Sonntag, 3. März 2024

Ferienruhe am Brenner II

Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, findet sie oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet, zum Beispiel entlang des Brennerpasses. Natürlich nicht direkt neben der Brenner-Autobahn oder der Eisenbahnstrecke, sondern in den vom Brenner abzweigenden Seitentälern. Nebenbei bemerkt sollte man – wenn man den Brennerpass zwischen Innsbruck und Grasstein meint – vom „Wipptal“ sprechen, denn so lautet die korrekte, aber weitgehend unbekannt Bezeichnung das Tales, welches durch den Brenner Passübergang in zwei Hälften geteilt wird (wipptal.at). Nördlich der heutigen Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien zweigen vom Wipptal das „Navistal“, das „Schmirn­tal“ und das „Valser Tal“ nach Osten und das „Gschnitztal“ und das „Obernbergtal“ nach Westen ab. In allen Tälern geht es erstaunlich ruhig zu, wenn man ersteinmal die belebte Brenner­straße hinter sich gelassen hat. Die Gästetaxe liegt in allen Tälern bei €2 pro Person und Tag.

 

Das Gschnitztal

Mit einer Längenausdehnung von ca. 17km, ist das Gschnitztal das längste der Seitentäler. Es zweigt auf der Höhe von Steinach vom Wipptal ab. Nach etwa viereinhalb Kilometern gelangt man nach Trins, dem ersten Ort im Tal, mit den Resten des Schlosses Schneeberg und seinem heutigen Wohnbau aus dem 18. Jahrhundert, sowie einigen sehenswerten sakralen und profanen Bau­werken. Außerdem befinden sich auf dem Gemeindegebiet drei von insgesamt sechs bewirt­schaf­teten Berg­hütten und Almen des Gschnitztales. Vor allem der Berg Blaser (2241m) gilt als sehr blumen­reich. Im Winter werden in Trins ein kleiner Skilift (schilift-trins.at) betrieben und mehrere Lang­lauf­loipen gespurt (die Benutzung der Loipen ist kostenlos, aber die Parkplätze sind gebühren­pflichtig). In Trins gibt es fünf Gaststätten, einen kleinen Supermarkt und einen Geldautomaten der örtlichen Raiffeisen­bank.

Nach weiteren sieben Kilometern erreicht man Gschnitz. Hier sind vor allem die historischen Kapellen und Bauernhäuser einen Blick wert. Auch findet man zwei Gaststätten, einen kleinen Dorfladen und einen Geldautomaten vor. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich neben der Laponesalm auch zwei Berghütten und die Wallfahrtskapelle St. Magdalena mit einem Klettergarten (alle bewirtschaftet). Die Talstraße endet in Obertal beim Gasthaus Feuerstein. Dort gibt es einen großen Parkplatz (ev. kostenpflichtig), eine öffentliche Toilette und eine Bushaltestelle (Linie 4146). Außer­dem liegen in der Nähe das Freilichtmuseum Mühlendorf (muehlendorf-gschnitz.at) und der Sandes­wasserfall, dem eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Im Winter gibt es auch hier gespurte Lang­laufloipen. Von Obertal aus gelangt man zu Fuß zur etwa 3km entfernten Lapones­alm, die den Talabschluss bildet.


Das Obernbergtal

Zunächst durchfährt man von Gries am Brenner kommend ein V-förmiges Kerbtal aber schon nach kurzer Strecke weitet sich das Tal zu einer Art von Bergen umrahmter Hochebene. Tief im Inneren des 8km langen und blumen­reichen Tales befindet sich der Obernberger See, einer der schönsten Seen der Alpen und seit 1935 Naturdenkmal. Erster Ort im Tal ist nach 2km Vinaders mit seiner markanten, spätgotischen Pfarrkirche aus dem 15. Jahr­hundert. Etwa 3km davon entfernt liegt Obernberg (Gasthof, Geldautomat), bekannt für seine spätbarocke Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem Jahre 1760. Die Talstraße endet am Gasthaus Waldesruh, wo es einen Parkplatz mit öffentlicher Toilette und eine Bushaltestelle (Linie 4145) gibt. Von hier aus kann man zu Fuß zum 2km ent­fernten Obern­berger See gelangen. Dort gibt es auch einen Klettergarten. Weitere Sehenswürdig­keiten in dem knapp 400 Einwohner zählenden Tal sind die Frader Mühle und die beiden Kapellen am See und im Innertal.


