Donnerstag, 7. Februar 2019

Zum Türkischen Bad nach Istanbul

Man möchte sagen, dass man noch nie gewaschen gewesen ist, bevor man nicht ein Türkisches Bad genommen hat.” So soll es Helmuth von Moltke beschrieben haben, der um 1835 als Militär­berater im Osmanischen Reich tätig war. Die orientalische Körper- und Badekultur ist etwa 5000 Jahre alt. Das Türkische Bad – der “Hamam” – kommt aus dem Arabischen und das Wort bedeutet soviel wie “wärmen”. Die Körperreinigung, das Schwitzen und die Massage sind Elemente eines uralten schamanischen Rituals. Ein Hamam besteht traditionell aus einem Warmluftraum, einem Heißluftraum mit einer Temperatur zwischen 40 und 50 Grad Celsius, kühleren Räumen sowie den Umkleidekabinen. Das Dampfbad darf niemals komplett nackt, sondern nur mit einem um den Körper gewickelten Leinentuch, dem sogenannten “Pestemal”, betreten werden.
Das erste öffentliche Badehaus von Istanbul, das Cağaloğlu Hamamı, ließ im Jahre 1741 Sultan Mahmut I. errichten. Hier hat nach ihm auch Kaiser Wilhelm II. ein Dampfbad genommen (cagalogluhamami.com.tr). Älter ist jedoch der Gedik Ahmet Paşa Hamam aus dem Jahre 1475, der - als Privatbad errichtet - überdies ein bedeutendes architektonisches Denkmal der osmanischen Zeit darstellt (gedikpasahamami.com). Nur unwesentlich jünger (von 1550) ist der Süleymaniye Hamam. Dieses Badehaus war zur privaten Nutzung des Sultans auch Teil innerhalb des Süleymaniye Moschee-Komplexes (suleymaniyehamami.com.tr).
Ausführliche Informationen über die Badehäuser Istanbuls mit der Möglichkeit zur Vorbuchung gibt es auf der Webseite der Istanbul Tourist Information (istanbul-tourist-information.com). Natürlich erhält man dort auch andere interessante und wichtige Informationen über die Stadt am Bosporus.
Istanbul ist aber durchaus auch für einen Shoppingtrip geeignet. Die Erstattung der 18%igen Mehrwertsteuer ist für Nicht-Ansässige ab TRY 118,- (~ € 51,- / CHF 61,-; bei Bekleidung ab TRY 108,-) möglich. Allerdings verzeichnet Global Blue nur das İstinye Park Einkaufszentrum (istinyepark.com) als Einkaufsort mit Steuererstattung, was bedeutet, dass man wohl auf einen lokalen Servicepartner zurückgreifen muss. Einen Besuch wert ist - neben dem İstinye Park Einkaufs­zentrum – auch der Große Bazar Kapali Çarsi. Mit etwa 5000 Läden ist er sozusagen der Urvater aller Einkaufszentren. Dort gibt es vor allem Lederwaren, Teppiche und Schmuck. Besuchen sollte man ihn möglichst an Freitagen, am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn keine Besuchergruppen da sind. Bei der Galata-Brücke liegt der Gewürzbasar, mit Waren die vorwiegend aus Ägypten importiert werden. Das Feilschen nicht vergessen! Die örtliche Hermès-Filiale befindet sich an der Adresse Abdi İpekci Cad.Bo.79 Nişantaşı. Einen Besuch wert sind außerdem die Bar des Georges Hotel Galata, mit einem atemberaubenden Blick über Istanbul, und die Bar Vogue, Spor Caddesi, BJK Plaza A Blok Kat:13 Akaretler (Restaurant, Sushi- und Weinbar mit Blick auf den Bosporus und Summit Bar and Terrace im Conrad Hotel, Cihannuma Mah., Besiktas).
