Donnerstag, 29. August 2019

Der Snob am Swimming Pool

Natürlich sollte ein Snob keine allzu öffentlichen Schwimmbäder frequentieren, sondern nach Mög­lichkeit nur private Swimming Pools aufsuchen. Oft muss man sich jedoch auch mit einem Hotel­pool zufrieden geben. Das ist aber immer noch besser als ein öffentlicher Strand, an welchem einem womöglich auch noch die Sachen geklaut werden, so, wie es neuerdings in Barcelona immer öfter passiert. Dort verteilt die Polizei inzwischen schon „Notfallsets“ an Bestohlene, bestehend aus einem T-Shirt, einer kurzen Hose, Badesandalen und einer Fahrkarte für die U-Bahn-Heimfahrt. Überfüllte Massenstrände sollte man folglich also meiden.
Ein Hotelpool ist generell eine Ruhezone, d.h. keine Handytelefonate, kein Arbeiten mit dem Note­book (auf dessen Display man bei starkem Sonnenschein sowieso nichts erkennen kann), keine laute Musik (außer bei Poolpartys) und keine lauten Gespräche. Das alles überlassen Snobs dem neu­reichen Pöbel. Stattdessen liegen sie bequem auf einem Liegestuhl, trinken einen Cocktail und lesen einen Hintertreppenroman, oder ähnliches. Nach Möglichkeit sollte man die Liege im voraus reser­vieren. Dies geht oft über das Hotel oder einen Dienstleister. Die Sonnenliege sollte man aber nur dann belegen, wenn man sie auch wirklich benutzt, also nicht einfach nur ein Handtuch hinlegen und weggehen. Sowas machen gewöhnlich nur Proleten, die Angst haben übervorteilt zu werden. Als Snob hat man sowas nicht nötig. Und im übrigen hat man ja ohnehin (meist) reserviert. Natürlich kann man den Liegestuhl kurzzeitig ver­lassen, z.B. um die Toilette aufzusuchen oder um in den Pool zu gehen.
Und immer sollte man ein Handtuch unterlegen, bevor man sich auf den Liegestuhl legt. Passendes Modell: „Santa Fu“ mit der Aufschrift „Strafvollzug“; dieses wird in der Justizvollzugsanstalt Ham­burg-Fuhlsbüttel hergestellt. Für den internationalen Gebrauch nehme man ein Handtuch mit dem Aufdruck „Reserved“. Beide Motive sind u.a. bei Amazon erhältlich und transportieren natürlich eine gewisse Ironie.
Die Badehose eines Snobs sollte nicht zu knapp ausfallen, schließlich wollen wir keinen Erotikfilm drehen. Mit einer einfarbigen Badehose von Orlebar Brown ist man auf der sicheren Seite (die allzu bunten Modelle meiden; orlebarbrown.com). Vor dem Eintritt ins Wasser unbedingt die Brause benutzen.
Noch ein Wort zu Strandkörben: Diese findet man gewöhnlich nur an Stränden der Nord- und Ost­see. Ein großer Vorteil eines Strandkorbes ist die damit einhergehende Privatsphäre. Vor Diebstahl schützen sie jedoch leider nicht. In der Regel gibt es einen Betreiber, der sie für einen Tag (oder eine Woche) vermietet. Oft werden Strandkörbe ab Mittags zu einem ermäßigten Preis vergeben, was insofern praktisch ist, als dass man dann das Wetter einschätzen kann. Den Vormittag nutzt man für Einkäufe oder Besichtigungen und Nachmittags geht man an den Strand. Ob man auch im Meer badet, bleibt jedem selbst überlassen und hängt natürlich auch vom Wetter ab.

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