Mittwoch, 28. Februar 2018

Triest für Snobs

Wasser auf der einen und Wein auf der anderen Seite – so könnte man die geographische Lage der Stadt Triest zwischen dem adriatischen Meer und dem Weinbaugebiet Carso umschreiben. Bedeut­sam ist natür­lich der Hafen; einer der wenigen Tiefwasserhäfen im Mittelmeer. Aber auch sonst hat die in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie einstmals wichtigste Hafenstadt an der oberen Adria einiges zu bieten.
Sehenswert ist das Stadtzentrum mit den bekannten Gebäuden aus der 500jährigen Habsburger­herr­schaft und der k.u.k.-Zeit, v.a. an der Piazza dell’Unità d’Italia (Regie­rungs­gebäude, Lloyd, Börse, Brunnen, Opernhaus etc.); wei­terhin die Alt­stadt, das römische Theater, die Kathedrale von San Giusto (auch das Kastell), eben­so das unter der Kaiserin Maria Theresia geplante Stadt­vier­tel Borgo Teresiano mit dem Canal Grande und diversen Kirchen. Das Viertel beherbergt auch zahlreiche Läden und Geschäfte und auf der Piazza Pon­te­ros­so findet regelmäßig ein regionaler Bauernmarkt statt. Das unter Kaiser Joseph II. erbaute Borgo Giu­seppino wird u.a. von dem auf der Piazza Ve­ne­zia seit dem Jahr 2009 stehen­den, neun Meter hohen Denkmal für Erzherzog Maximilian von Öster­reich geprägt, wel­cher dabei in Vize­ad­mi­rals­uniform über den Golf von Triest Richtung Schloss Mi­ramare und den Alpenbogen blickt. Die zahl­reichen Museen der Stadt verlangen in der Regel Ein­tritt. Wenn möglich, sollte man eine Opern­vor­stellung im Teatro Giuseppe Verdi besuchen (teatroverdi-trieste.com).
Erwähnenswert sind überdies das Grand Hotel Duchi d’Aosta und das Caffè degli Specchi, beide an der Piazza dell’Unità d’Italia gelegen. Ersteres ist das renommierteste Tra­ditions­hotel der Stadt und wurde durch Besucher wie Giacomo Casanova berühmt, aber auch durch Ray Charles oder Bob Dylan. Zweiteres befindet sich im Erdgeschoss der Casa Stratti und gilt seit 1839 als das renom­mier­teste Kaffeehaus Triests, in dem schon Rainer Maria Rilke, Franz Kafka und James Joyce ver­kehrten. Triest besitzt eine Kaffeehauskultur nach wienerischem und veneziani­schem Vor­bild. Be­kann­te Lokale sind – neben dem Caffè degli Specchi - das Caffè Tommaseo (ältestes noch betriebe­nes Kaffeehaus Triests) oder das Literatencafé Antico Caffè San Marco. Eine kulinari­sche Be­son­der­heit der Region stellt die Jota Triestina (eine eintopfartige Suppe) dar.
Auch in der Umgebung Triests gibt es sehenswertes. Das in der Habsburgerzeit erbaute Schloss Mi­ra­mare, ca. fünf Kilometer außerhalb der Stadt, liegt auf einer Felsenklippe der Bucht von Grig­na­no direkt am Meer, diente gelegentlich als Filmkulisse ( z.B. in „Wartezimmer zum Jenseits“) und ist heute ein Museum. Bekannt ist eben­falls die Grotta Gigante in Sgonico (grottagigante.it). Er­le­bens­wert ist weiterhin die meterspurige, elek­tri­fizierte Lokalbahnlinie Triest – Opicina, die auf der Triester Piaz­za Oberdan ihren An­fang nimmt und eine technische Besonderheit aufweist: Zwischen den Sta­tio­nen Piazza Scorcola und Vetta Scor­cola werden 160 Höhenmeter (bei 26% Steigung) mit Hilfe einer Stand­seilbahn über­wun­den. Jeweils in Fahrt­richtung gesehen, wird der bergwärts fah­ren­de Triebwagen an der Talstation vor den unte­ren Wagen der Standseilbahn gestellt, der talwärts fahren­de an der Bergstation hinter den obe­ren Standseilbahnwagen.
Eine besondere Attraktion in Triest ist jedoch das milde Klima. Die Durchschnittstemperaturen der Jahreszeiten liegen etwa bei 15°C im Frühling, 24°C im Sommer, 16°C im Herbst und 8°C im Win­ter, was laut Statistik eine mittlere Jahrestemperatur von ungefähr 15.6°C ergibt. Die Sonne scheint im Durch­schnitt während 300 sonniger oder teilweise sonniger Tage, mit insgesamt 2500 Sonnen­stun­den pro Jahr. Die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei ca. 940 mm und die mittlere, relative Luftfeuchtig­keit beträgt ca. 64%. Vor allem im Sommer weht oft ein leichter Wind vom Meer in Rich­tung Land, der sog. Maes­tra­le. Die mittlere Windstärke liegt bei 7,0 km/h und windstill sind 42% des Jahres (d.h. ca. 200 Tage pro Jahr). Im übrigen beträgt der Salzgehalt des Wassers in der oberen Adria etwa 38 Promille.
Für die Anreise nutzt man optimalerweise den Nachtzug von München oder den von Wien nach Venedig bis Udine, ab dort geht es mit einem Tageszug nach Triest (ca. 80km). Hotelzimmer bucht man am Besten über eines der bekannten Portale, wie z.B. booking.com. Einen brauchbaren, aber leider nicht ganz aktuellen Reiseführer findet man unter triest.biz. WLAN gibt es u.a. bei McDo­nalds (Piazza Carlo Goldoni & Via Italo Svevo) und Burger King (Viale XX Settembre, 25).

 Nachträge
+ Die italienische Reederei Trieste Lines offeriert Fährverbindungen ab Triest nach Piran (Slowenien), Poreč, Rovinj und Pula (triestelines.it).
+ Outlet-Shopping im Noventa di Piave Designer Outlet (Via Marco Polo 1, 30020 Noventa di Piave) etwa 130km westlich von Triest. Infos unter: outlets.mcarthurglen.com
+ Wer mit dem Auto anreist, könnte ab Hamburg oder Düsseldorf den saisonalen Autozug nach Verona nehmen (ab da ca. 280km bis Triest). Weitere Autozüge verkehren bis zum ca. 180km entfernten Villach. Wegen der hohen Benzin- und Dieselpreise in Italien empfiehlt sich ein kurzer Tanktrip in das benachbarte Slowenien. An den größeren Grenzübergängen befinden sich Tankstellen und Grenzsupermärkte.

