Mittwoch, 6. März 2024

Gehobene Dinge Heute: Privatbäder

Das Wichtigste für einen Snob ist die Abgrenzung zur Masse. Und wo immer diese möglich ist, macht ein Snob von ihr Gebrauch. In einigen Thermal-Heilbädern ist dies leichter als man denkt, haben doch vor allem altehrwürdige Badeorte noch ein Kurmittelhaus in welchem man in seiner privaten Badewanne ins Thermal­wasser gleiten kann. Separate Badebecken sind jedoch selten und dort wo es sie gab, wurden sie oft Teil der allgemeinen Badelandschaft. Nur ein Heilbad hat seine Tradition bis heute beibehalten. Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Voll­ständig­keit.

Das Friedrichsbad in Baden-Baden

Im vielleicht renommiertesten Kurort der Republik findet man im römisch-irischen Friedrichsbad von 1877 private Badezellen. Diese bestehen aus einem in den Boden eingelassenen Badebecken und einem großzügigen Umkleide- und Ruhebereich mit Sitzmöbeln, Tisch, Kleiderhaken etc. Den Besuchern wird Sekt und Mineralwasser zum Bade ser­viert (sicherheitshalber eigenen Schaumwein mitbringen!). Die Badezeit liegt bei maximal 90 Minuten für maximal zwei Personen. Gebadet wird im Original-Baden-Badener Thermalwasser, einer fluoridhaltigen Natrium-Chlorid-Therme aus zwölf Einzelquellen. Man sollte noch wissen, dass das Frie­drichsbad generell ein sog. Nacktbad ist, was den Neigungen eines Snobs nicht notwendigerweise entgegen kommt. Im Privatbad spielt das jedoch keine Rolle.

Die Königskabine in Bad Elster

Das sächsische Staatsbad (badelster.de) kann mit einer Besonderheit aufwarten. Im nostalgischen Am­biente des Albert Bades, das mit seinen kunstvollen Bögen, Kacheln und Wän­den an einen ba­rocken Schloss­bau erinnert, lädt die einstige Königs­kabi­ne, die bis 1918 ausschließlich den sächsi­schen Königen vorbehalten war, zu einem prickel­nden Kohlen­säure­sprudelbad in der original erhal­tenen Kupferwanne ein. Für den Besuch ist eine Reservierung notwendig.

Private SPA-Suite in Bad Schönborn

Das Thermarium in Bad Schönborn im Kraichgau offeriert in seiner Rubrik „Spa-Vital“ eine private SPA-Suite für eine oder zwei Personen, ausgestattet mit zwei freistehenden Luxus-Whirlwannen, Massageliegen und einer Regendusche (thermarium.de). Bei dem Wasser handelt es sich um eine Thermal-Sole mit 43,8°C.

Bad Aibling

Das bayerische Heilbad bei Rosenheim (therme-bad-aibling.de) bietet unter der Bezeichnung „Fürsten­bad“ einen Privatbereich, welcher im wesentlichen aus einer geräumigen Badewanne (für 2 Personen) in einem durchaus ansprechen­den Ambiente besteht. Sehr spek­ta­ku­lär ist dies nicht, aber immerhin hat man etwas Privatsphäre.

Bad Gandersheim am Harzrand

Westlich des Harzes liegt die Kurstadt Bad Gandersheim (bad-gandersheim.de). Das „Kurmit­tel­haus / Vitalpark“ besitzt zugegebenermaßen eher den Charme eines Krankenhauses als den eines Kurbades, aber wer ein individuelles Solebad wünscht, kann dieses dort be­kommen. 

Bad Loipersdorf in der Steiermark

Das dortige Thermenresort (therme.at) offeriert das „Pri­vate Spa“, einen separaten Bereich für Zwei, besteht aus einem privaten Raum mit eige­nem Thermal­was­ser-Pool und Du­sche, einem Himmelbett („für die Nach-Ruhe“, sic!), Sitzmöbeln, Mu­sik­box, Bade­man­tel, einer Flasche Pro­secco, sowie Pralinen und Obst, um das Wichtigste zu nen­nen. Snobs die Wert darauf legen ein eigenes Badebecken zu haben, können von diesem Angebot durch­aus Gebrauch machen, vor allem in den frühen Abendstunden, wenn der Ein­tritts­preis er­mäßigt wird. Das Himmelbett sollte man aber - aus offensichtlichen Gründen - nicht nutzen.

Das „Fürstenbad“ in Bad Pyrmont

Die Hufeland Therme in Bad Pyrmont offeriert ein sogenanntes „Fürstenbad“ (hufeland-therme.de). Dabei handelt es sich um ein Bad in einer großen, in den Boden eingelassenen, histo­ri­schen Badewanne, dessen Bade­wasser ent­weder mit ätherischem Öl, Milch und Honig oder Meeres­algen angereichert ist. Zweck der Behand­lung ist die Bewältigung von Stress. Als Zugabe wird Tee oder ein Glas Sekt serviert. Eine nette Idee zwar, jedoch dürfte diese Art von Bad wohl eher in den Bereich Wellness fallen. Eine klassi­sche Kuranwendung stellt es jedenfalls nicht dar und einen medizinischen Nutzen kann man ebenso wenig erkennen. Als Snob wird man von dieser Art von Badekur also eher absehen.

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