Zugegebenermaßen hat es schon seine
Gründe, warum sich ausgerechnet im karibischen Meer über
Jahrhunderte hinweg sehr viele Piraten und Sklavenhändler getummelt
haben. Nichtsdestotrotz gibt es aber ein paar Orte, die auch nach
Abschaffung der Sklaverei für Snobs interessant sein können. Sollte
es also einen Snob nach einer Reise in ehemalige Kolonialgebiete
gelüsten, dann sind zwei der besseren Reiseziele die französischen
Inseln Guadeloupe und Martinique.
Bei den Inseln handelt es sich
rechtlich um französisches Staatsgebiet welches dem Mutterland
gleichgestellt ist, d.h.u.a. Flüge von Paris nach Guadeloupe oder
Martinique gelten als Inlandsflüge und man kann auf beiden
Inseln nur mit einem BRD-Personalausweis einreisen und spart sich die
Kosten für die Ausstellung eines Reisepasses. Praktischerweise wird
im Krankheitsfall auch die europäische
Krankenversicherungskarte anerkannt. Bezahlt wird mit dem Euro,
Steckdosen und Stromspannung sind kompatibel. Lediglich
zolltechnisch liegen die Inseln außerhalb des
EU-Zollgebietes, weshalb bei der Rückreise in selbiges die
üblichen Zollfreimengen beachtet werden müssen.
Beiden Überseegebieten gemeinsam ist
der (rückläufige) Zuckerrohranbau und die
Herstellung von Rhum Agricole. In jüngster Zeit werden auch
vermehrt Bananen angebaut, vor allem auf Martinique.
Erwähnenswert sind darüber hinaus der Nationalpark und
diverse Tauchreviere auf Guadeloupe (ebenfalls
der botanische Garten südlich von Deshaies) sowie das
Gaugin-Museum auf Martinique. Schöne Strände findet
man auf Martinique vor allem im Inselsüden, in Guadeloupe auf der
Insel Grande-Terre an der Südküste und ganz im Norden.
Überall dominieren natürlich die bekannten
Wassersportarten: Schwimmen, Tauchen, Surfen, Segeln, Boot
fahren, Hochseeangeln etc., aber auch Tennis, Golf oder Reiten
sind möglich. Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten
findet man zur Genüge, allerdings liegen die Preise auf
europäischem Niveau.
Unterkünfte bucht man am Besten über
eines der bekannten Buchungsportale, z.B. booking.com. Es gibt auf
beiden Inseln gut ausgebaute Busnetze, aber mit einem
Mietwagen oder Motorroller ist man natürlich flexibler. Wer
eine der Nachbarinseln (z.B. Dominica, St. Lucia) besuchen will, kann
auf regelmäßige Fährverbindungen zugreifen,
benötigt für die Einreise dort jedoch einen Reisepass.
Auf einer Fernstrecke wie der nach
Guadeloupe oder Martinique gibt es praktisch keine Alternative zum
Flugzeug und eine Mitfluggelegenheit dürfte schwer zu finden sein.
Daher muss auch der Snob wohl oder übel einen Linienflug wählen.
Die Anreise erfolgt dann optimalerweise mit Norwegian via
Oslo. Die Flugzeit (ab Oslo) liegt bei etwa 9 Stunden. Mit einem
Premium-Ticket für Langstrecken erhält man an Bord ein
dreigängiges Menü,
zu dem Wein serviert wird und das mit Kaffee und Likör oder Cognac
abgeschlossen wird. Vor dem Abflug kann man in
Oslo die allgemeine Flughafenlounge
besuchen (2. Etage, über dem internationalen
Abflugbereich). In Guadeloupe PTP gibt es die Bessie
Coleman VIP Lounge (kostet extra; Buchungen via
loungepass.com). Martinique hat keine Flughafenlounge,
wohl aber eine Bar (im Abflugbereich) und zwei Duty Free
Shops.
Wer darauf besteht über Paris zu
fliegen, sollte beachten, dass Guadeloupe und Martinique als
französische Übersee-Departements vom „Inlandsflughafen“
Paris-Orly bedient werden und die Flüge aus Deutschland in der Regel
den Flughafen Charles de Gaulle ansteuern. Folglich muss man in
Paris meistens den Flughafen wechseln. Die Fahrt dauert
mindestens 70 Minuten. Das Gepäck muss in Charles de
Gaulle ausgecheckt und in Orly wieder eingecheckt werden.
Alternativ könnte man natürlich auf dem Landweg nach
Paris reisen.
In
jüngster Zeit beschweren sich Frankreichreisende über
verschärfte französische Einreisekontrollen –
vor allem ins Mutterland - und über eine schikanöse
Kontrollprozedur fast wie in Australien oder den USA, und
das obwohl im Schengen-Raum die Grenzkontrollen eigentlich
abgeschafft sein sollten. So muss man bei der Einreise grundsätzlich
bei einem Polizeibeamten den Ausweis vorzeigen und
mitunter wird man auch gefragt, was man denn im Land wolle. Und
oft genug wird auch das Gepäck sehr genau inspiziert.
Alles natürlich nur im Namen des Kampfes gegen den Terror.
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