Montag, 26. Februar 2018

Besuch in Reid's Palace, Madeira

In São Martinho, unweit von Funchal auf der Insel Madeira steht oberhalb einer Steilküste eines der renommiertesten Luxushotels der Welt: Reid's Palace (belmond.com/de/reids-palace-madeira). Seit 1891 dient es als Herberge für gutbetuchte, britische Touristen und zahlreiche Prominente, u.a. G.B. Shaw, Winston Churchill oder die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sisi). Für Badelustige gibt es zwei Swimmingpools mit Meerblick und eine Leiter, die ins Meer hinab­führt. Einen Strand hat das Hotel nicht.
Zur Hoteltradition gehört der englische Nachmittagstee, bei dem auf der überdachten Terrasse mit Blick auf den Atlantik Tee mit Gurkensandwiches und Scones mit Clotted Cream auf Porzellan der britischen Firma Wedgwood serviert wird. Bei der Bekleidung gilt ein hoteleigener Dresscode. Zum Nachmittagstee ist Smart Casual passend, d.h. keine kurzen Hosen, keine Sportkleidung; für Herren ein Hemd, (Leinen-)Sakko und lange Hosen, für Damen Rock oder Kleid.
Man muss nicht Hotelgast sein, um am Nachmittagstee teilzunehmen oder die Restaurants zu be­su­chen. Direkt schräg gegenüber vom Reid's liegt das Indigo Hotel Miramar mit Zimmerpreisen ab € 74. Nicht viel weiter entfernt ist eine Pierre & Vacances Residenz (pierreetvacances.com).
Auf einer Fernstrecke wie der nach Madeira gibt es praktisch keine Alternative zum Flugzeug und eine Mitfluggelegenheit dürfte schwer zu finden sein. Daher muss auch der Snob wohl oder übel einen Linienflug wählen. Die Anreise erfolgt dann optimalerweise ab München, Berlin oder Am­ster­dam mit Jet2.com via New­castle oder Leeds, mit Germania ab diversen BRD-Flughäfen oder mit Nor­we­gian via Oslo. Jet2.com offeriert „Pre-order Champagne“, eine Flasche Nico­las Feuil­latte für £ 25 die einem während des Fluges serviert wird (min. 5 Tage vor Reise­an­tritt be­stellen). Die anderen beiden Gesellschaften bieten zumindest einfachen Schaumwein an Bord (nur Piccolo). Auf dem Flug­hafen Madeiras steht die TAP Portugal Lounge den Reisenden zur Ver­fü­gung. Alle obenge­nannten Flughäfen haben Lounges die via loungepass.com gebucht werden können.

Sonntag, 25. Februar 2018

Der Wolkenkratzer-Bauboom in London

Seitdem der erste richtige Wolkenkratzer Londons im Jahre 1980 fertiggestellt wurde (es war der Tower 42 mit 183 Metern), erlebt die Stadt einen nicht enden wollenden Bauboom an hohen Ge­bäu­den. Alleine sieben Häuser sind höher als 200 Meter; 21 der insgesamt derzeit 36 Gebäude über 100 Meter wurden nach der Jahrtausendwende erstellt. Weitere 14 Hochhäuser sind im Bau (davon sechs über 200 Meter), drei in Planung. In praktisch jedem neuen Hochhaus findet man Restaurants und Hotelbetriebe, was zu einer richtiggehenden Inflation an Aussichtslokalen führt. Leider jedoch be­deuten mehr Hochhäuser auf einem relativ kleinen Raum wie der City of London, dass die Aussicht aus jedem einzelnen Gebäude schlechter wird: Man sieht nämlich nur noch die benachbarten Hoch­häuser. Nur wenn eines der Häuser die anderen deutlich überragt, ist ein Blick in die Ferne aus einer der obersten Etagen möglich. Schon Prinz Charles hat sich mehrfach darüber beschwert, wie verbaut London doch ist. Mit so vielen neuen Hochhäusern wird das sicher nicht besser.

Samstag, 24. Februar 2018

Reiseteesets

Vor allem auf Reisen in ländlichen Gegenden kann man nicht immer damit rechnen eine passende Teestube für den Nachmittagstee zu finden. Daher ist es ratsam in abgeschiedenen Regionen ein klei­nes Reiseteeset, einen Reise­was­ser­kocher und natürlich Tee mitzuführen. Vor allem in Asien ist dies nicht ungewöhnlich und daher findet man bei asiatischen Händlern sehr praktische Teesets für die Rei­se. Optimal ist eine kleine Teekanne ohne Henkel und Ausgießer (brechen schnell ab) mit einer oder mehreren Tassen oder Teeschalen (ebenfalls ohne Henkel; eine Tasse dient oft auch als Kan­nen­deckel). Diese Sets aus Porzellan oder Keramik werden oft zusammen mit einer gepol­ster­ten Trans­porttasche geliefert. In der Luxusausführung liegt manchmal sogar ein kleines, hölzernes Tee­brett bei. Wer alleine reist, ist möglicherweise mit einem Gaiwan gut bedient. Dieser besteht aus einer Tee­schale mit Deckel und Untersetzer. Der Tee wird direkt aus der Teeschale ge­trunken, so­dass keine separate Tasse benötigt wird, allerdings wäre hier der Einsatz eines Teesiebes sinnvoll. Vor allem der chinesische Versandhändler Ali­Express (aliexpress.com) hat einige sehr schöne Tee­sets und Gaiwane im Angebot. Liegt der Wert der Lieferung unter €22, dann kann diese in der Regel zollfrei in die EU eingeführt werden.

Freitag, 23. Februar 2018

Duck & Waffle in London

Im 40. Stockwerk (von 46) des 202 Meter hohen Londoner Hochhauses 110 Bishopsgate (auch He­ron Tower genannt), dass vor allem für sein 70.000-Liter-Aquarium in der Eingangshalle bekannt ist, erreicht man das Re­stau­rant Duck & Waffle (duckandwaffle.com) vom Eingang Bishopsgate in weniger als einer Minu­te mittels zweier eigener Express­lifte. Das Lokal hat rund um die Uhr und an sieben Tagen die Wo­che geöffnet. Es existiert für jede Tageszeit eine eigene Speisekarte, sogar eine für mitten in der Nacht. Das Preisniveau ist – wie fast immer in solchen Lokalen – höher als das Ge­bäude. Es gibt auch einen privaten Dining Room für etwa 20 Gäste. Im Gegensatz zu den vor­wie­gend von Bankern frequentierten Aussichtslokalen in der City of London wird diese Örtlichkeit je­doch gerne von Hipstern und Foodies aufgesucht. Einen Dresscode gibt es nicht. Für Snobs ist das Duck & Waffle vielleicht nicht die ideale Adresse, aber immer noch besser als viele andere Lokale, auch wenn deren Aussicht weniger durch benachbarte Gebäude eingeschränkt sein sollte, als dies hier der Fall ist.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Die staatliche Auszeichnung der Republik Österreich