Das Schmirntal und das Valsertal

Das Schmirntal erstreckt sich von St. Jodok am Brenner (Tankstelle, Bf.) etwa 12km nach Nord­osten, während das 6km lange Valsertal von St. Jodok in Richtung Südosten abzweigt. In St. Jodok ist die gotische Pfarrkirche von 1425 einen Besuch wert. Die Kirche wurde 1784 umgebaut und mit barocken Stilelementen versehen. Oberhalb des Ortes existiert ein Klettersteig.

Über die Schmirner Landstraße erreicht man nach etwa 7.5km den Hauptort Schmirn. Sehenswert sind im Ort die beiden Kirchen, der Pfarrhof (Widum) und die historische „Obere Schnattermühle“ am jenseitigen Ortsrand. Außerdem gibt es einen kleinen Supermarkt, einen Geldautomaten, einen Gast­hof und im Gemeindeamt eine Bücherei. Die Talstraße verzweigt nach weiteren 4.5km in Madern (Bushaltestelle, Linie 4144) und endet nach wenigen Metern auf einem (Wander-) Park­platz, während der Ab­zweig zum Gasthof Kasern führt.

Von St. Jodok reicht die Valser Straße etwa 2.3km ins Valser Tal hinein, wo dann die Straße nach Padaun abzweigt. Die Padauner Straße führt ca. 5km den Berg hinauf bis zum Weiler Padaun. Dort gibt es einen Gasthof und einen Hofladen, in dem man Butter und Speck kaufen kann. Die Valser Straße geht dann noch etwa 4km weiter bis zur Jausenstation Touristenrast, wo sich die letzte Bus­halte­stelle im Tal (Linie 4144) und ein Wanderparkplatz befinden. Ungefähr 400 Meter davor zweigt ein Weg rechts ab, der zum Parkplatz Alpeiner führt. Von dort geht es zu Helgas Alm, wo sich die „Schule der Alm“ befindet und wo man neben einer Jause eine Lektion in Almwirtschaft erhalten kann (helgasalm.at). Das Valser Tal ist ein Naturschutzgebiet und für seine vielfältige Alpenflora bekannt.


Das Navistal

Von Matrei am Brenner nach Osten abzweigend, führt die Talstraße ca. 10km weit in ein enges Kerbtal hinein. Besiedelt ist nur die Sonnenseite des blumenreichen Tales. Am Taleingang befindet sich die Burgruine Aufenstein und im Talinneren gibt es eine Handvoll sehenswerte sakrale und profane Bauwerke. Im Tal findet man drei Gasthöfe, zwei bewirtschaftete Almen und diverse Ferien­häuser und Zimmervermieter, außerdem einige Handwerksbetriebe, u.a. eine Reparatur­werk­statt für Dieselmotoren, eine Schnapsbrennerei, ein Modedesign-Studio, eine Änderungs­schneiderei, und im Winter einen kleinen Skilift und ein Rodelsportzentrum (öffentl. Toilette). Die Wanderpark­plätze Schranzberg (öffentl. Toilette) und Grün sind gebührenpflichtig (Sitz­bänke in der Nähe). Die hintersten Bushaltestellen im Tal sind „Grünhöfe“ und „Schranz­berg“. Der letzte Bus nach Matrei fährt dort Mo.-Fr. um 19.30 Uhr, Sa. um 18.44 Uhr und So. um 15.24 Uhr ab (Linie 8365). Vor dem Gemeindeamt steht ein öffentlicher Brunnen, ein weiterer befindet sich im Wald oberhalb der Panoramahütte.

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