Freitag, 17. Mai 2019

Der Lago d’Orta

Noch unbekannter als der Lago di Endine ist wohl nur der westlichste der oberitalienischen Seen, der Lago d'Orta. Mit etwa 13km Länge und ca. 2.5km Breite ist er einer der flächenmäßig kleineren Seen, mit bis zu 143 Metern jedoch recht tief. Er liegt knapp westlich des Lago Maggiore, von diesem durch einen fast 1500 Meter hohen Gebirgszug getrennt und an weiteren zwei Seiten von 1200 Metern hohen Bergen umgeben. Lediglich nach Norden hin öffnet sich das Tal. Die Seeinsel Isola San Giulio war früher eine bischöfliche Sommerresidenz. Das Klima ist recht mild; dennoch ist der See bei ausländischen Touristen kaum bekannt. Besucher kommen vorwiegend aus Mailand. Bis weit ins 20. Jahrhundert litt der See sehr unter der Einleitung von Abwässern, ist jedoch seit der Jahrtausendwende wieder sauber. Allerdings können örtlich noch Spuren der früheren Umwelt­sünden zu finden sein. Die Ufer sind eher dünn besiedelt, was auch an den steilen Hängen liegt, die größere Ortschaften verunmöglichen. Wichtigster Ort ist Orta San Giulio. Gozzano am Südufer und Omegna im Norden sind alte Industriestandorte, wobei vor allem letzterer ein Zentrum der Her­stellung von Haushaltswaren und Badezimmerarmaturen darstellt. Sehenswert sind der Sacro Monte, eine Wallfahrtsstätte in Orta San Giulio, und diverse Museen in den Seeorten, darunter ein Regenschirmmuseum (Museo dell’Ombrello). Am südlichen Seeufer existieren eine Segelschule und ein Badestrand; einen weiteren Strand findet man bei Omegna. Picknickplätze gibt es am Westufer zwischen Pella und Ronco (mit Trinkbrunnen), oberhalb von Brolo, am Monte Zuoli und am Sacro Monte (Ostufer). In vielen Orten sind – wie in Italien üblich - öffentliche Trinkbrunnen vorhanden. Auf dem See verkehren saisonal Fahrgastschiffe. Prominente Seebesucher waren Friedrich Nietzsche, Lord Byron, Samuel Butler und Honoré de Balzac.
Am Ostufer entlang führt die wichtigste Straße, die SP229, während am anderen Ufer die Straße SP46 oben am Berg entlang läuft. Neben der Uferstraße verläuft die Eisenbahnstrecke von Domo­dossola nach Novara. Die Anreise aus Richtung Norden kann mit der Bahn über die schweizerische Lötschberg-Simplon-Linie erfolgen. Der Umstieg auf die Regionalbahn wäre dann in Cuzzago. Wer mit dem Nachtzug bis Mailand anreist, fährt ab dort mit einem Regionalzug via Novara an den Ortasee. Mit dem Auto könnte man über den Simplonpass via Brig VS anreisen. Dorthin gelangt man entweder über die Furka-Grimsel-Route oder mit dem Autoverlad durch den Lötschbergtunnel. Vor dem Grenzübertritt nach Italien unbedingt nochmal tanken! Die letzte Tankstelle befindet sich kurz vor der italienischen Grenze in Zwischbergen VS.

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