Die ungarische Hauptstadt ist mit ihren 120 Thermalquellen und 21
Bädern die größte Kurstadt Europas. Die wichtigsten
historischen Bäder sind das Rudas-Bad von 1566 und das
Király-Bad von 1565, die beide in der Zeit der türkischen
Besatzung erbaut wurden. Am bekanntesten dürfte wohl das im
Jugendstil errichtete Gellért-Bad sein, welches einen Teil
des gleichnamigen, ebenfalls im Jugendstil erbauten Hotels bildet und
in dem die niederländische Königin Juliana und ihr Gemahl Bernhard
im Jahre 1937 ihre Flitterwochen verbracht haben (das Hotel geriet
2011 nochmals in die Schlagzeilen, als eine Gruppe deutscher
Versicherungsmitarbeiter im Bad eine private Sexparty gefeiert
hat). Den weitläufigsten Badekomplex bietet wohl das im Városliget
(Stadtwäldchen)
gelegene Széchenyi-Bad aus dem 19. Jahrhundert.
Einen Besuch wert ist auch das neoklassizistische Lukács-Bad
von 1842. In den meisten Bädern besteht übrigens Badekappenpflicht.
Außerhalb von Budapest ist vor allem der Thermalbadesee von Hévíz
bedeutend (badheviz.de). Weitere Informationen über
Heilbäder in Ungarn findet man unter thermen-ungarn.com. Zusätzlich
seien die folgenden Bücher empfohlen: (1) Wachtel, David:
Ungarns Kurorte und Mineralquellen. o.O. 2013 (Reprint
von vor 1923): Nabu Press. (2) Heilbäder in Ungarn in alten
Zeiten und heute. o.O. 1993: o.V.
Budapest besitzt eine Kaffeehauskultur
die der in Wien in nichts nachsteht. Eines der bekanntesten Häuser
ist das Café New York, das zu Beginn der 1890er Jahre von der
New York Life Insurance erbaut wurde (newyorkcafe.hu).
Ein weiteres, besuchenswertes Lokal ist das Café Gerbeaud,
ehemaliger k.u.k.
Hoflieferant und seit 1870 am Vörösmarty Tér
(Gerbeaud.hu), das die Zeit des Kommunismus relativ
unbeschadet überstanden hat und im Jahre 1995 von einem deutschen
Geschäftsmann aufgekauft und in Anlehnung an seine Tradition
restauriert wurde. Eine preiswerte Speisemöglichkeit wäre das
Restaurant Calvin Bistro
(Kálvin tér 8; calvinbistro.hu). Interessant ist auch das
Zoo Café, mit dem Ambiente einer Tierhandlung (zoocafe.hu).
WLAN (Wifi) findet man u.a. in einem der vielen McDonalds,
Burger King, Starbucks und Kentucky Fried Chicken Lokale, die über
die ganze Stadt verteilt sind.
Die bekannteste Flaniermeile ist die Váci
utca, zwischen dem Platz Vörösmarty
tér und der sehenswerten Központi
Vásárcsarnok (Markthalle). Ein
weiteres Erlebnis stellt die Budapester Untergrundbahn dar,
deren älteste Linie M1 – 1896 fertiggestellt – die älteste
U-Bahn auf dem europäischen Festland ist. Besuchenswert
sind außerdem die St. Stephans Basilika (die Kuppel bietet eine
hervorragende Aussicht auf die Stadt), der Ost- und der Westbahnhof,
die Staatsoper und die Kettenbrücke über die Donau. Wer
länger in der Stadt verweilt, sollte unbedingt eine
Opernvorstellung anschauen. Die meisten großen Museen
(Bildende Künste, Kunsthalle, Müpa
etc.) verlangen Eintritt. Zur Erholung begibt man sich
ins Városliget
(Stadtwäldchen), in welchem sich u.a. der
Zoologisch-Botanische Garten befindet. Kostenlose Stadtführungen
findet man unter freebudapesttours. hu, einen brauchbaren Stadtführer
unter budapest-cityguide.de.
Als Reisemitbringsel
bietet sich Porzellan der Firma Herend
an (herend.com). Seit 1872 k.u.k. Hoflieferant, wurde die Firma
nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an die Mitarbeiter verkauft,
die heute nach alten Vorlagen Porzellan herstellen, wie es auch an
verschiedene europäische Höfe geliefert wurde. Eine Liste
der Verkaufsstellen findet sich auf der Firmenwebseite.
