Zunächst muss man sagen, dass nicht alles „Lounge“ ist, was sich „Lounge“ nennt. Selbst manche Gaststätten wagen es heutzutage sich „Lounge“ zu nennen, obwohl es sich um einen gewöhnlichen Gastronomiebetrieb handelt. Häufig ist es sehr schwer zu erkennen, was ein Betrieb überhaupt mit einer „Lounge“ gemeinsam haben soll. Der Duden kennt vor allem drei Arten von Lounges: 1. Gesellschaftsraum in einem Hotel o.Ä.; Hotelhalle, 2. Bar, Klub mit anheimelnder Atmosphäre, 3. luxuriös ausgestatteter Aufenthaltsraum auf Flughäfen, in Bahnhöfen, großen Stadien o.Ä. Die Definition „luxuriös ausgestatteter Aufenthaltsraum“ dürfte wohl am Universellsten sein. Lounges an Flughäfen und Bahnhöfen (seltener in Seehäfen) befinden sich in der Tradition des Wartesaals Erster Klasse. Bei diesen Reiselounges stehen naturgemäß die Bedürfnisse der Reisenden im Vordergrund. Exklusiv sind sie nicht. Für den Snob ist eine Reiselounge aber auf jeden Fall besser, als ein gewöhnlicher Warteraum mit ungemütlichen Plastikmöbeln.
Das Angebot der Flughafen-Lounges ähnelt sich: Bequeme Sitzmöbel, Getränke und Snäcks, Zeitungen und Zeitschriften, Fernseher mit Nachrichtenprogrammen, Abflugmonitor und natürlich alles klimatisiert und barrierefrei. Im Businessbereich befinden sich meist Notebook-Arbeitsplätze, Steckdosen, Handyladegeräte und WLAN. Dennoch findet man einen Snob nur selten in einer der üblichen Flughafen (Business) Lounges; das gilt sogar für die Erste-Klasse-Lounges diverser Fluggesellschaften. Einen Vielfliegerstatus hat er schon gar nicht. Der Grund ist simpel: Ein Snob fliegt bevorzugt mit einer Chartermaschine oder einem Lufttaxi. Diese starten entweder vom General Aviation Terminal oder von einem kleinen Flugplatz aus (v.a. wenn es sich um eine Propellermaschine handelt). Auf beiden gibt es in der Regel keine (Business) Lounges.
Am Boden stellt vor allem die Erste Klasse der Eisenbahn die bevorzugte Snob-Transportart dar, sofern der Snob nicht mit dem Nachtzug-Schlafwagen reist. Die Wahrscheinlichkeit einen Snob in einer Bahnlounge anzutreffen ist demzufolge deutlich höher. Den Reisenden in der Erste Klasse stehen 15 DB Lounges der Deutschen Bahn und 7 ÖBB Club Lounges der Österreichischen Bundesbahn offen, wobei Nachtzugpassagiere in Österreich ebenfalls Zugang zu den Lounges erhalten. Das Angebot umfasst für gewöhnlich bequeme Sitzmöbel, Zeitungen und Zeitschriften (bei den ÖBB nur digital), TV-Nachrichten (nur DB), Notebook-Arbeitsplätze mit Steckdosen und WLAN, alkoholfreie Heiß- und Kaltgetränke und eigene Toiletten; bei den ÖBB und in den Premiumbereichen der DB Lounges auch kleine Snäcks. Außerdem existieren in vielen europäischen Nachbarländern ebenfalls Bahnlounges, u.a. in Frankreich, den Niederlanden (Amsterdam Central, Schiphol und Rotterdam Central), Spanien und Schweden, wobei das Angebot und die Qualität recht unterschiedlich sein können (z.B. sind in Frankreich Getränke kostenpflichtig).
Von den derzeit insgesamt 15 Lounges an deutschen Bahnhöfen besitzen die Lounges in Berlin, Frankfurt Hbf., Hamburg, Köln und München einen separaten Bereich für Passagiere der Ersten Klasse. Zugang erhält man mit einem Fahrschein für die Erste Klasse im Fernverkehr, jedoch nicht mit einem Super-Sparpreis-Fahrschein für die Erste Klasse (auch nicht im allgemeinen Loungebereich). Getränke und Snäcks werden - im Gegensatz zum normalen Loungebereich - am Sitzplatz serviert und man bekommt auch kostenlose alkoholische Getränke. Ansonsten unterscheidet sich das Angebot im Erster-Klasse-Bereich nicht von dem im allgemeinen Loungebereich, zu dem schon einfache Bahncard-Inhaber mit Vielfahrerstatus Zugang haben. Zu Spitzenzeiten ist der Erste-Klasse-Bereich aber meistens weniger überfüllt, als der allgemeine Bereich.
Vor einigen Jahren wurden v.a. in Einkaufszentren Shoppers’ Lounges (auch Customer Lounge genannt) eingerichtet. Leider sind diese Lounges wieder verschwunden, noch dazu praktisch lautlos. Des weiteren fand man noch vor ein paar Jahren in Innenstädten und in Business Parks oft sog. Business Lounges mit Büros und Notebook-Arbeitsplätzen zur Tagesmiete vor. Von ihrem Wesen her waren sie aber auf die Bedürfnisse von Geschäftsleuten zugeschnitten und für Snobs ungeeignet. Weniger verbreitet sind Lounges in Seehäfen. In der BRD gab es mal eine Seehafen-Lounge im Hafen von Kiel, aber die wurde schon vor geraumer Zeit geschlossen.
Eine Besonderheit stellt die LuxxLounge am Flughafen Frankfurt/M. dar (luxxlounge.de). Die Flughafenlounge befindet sich außerhalb des Sicherheitsbereiches, sodass auch Besucher ohne Flugticket Zugang haben, z.B. solche, die am Flughafenbahnhof umsteigen. In einem angenehm ruhigen Ambiente werden dem Gast Getränke und Snäcks, internationale Tageszeitungen und Magazine, kostenfreies WLAN sowie komfortable Sanitäranlagen mit Duschmöglichkeit offeriert. Außerdem gibt es einen kleinen Konferenzraum. Der einzelne Eintritt für bis zu 3 Stunden Aufenthalt liegt bei €35, es gibt auch eine Jahresmitgliedschaft.
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