Der Tradition der Hof- und Kammerlieferanten und des „k.k. privilegiert“-Status folgend, hat man nach dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Donaumonarchie in der Republik Österreich die „Staatliche Auszeichnung“ eingeführt. Rechtsgrundlage sind § 68 GewO und § 30a BAG (nur für Aus­bildungsbetriebe). Vergabe­stel­le ist das österreichische Bundesministerium für Wirtschaft, wenn das betreffende Un­ter­nehmen „sich durch außergewöhnliche Leistungen um die österreichische Wirtschaft Ver­dien­ste erworben hat“, einen entsprechenden Antrag gestellt und alle Gebühren be­zahlt hat. Dafür darf das Unternehmen dann im ge­schäftlichen Verkehr das österreichische Bundes­wappen mit einem Hinweis auf die Auszeichnung führen. Für den Snob sind die meisten derart aus­ge­zeich­ne­ten Firmen nicht zu ge­brau­chen, denn entweder stellen sie nichts her was ein Snob benötigt oder bei den hergestellten Pro­duk­ten handelt es sich um wenig exklusive Mas­sen­ware. Problematisch ist überdies, dass die Firmen sich um die Auszeichnung bewerben müssen und nicht - wie bei Hof- und Kammerlieferanten üblich – durch den Monarchen ausgewählt werden. Bekannte Namen sind Billa, Aida Wien (Chocolaterie & Großkonditorei), Erdal, Pfanner Ge­tränke, Hilton Wien, KTM, Mautner Markhof Feinkost, Merkur Warenhandels AG, Palmers Textil, Steinecker Moden, Warmbaderhof (***** Warmbad-Villach) und die Wiener Linien.

Dienstag, 20. Februar 2018

Snob-Trip nach Edinburgh

Die schottische Hauptstadt mit ihren knapp 500.000 Einwohnern ist zwar keine Metropole, aber besitzt dafür einen ganz eigenen Charme. Für Besucher wichtig sind natürlich das Schloss und das Scotch Whisky Heritage Centre. Zahlreiche, teils kostenlose Rundgänge präsentieren dem Gast die übrigen Sehenswürdigkeiten (Tipp: Ghost Walks). Kostenlos zu besichtigen sind viele Museen, u.a. das National Museum of Scotland und die Scottish National Galleries, weiterhin die St. Giles Ka­the­drale, der Royal Botanic Garden (4 Standorte; rbge.org.uk) und die Princes Street Gardens mit der Ross Fountain (siehe auch visitscotland.com und edinburghguide.com). Eine schöne Aussicht auf die Stadt hat man vom Ar­thur's Seat.
Zum Einkaufen ist das Kaufhaus Jenners (Princes St.; gehört seit 2005 zu House of Fraser) einen Besuch wert. Unbedingt sollte man auch die Royal Mile Whiskies aufsuchen, den wahrscheinlich größten Spirituosenhändler des Landes (royalmilewhiskies.com). Zwei Adressen für den Nach­mit­tags­tee sind Browns Bras­serie & Bar (131-133 George St., ab £14) und Cup Tea Lounge (9 South Charlotte St., ab £15). Einen traditionellen Hot Towel Wet Shave erhält man in Ruffians Bar­ber Shop (23 Queensferry St., ab £40). Wer möchte, kann in Edin­burgh im National Records of Scot­land, H.M. General Register House, 2 Princes Street sogar seinen eigenen Tartan registrieren lassen (tartanregister.gov.uk).
Die Anreise auf dem Land- und Seeweg erfolgt optimalerweise mit der Fähre ab Amsterdam / IJmuiden nach Newcastle und von dort mit der Eisenbahn nach Edinburgh (ca. 200km). Wer das schottische Hochland besuchen will, sollte ab hier ein Auto mieten. Natürlich kann die Anreise auch mit dem Flugzeug nach Edinburgh EDI erfolgen. Vom Flughafen fährt eine Straßenbahn in die Stadt.

Montag, 19. Februar 2018

Das Londoner Aqua Shard

Nicht sehr hoch gelegen, im 31. Stock des 72-stöckigen Londoner Shard-Gebäudes, bietet das Re­stau­rant Aqua Shard dennoch eine recht passable Aussicht auf die City of London. Preislich gesehen ist das Lokal ebenfalls im oberen Segment angesiedelt. Wer jedoch zum Frühstück oder Werktags zum Mittag­essen kommt, muss weniger Geld anlegen als für ein Abendessen notwendig ist. Die Portionen sind dessen ungeachtet recht übersichtlich gehalten. Eine Tischreservierung ist in jedem Fall unerläss­lich, jedoch können Fensterplätze nicht explizit gebucht werden. Als Dress Code gilt Smart Casual und Minderjährige haben keinen Zutritt. Besonders stolz ist man auf die zahlreichen Erwähnungen in diversen Lifestyle-Magazinen, was darauf hindeuten soll, dass das Lokal recht bekannt sei. Man kann aber einen privaten Dining Room mieten, wenn man Privatsphäre wünscht. Die Wein­karte ist durch­aus geeignet den Leser zu beeindrucken, aber die Zutatenliste der Signature Cocktails versetzt eini­ge innere Organe in Aufruhr und richtet sich offensichtlich eher an ein experi­mentier­freu­diges Schickimicki-Pub­li­kum. Wer gleichwohl nur die Aussicht genießen und bei der Getränke­auswahl auf Nummer sicher gehen will ohne sich in Schulden zu stürzen, der entscheidet sich für den Bar-Klas­siker White Lady, der hier aber noch mit Eiweiß angereichert wird. Wer über­haupt kein Risiko ein­gehen will, ent­scheidet sich gleich für ein anderes Lokal.

Sonntag, 18. Februar 2018

Cocktail: Yellow Bathyscaphe

In Anlehnung an den Cocktail Yellow Submarine sei die folgende, abgespeckte Version empfohlen, die – der Logik der Namensgebung folgend - „Yellow Bathyscaphe“ genannt wird: 2cl weißer Rum, 1cl Bananenlikör und Eis in einen Shaker geben. Ein paar Spritzer Zitronensaft nach Gusto hinzu­fügen, schütteln und in ein Glas abseihen.