Empfehlenswert ist weiterhin der Likör und Magenbitter
Unicum,
der seit 1840 in Budapest und seit 1900 im IX. Budapester Stadtbezirk
Ferencvaros
produziert wird und in der k.u.k.-Zeit an diversen Herrscherhöfen
getrunken wurde. In der Zeit unter dem Kommunismus gelang es der
Inhaberfamilie Zwack nach Italien zu flüchten und den Likör dort
gemäß dem Originalrezept herzustellen. Nach dem Zusammenbruch
des Kommunismus hat die Familie den Betrieb in Budapest wieder
übernommen. Da
Ungarn außerdem ein Weinbauland ist, sollte der Schaumweinnachschub
gesichert sein. Bekannte Kellereien sind die Balatonboglári
Borgazdasági (abgekürzt
BB)
und die Törley
Sektkellerei. Bei Touristen als Souvenir beliebt sind
– neben ungarischen Lebensmitteln wie Salami, Paprika
oder Konserven mit Szegediner Gulasch - original
ungarische Gulaschkessel. Südlich des Bahnhofes Keleti
befindet sich das besuchenswerte Einkaufszentrum Arena
Plaza mit vielen
internationalen Marken (arenaplaza.hu). Fans des
Outlet Shoppings sollten das Premier
Outlet Center,
ca. 20km westlich der Innenstadt gelegen, aufsuchen
(premieroutlet.hu).
Der wichtigste Fernbahnhof ist heute
der Bahnhof Keleti (Ostbahnhof, 1884 im Neorenaissancestil
errichtet). Dort existiert auch eine Businesslounge. Zugang erhalten
Passagiere der Ersten Klasse und einige Schlafwagenpassagiere mit
bestimmten Fahrkarten. Man kann die Lounge aber auch als Selbstzahler
besuchen. Der Zugang kostet 2900 Forint pro Person (ca. €10) für
vier Stunden, ohne die Lounge zu verlassen (mavcsoport.hu). Ab Keleti
verkehren Nachtzüge u.a. nach München, Zürich, Braşov
/ Kronstadt und Bukarest, außerdem gibt es eine
ÖBB-Railjet-Anbindung an das etwa 250km entfernte Wien. Damit eignet
sich Budapest auch als Umsteigestation auf dem Weg in die rumänischen
Karpaten. Wer in der Stadt übernachten will (und es lohnt sich
länger zu verweilen), der bucht eine Unterkunft am besten über
eines der bekannten Buchungsportale (z.B. booking.com). Viele Hotels
offerieren WLAN (Wifi).
Nachträge:
Seit 2014 existiert in Budapest eine Barbershop-Kette, die von heimgekehrten, australischen Auswanderern gegründet wurde: Barbershop Budapest (barbershopbudapest.hu). Ihre Filialen findet man nicht nur in Budapest, sondern auch in den Städten Debrecen, Györ, Mikolc und Szeged. In diesen erhält man einen traditionellen Hot Towel Wet Shave schon ab umgerechnet etwa €16. Termine bucht man am besten über die o.g. Webseite.
Budapest hat Snobs viel zu bieten. Und warum sollte man nicht einmal die einheimischen Körperpflegeprodukte ausprobieren? Z.B. die des Budapester Herstellers Omorovicza (omorovicza.com). Der Grundgedanke der seit 2006 bestehenden Firma ist, die positive Wirkung ungarischen Thermalwassers zwecks Hautpflege in einer Pflegeserie verfügbar zu machen. Vor allem weibliche Snobs werden ohne Zweifel unter den mittlerweile etwa 50 Pflegeprodukten etwas passendes finden, während die Herren sich vermutlich besonders für die Rasiercreme „Soothing Shave“ interessieren dürften. Der Flagshipstore befindet sich in der renommierten Budapester Andrássy út 2, wo auch Massagen und andere Behandlungen offeriert werden. Übrigens waren Omorovicza-Produkte voriges Jahr in den Amenity Kits enthalten, die Etihad Airways in der Ersten Klasse verteilt hat. Leider ist diese Praxis der Sparpolitik zum Opfer gefallen, nachdem die Fluglinie im letzten Jahr erstmals Verluste eingefahren hat.
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