB-Nightjet (Nachtzug) ab München an. Alternativ wäre auch der Weg über die Schweiz möglich, z.B. im Nachtzug Hamburg – Zürich und dann mit einem Tageszug weiter nach Mailand (Fahrzeit Zürich – Mailand ca. 3-4 Std.).
Im übrigen ist Mailand als Einkaufsparadies für Modebewusste bekannt. Neben den Boutiquen der bekannten Designer (um die ein Snob einen großen Bogen macht), wird die Stadt von mehreren Outletzentren umringt, die meist von Buszubringern ab dem Foro Bonaparte angefahren werden. Infos dazu findet man unter www.zaniviaggi.it.

Dienstag, 8. August 2017

Snobismus und Niedergang

Viele gehobene Dingen des Le­bens sind in den letzten Jahrzehnten auf der Strecke ge­blie­ben, u.a. Luxuszüge (der TEE war der letzte seiner Art), Ge­päck­trä­ger (fin­det man nur noch sehr selten), die Concorde (die letzte Maschine ist unrühmlich abgestürzt), Bord­ser­vice im Flugzeug (kostet jetzt extra), Wildfang-Kaviar (Arten­schutz) und das Kapitänsdîner auf Kreuz­fahr­ten. Selbst die Spiel­casinos sind vom Tummelplatz der gehobenen Art zur Schutzzone für Spiel­süch­ti­ge geworden.
Als nächstes wird es wohl die Haute Cuisine und die Côte d`Azur treffen.
Bei ersterer kann man zumindest für Deutschland getrost sagen, dass es sich um ein elitäres Netzwerk von Sterne-Köchen handelt, die untereinander bestens vernetzt sind. Das führt natürlich auch dazu, dass sich die Kreationen alle irgendwie ähneln und man gelegentlich die Speisekarten zweier Renommierlokale kaum auseinander halten kann. Neuerdings geht dies oft auch mit einer sog. Weinbegleitung einher, bei welcher zu jedem Gang ein eigener Wein serviert wird und der Blick in die Weinkarte überflüssig wird. Es erinnert ein wenig an das Zappen durch verschiedene Fernsehkanäle, wenn man sich spätestens nach dem vierten Gang nicht mehr an den Wein zum ersten Gang erinnert. Zwischendurch gibt es dann noch einen Likör oder Schnaps und vorneweg natürlich einen Aperitif – ein alkoholisches Durcheinander wie auf einer Oberstufenparty.
Die Côte d`Azur hat dagegen ein ganz anderes Problem. Durch die hohe Besteuerung von Boots­treib­stoffen entsteht für die Schiffseigner der Anreiz in Italien oder Spanien zu tanken, was bei einer 42-Meter-Yacht schnell einen Betrag von über € 20.000 ausmachen kann. Rechnet man noch die Mehr­belastung an Sozialabgaben für französische Crewmitglieder hinzu, dann kann man nach­voll­ziehen, warum die Yachtbranche Südfrankreichs über hohe Einnahmeverluste klagt. Alleine im Hafen von Saint-Tropez sind die Umsätze dieses Jahr um etwa 30% eingebrochen. Was aber ist die Côte d`Azur ohne ihre Luxusyachten?
Für den Snob bedeutet dies, dass er (oder sie) sowohl die Haute Cuisine als auch die Côte d`Azur neu bewerten muss. Ein gastronomisches Angebot, welches seinen künstlerischen Anspruch derart überreizt hat, sollte wieder zu seinen Ursprüngen zurückgeführt werden. Im Notfall sollte man als Snob sogar einer deftigen Bauernmahlzeit den Vorzug geben. Und die Côte d`Azur ist sowieso schon lange viel zu überlaufen, als dass sie noch für Snobs interessant wäre. Außerdem sind die Nachtzugverbindun­gen ab Luxemburg und Straßburg eingestellt. Warum also nicht woanders hin fahren, an den Lago d`Iseo, zum Beispiel?