Freitag, 16. Februar 2018

Die kroatische Adria für Snobs

Die Halbinsel Istrien gehört heute mehrheitlich zu Kroatien; nur der nördliche Teil ist slowenisches Ter­ri­torium. Die Halbinsel besteht geologisch aus Kalkgestein, weshalb man so gut wie keine Sand­strän­de vorfindet. Im Landesinneren wird Weinbau betrieben; die auf einem Berg gelegene, sehens­werte Ortschaft Motovun ist - neben dem Weinbau - für ihre Trüffelfunde bekannt. Nicht weit davon be­findet sich in der Stadt Istarske Toplice (istarske-toplice.hr) eine beliebte Mineralquelle. Erste Amts­sprache ist Kroatisch, aber vor allem an der West­küste, zur Adria hin, wird immer noch sehr viel Italienisch ge­sprochen.
Für die Anreise sehr gut geeignet ist der Nachtzug München – Rijeka, der u.a. in Opatija hält (über Salzburg und Villach; ein weiterer Nachtzug verkehrt ab Budapest). Die Orte an der Westküste der Halbinsel erreicht man am Besten mit dem Fährschiff ab Venedig (auch die Lagunenstadt ist mit einem Nachtzug ab München zu erreichen). WLAN gibt es u.a. in den Filialen von McDonalds in Rijeka und Pula (sehenswertes römisches Amphitheater). Eine Unterkunft bucht man am besten über eines der bekannten Buchungsportale (z.B. booking.com). Viele Hotels offerieren WLAN (Wifi). Die interessantesten Ferienorte:
Poreč (ital. Parenzo) ist eine Kleinstadt mit ca. 17.000 Einwohnern und bildet das touristische Zen­trum an der Westküste Istriens. Aus der k.u.k.-Zeit stammt das Hotel Riviera (gebaut 1907), das heute als Grand Hotel Palazzo bekannt ist (hotel-palazzo.hr). Wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Euphrasius Basilika und die mittelalterliche Altstadt. Die Anreise kann sehr gut mit dem Fährschiff ab Venedig erfolgen (mit Atlas Kompas) und dauert etwa drei Stunden.
Rovinj (ital. Rovigno; rovinj-tourism.com) ist eine Kleinstadt mit etwas mehr als 14.000 Ein­woh­nern an der Adriaküste der kroatischen Halbinsel. Etwa 11% der Bevölkerung sprechen italie­nisch. Se­hens­wert sind vor allem die Altstadt, die Kirche der Heiligen Euphemia, der Uhrturm und das Fran­zis­kanerkloster. Außerdem gibt es zwei Heimatmuseen und zahlreiche Strände. Im nahe­gelege­nen Limski-Kanal, einem Meeresarm, werden Austern und Muscheln gezüchtet. Die Anreise kann u.a. mit dem Fährschiff ab Venedig erfolgen (mit Venezia Lines oder Atlas Kompas); die Überfahrt dauert etwa drei Stunden.
Opatija (ital. Abbazia) gilt als einer der ältesten Fremdenverkehrsorte Istriens. Vor allem die Ju­gend­stil-Architek­tur aus der k.u.k.-Zeit macht den Ort an der Kvarner Bucht zum vielleicht mon­dän­sten Seebad der sog. österreichischen Riviera, mit zahlreichen Parks und einer vornehmen Ufer­promenade, in wel­chem die österreichi­sche Hocharistokratie und sogar das deutsche und das öster­rei­chische Kaiser­haus ver­kehrten. Für die Anreise bietet sich der Nachtzug ab München an, der in Opatija einen Zwi­schen­halt einlegt.
Lovran, Luftkurort und Seebad mit mittelalterlichem Stadtkern, sieben Kilometer südlich von Opa­tija ge­legen, war vor allem in der k.u.k.-Zeit ein beliebtes Seebad, wovon auch heute noch die Ufer­pro­menade zeugt (tz-lovran.hr). Die Umgebung ist sehr waldreich und die Strände sind meistens aus Kies. Für die Anreise empfiehlt sich der Nachtzug bis zum Bahnhof Opatija und ab dort weiter mit dem Taxi (ca. 11km).
Noch ein Hinweis: Der Schaumweinnachschub dürfte im Weinanbaugebiet Istrien kein Problem dar­stellen, aber si­cher­heitshalber sollte man ein kleines Reise­tee­set, eine Packung Darjeeling oder Chá Gorreana und einen elektrischen Was­ser­kocher im Ge­päck haben (Steckdosen und Strom­span­nung sind kom­pa­ti­bel).

Nachtrag: Die italienische Reederei Trieste Lines offeriert Fährverbindungen ab Triest nach Piran (Slowenien), Poreč, Rovinj und Pula (triestelines.it).

