Sonntag, 14. April 2019

Fangokuren

Fango ist ein Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs. In der BRD wird sog. anorganischer Fan­go verwendet, d.h. Fango bei dem nicht mittels Zugabe von Algen und Mikroorganismen ein 60 Tage dauernder, biologischer Reifeprozess (Maturation) eingeleitet worden ist, wie z.B. in manchen Kurorten Italiens üblich (dieser gereifte Fango wird als organischer Fango bezeichnet).
Abgebaut wird das Vulkangestein in der BRD v.a. in Bötzingen am Kaiserstuhl und in Mendig im Bereich des Laacher Sees (Eifel); in Österreich in der Region Steirisches Vulkanland (sogenannter Gossendorfer Fango) und in der Schweiz in der Gemeinde Rüschegg BE, südlich von Bern gelegen. Es handelt sich bei dem Gesteinsmehl somit um ein anorganisches Naturprodukt, welches nicht aus dem jeweiligen Kurort stammt wo es angewendet wird, sondern erst an seinem jeweiligen Bestim­mungsort mit ortsgebundenem Mineral- oder Thermalwasser aufgemischt wird.
Das Ausgangsmaterial wird gebrochen, erhitzt und dann feingemahlen. Zur Behandlung im Kurort wird das Gesteinspulver mit (Thermal-) Wasser zu einem homogenen Fangoschlammbrei vermischt, dieser auf eine Temperatur von 45°C bis 50°C erhitzt und dann als sogenannte Schlammpackung in einer Schichtdicke von etwa 3cm auf die erkrankten Bereiche des Körpers aufgetragen. An­schließend wird der Körper zwecks optimaler Wärmespeicherung in Leinentücher oder Wolldecken eingehüllt. Die Anwendungsdauer solch einer Behandlung liegt zwischen 20 und 40 Minuten, so­dass die abgegebene Wärme des Fangos auch in tiefer liegendes Gewebe eindringen kann und dieses lang anhaltend und wirkungsvoll erwärmt. Behandelt werden vor allem Muskel- und Gelenk­beschwerden.
In der Peloidtherapie (Behandlung mit Heilschlamm etc.) werden neben Fango auch Torf, Schlick, Heilerde und einige andere Materialien eingesetzt. Meist geschieht dies in Form einer Wärmethe­rapie, wobei der Wärmegrad vom Wassergehalt abhängt. Die medizinische Wirkung der Peloid­therapie ist allerdings nicht ganz unumstritten.

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