Für die Anreise empfiehlt es sich auf den Spuren des Orient-Express zu wandeln und die Nachtzüge von Wien nach Bukarest und von Bukarest nach Istanbul zu nehmen. Der legendäre Luxuszug, dem vor allem Agatha Christie mit dem Krimi „Mord im Orient-Express“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat, existiert zwar nicht mehr; offiziell wurde der letzte Nachfahre des O.E. mit dem Winter­fahrplanwechsel 2009 eingestellt. Aber sein Geist scheint weiter zu leben, und zwar in Gestalt der besagten Nachtzüge, die zwar keine durchgehende Verbindung anbieten, aber den Reisenden erahnen lassen, wie es früher gewesen sein mag.
Die rumänische Staatseisenbahn betreibt einen Nachtzug von Wien nach Bukarest (EN347), Wien Hauptbahnhof ab 19:42 Uhr ME(S)Z, über Budapest, Arad und Braşov nach Bukarest, Gara de Nord an 15:50 Uhr EE(S)T am Folgetag. Die anschließende Nacht verbringt man in einem Bukarester Hotel in Bahnhofsnähe, z.B. im Andy Hotel (ab €45; andyhotels.ro), Vila 11 Hostel (ab €20; vila11.hostel.com) oder Hotel Elizeu (ab €50; hotelelizeu.ro). Ein Tipp: Am Bahnhofskiosk gibt es die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (täglich von Di.-Sa.; adz.ro). Am nächsten Tag geht es weiter mit D 461 / 465 / 81031 Bosphorus Express, Bukarest ab 12:50 Uhr EE(S)T über Dimitrowgrad nach Istanbul, an 07:50 Uhr EE(S)T am folgenden Tag.
Die Rückfahrt beginnt in Istanbul mit D 81032, ab 22:00 Uhr EE(S)T, und endet (zunächst) in Bu­karest Gara de Nord an 17:15 Uhr EE(S)T. Nach einer Übernachtung in der rumänischen Hauptstadt geht es am nächsten Tag weiter mit EN346, ab 14:00 Uhr EE(S)T, am folgenden Tag Wien Haupt­bahnhof an 08:18 Uhr ME(S)Z.
Zwischen Wien und Bukarest werden verschiedene Übernachtungskategorien angeboten, vom ein­fachen Sitzplatz bis zum Schlafwagen mit 1- oder 2-Bett-Abteil, eigener Dusche und WC. Zwi­schen Bukarest und Istanbul reicht die Auswahl von einem Platz im 6-Bett-Abteil Liegewagen bis zum 1- oder 2-Bett-Abteil mit eigenem Waschbecken im Schlafwagen.
Alle o.g. Züge verkehren täglich (ohne Gewähr). Wer möchte, könnte ab Wien mit weiteren Nacht­zügen u.a. nach Köln, München oder Zürich reisen, und damit der alten O.E.-Route noch ein wenig mehr näher kommen.
Andere Anreisemöglichkeiten: Zur Anreise per Flugzeug empfiehlt sich Eurowings (ab €49 + Ge­bühren). Alternativ könnte man in der Sommersaison ab München ZOB 2x wöchentlich per Euro­lines-Fernbus (eurolines.de) die etwa 1900km lange Strecke nach Istanbul zurücklegen. Die Fahrtdauer beträgt ca. 32 Stunden, der einfache Fahrpreis liegt bei €125. In den Sommermonaten verkehrt ein Autozug zwischen Villach und Edirne. Und gelegentlich wird Istanbul auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
Hinweis: Alle mit dem Zug durchfahrenen Länder (außer der Türkei) gehören der EU an, sodass keine Visa benötigt werden, allerdings kann es Zollkontrollen geben, auch innerhalb des Schengen-Raumes. Die Fernbusse verkehren gewöhnlich über Serbien; hier sollte man vorher die Einreise­vorschriften konsultieren. Österreichische Staatsbürger benötigen für die Einreise in die Türkei ein Visum!
Übrigens: Wer sich aus Istanbul ein geschmackvolles Souvenir mitbringen möchte, könnte es damit probieren: http://www.globalblue.com/destinations/turkey/istanbul/souvenir-serap-korkmaz-sofia-tea-set (sieht zumindest auf den Fotos gut aus).

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