Dienstag, 13. Februar 2018

Budapest für Snobs

Die ungarische Hauptstadt ist mit ihren 120 Thermalquellen und 21 Bädern die größte Kurstadt Eu­ro­pas. Die wichtigsten historischen Bäder sind das Rudas-Bad von 1566 und das Király-Bad von 1565, die beide in der Zeit der türkischen Besatzung erbaut wurden. Am bekanntesten dürfte wohl das im Jugendstil errichtete Gellért-Bad sein, welches einen Teil des gleichnamigen, ebenfalls im Jugendstil erbauten Hotels bildet und in dem die niederländische Königin Juliana und ihr Gemahl Bernhard im Jahre 1937 ihre Flitterwochen verbracht haben (das Hotel geriet 2011 nochmals in die Schlag­zeilen, als eine Gruppe deutscher Versicherungsmitarbeiter im Bad eine private Sexparty ge­feiert hat). Den weitläufigsten Badekomplex bietet wohl das im Városliget (Stadtwäldchen) gele­gene Széche­nyi-Bad aus dem 19. Jahrhundert. Einen Besuch wert ist auch das neoklassizistische Lukács-Bad von 1842. In den meisten Bädern besteht übrigens Badekappenpflicht. Außerhalb von Budapest ist vor allem der Thermalbadesee von Hévíz bedeutend (badheviz.de). Weitere Infor­ma­tio­nen über Heilbäder in Ungarn findet man unter thermen-ungarn.com. Zusätzlich seien die fol­gen­den Bücher empfohlen: (1) Wachtel, David: Ungarns Kurorte und Mineralquellen. o.O. 2013 (Re­print von vor 1923): Nabu Press. (2) Heilbäder in Ungarn in alten Zeiten und heute. o.O. 1993: o.V.
Budapest besitzt eine Kaffeehauskultur die der in Wien in nichts nachsteht. Eines der bekanntesten Häuser ist das Café New York, das zu Beginn der 1890er Jahre von der New York Life Insurance er­baut wurde (newyorkcafe.hu). Ein weiteres, besuchenswertes Lokal ist das Café Gerbeaud, ehe­ma­li­ger k.u.k. Hoflieferant und seit 1870 am Vörösmarty Tér (Gerbeaud.hu), das die Zeit des Kom­mu­nis­mus relativ unbeschadet überstanden hat und im Jahre 1995 von einem deutschen Geschäftsmann aufgekauft und in Anlehnung an seine Tradition restauriert wurde. Eine preiswerte Speisemöglich­keit wäre das Restaurant Calvin Bistro (Kálvin tér 8; calvinbistro.hu). Interessant ist auch das Zoo Café, mit dem Ambiente einer Tierhandlung (zoocafe.hu). WLAN (Wifi) fin­det man u.a. in einem der vielen McDo­nalds, Burger King, Starbucks und Kentucky Fried Chicken Lokale, die über die ganze Stadt verteilt sind.
Die bekannteste Flaniermeile ist die Váci utca, zwischen dem Platz Vörösmarty tér und der sehens­werten Központi Vásárcsarnok (Markthalle). Ein weiteres Erlebnis stellt die Budapester Unter­grund­bahn dar, deren älteste Linie M1 – 1896 fertiggestellt – die älteste U-Bahn auf dem euro­päi­schen Festland ist. Besuchenswert sind außerdem die St. Ste­phans Basilika (die Kuppel bietet eine hervorragende Aussicht auf die Stadt), der Ost- und der West­bahnhof, die Staatsoper und die Ket­ten­brücke über die Donau. Wer länger in der Stadt verweilt, sollte unbedingt eine Opern­vor­stel­lung anschauen. Die meisten großen Museen (Bildende Künste, Kunst­halle, Müpa etc.) ver­lan­gen Ein­tritt. Zur Erholung begibt man sich ins Városliget (Stadt­wäld­chen), in welchem sich u.a. der Zoolo­gisch-Botanische Garten befindet. Kostenlose Stadtführungen findet man unter freebudapesttours. hu, einen brauchbaren Stadtführer unter budapest-cityguide.de.
Als Reisemitbringsel bietet sich Porzellan der Firma Herend an (herend.com). Seit 1872 k.u.k. Hof­lieferant, wurde die Firma nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an die Mitarbeiter ver­kauft, die heute nach alten Vorlagen Porzellan herstellen, wie es auch an verschiedene euro­päi­sche Höfe geliefert wurde. Eine Liste der Verkaufsstellen findet sich auf der Firmenwebseite. Empfeh­lens­wert ist weiterhin der Likör und Magenbitter Unicum, der seit 1840 in Budapest und seit 1900 im IX. Budapester Stadtbezirk Ferencvaros produziert wird und in der k.u.k.-Zeit an diversen Herr­scher­höfen getrun­ken wurde. In der Zeit unter dem Kommunismus gelang es der Inhaberfamilie Zwack nach Italien zu flüchten und den Likör dort gemäß dem Original­rezept herzustellen. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus hat die Familie den Betrieb in Budapest wieder über­nom­men. Da Ungarn außerdem ein Weinbauland ist, sollte der Schaumweinnachschub gesichert sein. Be­kann­te Kellereien sind die Balatonboglári Borgazdasági (abgekürzt BB) und die Törley Sekt­kel­le­rei. Bei Touristen als Souvenir beliebt sind – neben ungarischen Lebensmitteln wie Sala­mi, Pa­pri­ka oder Konserven mit Sze­ge­di­ner Gulasch - original ungarische Gulaschkessel. Südlich des Bahn­ho­fes Keleti befindet sich das besuchenswerte Einkaufszentrum Arena Plaza mit vielen inter­na­tio­nalen Marken (arenaplaza.hu). Fans des Outlet Shoppings sollten das Premier Outlet Cen­ter, ca. 20km westlich der Innenstadt gelegen, aufsuchen (premieroutlet.hu).
Der wichtigste Fernbahnhof ist heute der Bahnhof Keleti (Ostbahnhof, 1884 im Neorenaissancestil errichtet). Dort existiert auch eine Businesslounge. Zugang erhalten Passagiere der Ersten Klasse und einige Schlafwagenpassagiere mit bestimmten Fahrkarten. Man kann die Lounge aber auch als Selbstzahler besuchen. Der Zugang kostet 2900 Forint pro Person (ca. €10) für vier Stunden, ohne die Lounge zu verlassen (mavcsoport.hu). Ab Keleti verkehren Nachtzüge u.a. nach München, Zü­rich, Braşov / Kronstadt und Bukarest, außerdem gibt es eine ÖBB-Railjet-Anbindung an das etwa 250km entfernte Wien. Damit eignet sich Budapest auch als Umsteigestation auf dem Weg in die rumänischen Karpaten. Wer in der Stadt übernachten will (und es lohnt sich länger zu verweilen), der bucht eine Unterkunft am besten über eines der bekannten Buchungsportale (z.B. booking.com). Viele Hotels offerieren WLAN (Wifi).


Nachträge:
Seit 2014 existiert in Budapest eine Barbershop-Kette, die von heimgekehrten, australischen Auswanderern gegründet wurde: Barbershop Budapest (barbershopbudapest.hu). Ihre Filialen findet man nicht nur in Budapest, sondern auch in den Städten Debrecen, Györ, Mikolc und Szeged. In diesen erhält man einen traditionellen Hot Towel Wet Shave schon ab umgerechnet etwa €16. Termine bucht man am besten über die o.g. Webseite.
Budapest hat Snobs viel zu bieten. Und warum sollte man nicht einmal die einheimischen Körper­pflege­produkte ausprobieren? Z.B. die des Budapester Herstellers Omorovicza (omorovicza.com). Der Grundgedanke der seit 2006 bestehenden Firma ist, die positive Wirkung ungarischen Ther­mal­wassers zwecks Hautpflege in einer Pflegeserie verfügbar zu machen. Vor allem weibliche Snobs werden ohne Zweifel unter den mittlerweile etwa 50 Pflegeprodukten etwas passendes finden, während die Herren sich vermutlich besonders für die Rasiercreme „Soothing Shave“ interessieren dürften. Der Flagshipstore befindet sich in der renommierten Budapester Andrássy út 2, wo auch Massagen und andere Behandlungen offeriert werden. Übrigens waren Omorovicza-Produkte voriges Jahr in den Amenity Kits enthalten, die Etihad Airways in der Ersten Klasse verteilt hat. Leider ist diese Praxis der Sparpolitik zum Opfer gefallen, nachdem die Fluglinie im letzten Jahr erstmals Verluste eingefahren hat.

Sonntag, 11. Februar 2018

Die rumänischen Südkarpaten

„Es fühlt sich an wie in den Alpen vor hundert Jahren“, ist ein häufiger Kommentar Karpatenrei­sen­der. Zwar ist die Natur in der Tat weitgehend unberührt, dennoch muss man auf ein wenig Komfort nicht verzichten. Da wäre zum Beispiel der bekannte Wintersportort Poiana Braşov (350 Einw.; www.discoverpoiana.ro) in den rumänischen Karpaten auf 1050m ü.M. Es gibt eine olym­pia­ge­rech­te Infrastruktur mit mehreren Seilbahnen und Schleppliften sowie Gastronomie und Hotellerie (Ein­zel­heiten entnehme man dem Kurzreiseführer und Reiseratgeber für Snobs). Im Sommer kann man von dort aus auch sehr schöne Wanderungen unternehmen. Anreisen sollte man mit dem Nachtzug ab Wien bis Braşov (dt. Kronstadt) und weiter mit dem Ortsbus oder dem Taxi. Wer etwas Zeit mit­bringt, kann dem Schloss Bran (dt. Törzburg) in der gleichnamigen Ortschaft (30km von Braşov und unweit von Poiana Braşov) einen Besuch abstatten. Das Schloss ähnelt sehr der Beschreibung von Draculas Schloss in dem bekannten Roman von Bram Stoker (bran-castle.com). Für den Nach­mittagstee gibt es dort ein Teehaus.
Ein weiterer Wintersportort wäre Arena Platoş (arenaplatos.ro/en). Das Wintersportresort liegt im Cindrel-Gebirge auf 1400m Höhe. Das Skigebiet mit leichten und mittel­schweren Skipisten ist etwa 30km von Sibiu (dt. Hermannstadt) und nur 1km vom Ferienort Păltiniş (1440m, 51 Einw., dt. Hohe Rinne; hoherinne.eu) entfernt. Eine Erwähnung wert ist ebenfalls der Luftkurort Predeal (1100m), am gleichnamigen Pass und ca. 25km von Braşov entfernt, an der Bahnstrecke nach Bu­karest. Der Ort ist Ausgangspunkt für zahlreiche touristische Ausflüge in die Umgebung und ver­fügt auch über mehrere Skiabfahrten. Weniger bekannt ist der recht junge Wintersportort Parâng, im gleich­nami­gen Gebirgszug und ca. 15km östlich von der Stadt Petroşani entfernt (Nachtzug bis Si­me­ria, dort umsteigen; von Petroşani mit dem Taxi Landstraße 7A, dann auf die 709F; Mietwagen: sky-rent-a-car.ro). Die Hotel­aus­wahl ist reichhaltiger als man glaubt, aber den­noch hat man ein un­ge­trübtes Natur­erlebnis vor sich (siehe u.a. skiparang.ro, vilaparang.ro, larazvan.ro).
Wer den genannten Orten im Sommer einen Besuch abstattet, wird mit einer urtypischen und wald­reichen Gebirgs­land­schaft belohnt, in welcher man eher selten anderen Wanderern begegnet. Natür­lich kann man auf solchen Ausflügen sehr gut seinen Snob-Hund mitnehmen. Für den Fall, dass man einem Bären über den Weg läuft (in dieser Region nichts ungewöhnliches), wäre ein kleines Dös­chen Pfefferspray hilfreich.
Es em­pfiehlt sich überdies einen Picknickrucksack mitzuführen (der bequemer zu tragen ist als ein Pick­nick­korb). Geeignete Rucksäcke mit Inhalt für zwei oder vier Per­so­nen findet man zu durchaus gün­stigen Preisen im In­ter­net. Wer nicht auf den Pfennig schauen will, entscheidet sich für das Spit­zen­modell von Fort­num & Mason: Fortnum's 2 Person Canvas Picnic Carry All für £80 oder das Mo­dell für vier Per­sonen für £145. Das dazu­ge­hörige Drink Pack gibt es für £90; eine passende Pick­nickdecke für £70 (fortnumandmason.com).
Für die Anreise nach Rumänien nehme man den Nachtzug Wien – Bukarest (Achtung: Es gibt kei­nen Speisewagen!), mit Zwischenhalten u.a. in Simeria, Sibiu / Hermannstadt, Braşov / Kronstadt und Pre­deal. Weitere Nachtzüge verkehren zwischen Budapest, Braşov und Bukarest und nach Bu­da­pest ge­langt man u.a. mit Nachtzügen ab München und Zürich. Da in Rumänien Wein an­ge­baut wird, sollte der Schaumweinnachschub in den Städten gesichert sein, allerdings sind in den ländli­chen Regionen die Einkaufsmöglichkeiten naturgemäß eingeschränkt. Ein kleines Reise­tee­set, eine Packung Darjeeling oder Chá Gorreana und einen elektrischen Was­ser­kocher soll­te man auf jeden Fall im Ge­päck haben (Steckdosen und Stromspannung sind kom­patibel). WLAN findet man in Bra­şov und in Sibiu u.a. in den Filialen von Kentucky Fried Chicken und McDonalds. Eine Un­ter­kunft bucht man am besten über eines der bekannten Buchungsportale (z.B. booking.com). Viele Hotels offerieren WLAN (Wifi).

Donnerstag, 8. Februar 2018

Karibik für Snobs

Zugegebenermaßen hat es schon seine Gründe, warum sich ausgerechnet im karibischen Meer über Jahrhunderte hinweg sehr viele Piraten und Sklavenhändler getummelt haben. Nichtsdestotrotz gibt es aber ein paar Orte, die auch nach Abschaffung der Sklaverei für Snobs interessant sein können. Sollte es also einen Snob nach einer Reise in ehemalige Kolonialgebiete gelüsten, dann sind zwei der besseren Reiseziele die französischen Inseln Guadeloupe und Martinique.
Bei den Inseln handelt es sich rechtlich um französisches Staatsgebiet welches dem Mutterland gleichgestellt ist, d.h.u.a. Flüge von Paris nach Guadeloupe oder Martinique gelten als Inlands­flüge und man kann auf beiden Inseln nur mit einem BRD-Personalausweis einreisen und spart sich die Kosten für die Ausstellung eines Reisepasses. Praktischerweise wird im Krankheitsfall auch die euro­päische Kran­kenversicherungskarte anerkannt. Bezahlt wird mit dem Euro, Steckdosen und Stromspannung sind kompatibel. Lediglich zoll­tech­nisch liegen die In­seln außerhalb des EU-Zoll­ge­bietes, weshalb bei der Rückreise in selbiges die übli­chen Zoll­frei­men­gen beachtet werden müssen.
Beiden Überseegebieten gemeinsam ist der (rück­läufige) Zucker­rohr­anbau und die Herstellung von Rhum Agricole. In jüngster Zeit werden auch vermehrt Bananen an­gebaut, vor allem auf Martini­que. Erwähnenswert sind darüber hinaus der Natio­nal­park und diverse Tauch­re­viere auf Guade­loupe (eben­falls der botanische Garten südlich von Des­haies) sowie das Gaugin-Museum auf Mar­ti­ni­que. Schöne Strände findet man auf Martinique vor allem im Inselsüden, in Guadeloupe auf der In­sel Grande-Terre an der Südküste und ganz im Nor­den. Überall dominieren natürlich die be­kann­ten Wasser­sport­arten: Schwimmen, Tauchen, Surfen, Segeln, Boot fahren, Hoch­seeangeln etc., aber auch Tennis, Golf oder Reiten sind möglich. Restau­rants und Ein­kaufs­mög­lichkeiten findet man zur Ge­nü­ge, allerdings liegen die Preise auf euro­päischem Niveau.
Unterkünfte bucht man am Besten über eines der bekannten Buchungsportale, z.B. booking.com. Es gibt auf beiden In­seln gut aus­ge­baute Busnetze, aber mit einem Mietwagen oder Motorroller ist man natürlich flexib­ler. Wer eine der Nachbarinseln (z.B. Dominica, St. Lucia) besuchen will, kann auf regelmäßige Fähr­ver­bin­dungen zugreifen, benötigt für die Einreise dort jedoch einen Reisepass.
Auf einer Fernstrecke wie der nach Guadeloupe oder Martinique gibt es praktisch keine Alternative zum Flugzeug und eine Mitfluggelegenheit dürfte schwer zu finden sein. Daher muss auch der Snob wohl oder übel einen Linienflug wählen. Die Anreise erfolgt dann optimalerweise mit Norwegian via Oslo. Die Flugzeit (ab Oslo) liegt bei etwa 9 Stun­den. Mit einem Premium-Ticket für Lang­strecken er­hält man an Bord ein dreigängiges Menü, zu dem Wein serviert wird und das mit Kaffee und Likör oder Cognac abgeschlossen wird. Vor dem Ab­flug kann man in Oslo die allgemeine Flug­hafen­lounge besuchen (2. Etage, über dem internatio­nalen Ab­flug­be­reich). In Guadeloupe PTP gibt es die Bessie Coleman VIP Lounge (kostet extra; Buchun­gen via loungepass.com). Martinique hat keine Flug­ha­fen­lounge, wohl aber eine Bar (im Ab­flug­bereich) und zwei Duty Free Shops.
Wer darauf besteht über Paris zu fliegen, sollte beachten, dass Guadeloupe und Martinique als fran­zösische Übersee-Departements vom „Inlandsflughafen“ Paris-Orly bedient werden und die Flüge aus Deutschland in der Regel den Flughafen Charles de Gaulle ansteuern. Folglich muss man in Pa­ris meistens den Flughafen wechseln. Die Fahrt dauert min­de­stens 70 Minuten. Das Gepäck muss in Charles de Gaulle ausgecheckt und in Orly wieder ein­ge­checkt werden. Alternativ könnte man na­tür­lich auf dem Landweg nach Paris reisen.
In jüngster Zeit beschweren sich Frank­reichrei­sende über verschärfte französische Ein­reise­kon­trol­len – vor allem ins Mutterland - und über eine schikanöse Kon­troll­prozedur fast wie in Australien oder den USA, und das ob­wohl im Schen­gen-Raum die Grenzkontrollen eigentlich abgeschafft sein sollten. So muss man bei der Einreise grundsätzlich bei einem Polizei­beamten den Ausweis vor­zei­gen und mitunter wird man auch ge­fragt, was man denn im Land wolle. Und oft genug wird auch das Ge­päck sehr genau ins­piziert. Alles natürlich nur im Namen des Kampfes gegen den Terror.

Dienstag, 6. Februar 2018

Wintersport in Eifel und Harz

Im Harz liegt die Schneehöhe am St. Andreasberg jetzt bei 10-25cm und viele Skilifte sind geöffnet. In der Eifel kann man zumindest in Udenbreth im Skigebiet am Weißen Stein (690m) bei Schneehöhen von ca. 18cm an den Wochenenden mit einem laufenden Skilift rechnen. Siehe dazu auch hier: http://dersnob-blog.blogspot.de/2017/12/wintersport-in-der-eifel.html

Montag, 5. Februar 2018

Außergewöhnliche Hotelpools II

Schwimmbäder in Hotels stellen nicht notwendigerweise eine ästhetische Augenweide dar, und wenn, dann sind sie fast immer nur für Hotelgäste zugänglich. Bei Zimmerpreisen pro Über­nach­tung, für welche man anderswo eine ganze Woche urlauben kann, gerät ein Budget-Snob recht schnell an die Grenze seiner Möglichkeiten. Es gibt aber einen Ausweg: Man buche ein Quartier in einem preiswerten Hotel oder einer rustikalen Pension und besuche das Hotelschwimmbad als Ta­ges­gast. Leider lassen die meisten Hotels mit interessanten Pools keine Tagesgäste zu. Drei Aus­nahmen sind jedoch das The Cambrian in Adelboden, das Le Crans in Crans-Montana und das Gran Hotel Tremezzo am Comer See. Alle Hotels verfügen neben einem außergewöhnlichen Pool auch über ausgedehnte Wellness-Angebote. Um diese machen Snobs wegen mangelnder Authenti­zi­tät in der Regel jedoch einen großen Bogen. Gegen eine klassische Rückenmassage oder einen Sauna- / Dampfbad- / Hammam­besuch ist aber nichts einzuwenden; auch ein Jacuzzi- oder Whirl­pool-Besuch kann Spaß machen, aber von Honigpeelings, Aromatherapien oder Anti-Aging Be­hand­lungen sollte ein Snob Abstand nehmen; vom Fitnessbereich ganz zu schweigen.
Das The Cambrian (thecambrianadelboden.com) im Berner Oberländischen Adelboden versteht sich als Design und Wellness Hotel. Entsprechend gestaltet sind die Preise. Das hoteleigene „Spa“ verfügt über einen Innen- und Außenpool, Fitnessbereich, finnische Sauna, Dampfbad, Erlebnis­dusche, Kneippbecken und einen Ruhebereich. Externe Gäste können den Wellness-Bereich in der Nebensaison Mo.-Mi. 9-21 Uhr besuchen, an den übrigen Tagen sowie in der Hauptsaison auf An­frage. Der Eintrittspreis beträgt SFr. 40 pro Person, 10er Abonnements sind zum Preis von SFr. 350 erhältlich. Darin enthalten ist v.a. der Besuch des Schwimmbades. Wellnessbehandlungen etc. wer­den extra berechnet. Vor dem Besuch sollte man sorgfältig die Preisliste studieren.
Das Le Crans (lecrans.com) im wallisischen Crans-Montana besitzt ebenfalls einen ausgedehnten Wellness-Bereich, inklusive Innen- und Außenpool, Jacuzzi, Hammam, Sauna und Fitnessraum. Der Eintritt für externe Besucher liegt je nach Saison zwischen SFr. 50 und SFr. 80. Einzelne Be­handlungen werden separat berechnet und es empfiehlt sich auch hier ein sorgfältiges Studium der Preisliste.
Das derzeit nur in den Sommermonaten geöffnete Tremezzo (grandhoteltremezzo.com) befindet sich im gleichnamigen Ort Tremezzo, fast direkt gegenüber von Bellagio wo sich der Comer See in zwei Arme teilt. Das „T-Spa“ beinhaltet u.a. einen Indoor-Pool (mit Seeblick), Jacuzzi, Hammam, Yoga-Studio und diverse Dienstleistungen, wie z.B. Massagen. Man kann sogar eine private Spa-Suite mieten. Externe Gäste müssen den Zugang telefonisch anmelden und einen Platz reservieren; auch hier gilt es das Angebot sorgfältig zu studieren, bevor man sich entscheidet. Preise werden nur auf Anfrage genannt und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass direkt zwischen Hotel und See die Hauptstraße (Via Statale) am Seeufer entlang führt (mit Bus­haltestelle), was man auf den meisten Fotos nicht erkennen kann. Jenseits der Straße besitzt das Hotel einen eigenen Strand­abschnitt mit einem im See schwimmenden Freiluft-Schwimmbecken. Ob und wie es Sinn macht in einem Schwimm­becken zu baden welches seinerseits im See schwimmt, muss jeder selbst ent­scheiden.

Freitag, 2. Februar 2018

Kurzbesuch in Innsbruck

Natürlich könnte man in der Hauptstadt Tirols auch länger verweilen. Eintönig ist es dort bestimmt nicht. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten (Goldenes Dachl, St. Jakobs Dom, Helblinghaus) verleiht vor allem die alte Residenz der Habsburger, die Innsbrucker Hofburg, der Stadt ein fast schon wienerisches Flair. Dazu passen das Palmenhaus im Hofgarten, das Café Central (www. central.co.at) und das Café Sacher (www.sacher.com).
Zum Einkaufen geht man in das Sillpark Einkaufszentrum direkt hinter dem Hbf. (Handy­lade­sta­tio­nen und WLAN; www.sillpark.at) oder ins Kaufhaus Tyrol (WLAN; www.kaufhaus-tyrol.at). Einen Be­such wert ist außerdem die Markthalle (WLAN; www.markthalle-innsbruck.at). Interessante Her­ren­pflegeprodukte (u.a. Rasierwasser „Alt-Innsbruck“) findet man bei Stast­ny, Friedrich-Str. 15 und Strickner, Salurnerstrasse 6, eine Nassrasur erhält man u.a. im Men's Cut and Barber Salon in der Kai­serjägerstraße 1. Wer außerdem Kaffee, In­län­der-Rum, Alkopops und pfand­freie Getränke ein­kau­fen will, findet in der Erlerstraße 1 (Innenstadt) einen Billa Supermarkt und nicht weit davon ent­fernt eine Hofer-Filiale (Aldi). Ein Merkur Supermarkt liegt südöstlich vom Hbf. auf der Rück­seite. Am Hbf., im Sillpark Einkaufszentrum und im Kaufhaus Tyrol existieren Ge­päck­auf­be­wah­run­gen. Einen Umsonstladen Kost-nix gibt es in der Höttingergasse 11 (geöffnet: Mo. 10:00 – 14:00, Mi. 13:00 – 15:00, Do. 18:00 – 20:00, Fr. 09:00 – 12:00 Uhr oder auch nicht; kostnixibk. Blogsport.de).
Ein paar andere kostenlose Angebote gibt es auch. Gratis Konzerte werden u.a. in der „Bäckerei“ geboten (www.diebaeckerei.at), kostenlose Souvenirpostkarten findet man im Seilbahn-Museum auf der Hun­ger­burg in der Talstation der Nordkettenbahnen und bei der Tirol Wer­bung, Maria There­sien­stras­se 55 bekommt man – wenn man höflich fragt – ein Tirol Poster ge­schenkt.
Innsbruck ist via München mit der Bahn oder dem Fernbus, aber auch mit dem eigenen Auto gut zu er­reichen. Am Hbf. findet man eine ÖBB-Lounge (Zugang mit ÖBB 1.Klasse Ticket).Wer län­ger bleibt, soll­te im Hotel Grauer Bär woh­nen und dort den Whirlpool auf dem Dach (mit Aussicht) be­su­chen (www.grauer-baer.at).

Donnerstag, 1. Februar 2018

Die Eifel für Snobs

Die Eifel ist für Snobs ein hervorragendes Terrain und überdies ein brauchbares Einkaufs­paradies. Das Land gliedert sich im wesent­li­chen in drei Teile:
Im westlichen Teil befinden sich viele interessante Einkaufsmöglichkeiten, nämlich die Grenz­märkte entlang der deutsch-belgischen und der deutsch-luxemburgischen Grenze – allen voran der Ardenner Grenzmarkt (siehe auch „Kurzreiseführer“).
Im Osten entlang des Rheingrabens konzentrieren sich die meisten Heilquellen und somit auch praktisch alle Heilbäder. Die meisten von ihnen sind durchaus snobtauglich, jedoch erschließen sie durch ihre Lage im Rheintal die Eifel zugegebenermaßen nur unzureichend. Interessante Einkaufs­mög­lichkeiten gibt es hier allerdings auch, u.a. die Weinbaubetriebe an der Ahr, die Süß­wa­ren­fabrik in Polch, den Klosterladen in Maria Laach und etliche kleine Bauernhöfe mit Ver­kauf ab Hof.
Der dritte Teil - das Land dazwischen - ist hervorragend für die diversen Outdoor-Aktivitäten des Snobs geeignet. Hier gibt es u.a. zahlreiche, snobtaugliche Wanderrouten, von denen die wichtigsten bereits im „Kurzreiseführer“ behandelt worden sind, ebenso wie die Ferienorte Nettersheim und Jammelshofen. Auch bestehen in dieser Region einige attraktive Ein­kaufs­möglich­keiten, u.a. der Klosterladen des Klosters Maria­wald, das Designer Outlet Cen­ter im Kneipp­heil­bad Münstereifel, die Eifeler Fleisch­waren­fabrik mit Fa­brik­verkauf in Lis­sendorf (eifeler-fleischwaren.de), die Parfümerie Gelz in Willich (Englische Herren­düfte, parfuemerie-gelz.de), die Spirituosen­brennerei in Rockes­kyll (brennerei-eifel.de), die Wein­produzenten an der Mosel und natürlich wieder diverse Bau­ern­­höfe mit Verkauf von land­wirt­schaft­lichen Produkten ab Hof. Einigen von ihnen kann und sollte man bei einer Outdoor-Exkursion besuchen. In Euskirchen sollte ein Snob der Frietjes Station (frietjesstation.de) in der Bahn­hof­straße 13 einen Besuch abstatten, denn dort gibt es Pommes Frites nach hollän­discher Art zu akzep­tab­len Preisen.
Wer mit der Bahn in die Eifel reist, wird vermutlich den Weg über Köln (DB Lounge am Hbf.) oder Koblenz wählen. In der Eifel existieren einige öffentliche WLAN-Zugänge - allen voran bei McDonalds - aber auch bei zahlreichen lokalen Anbietern. Der Versorgungs­schwer­punkt liegt jedoch auf den größeren Orten und entlang der Autobahnen.