Donnerstag, 2. Januar 2020

Rolex-Knappheit und billiger Champagner

Es ging in der Vorweihnachtszeit durch die Presse: Rolex-Uhren werden teurer weil sie knapp sind (vor allem in München) und Champagner vom Discounter taugt praktisch nichts. Für einen Snob ist beides nicht weiter erstaunlich.
Rolex ist wahrscheinlich die bekannteste Uhrenmarke der Welt. Für Snobs wäre das schon Grund genug keine Rolex zu tragen. Erschwerend hinzu kommt das neureiche Image der Marke, auch wenn die Qualität der Uhren zugegebenermaßen akzeptabel ist. Außerdem sind Rolex-Uhren Massenprodukte, wenn auch recht teure (geschätzte Jahresproduktion etwa 950.000 Uhren). Ein Snob wird daher der Uhr einer kleinen, aber feinen und möglichst unbekannten Uhrenmanufaktur den Vorzug geben.
Bei Champagner vom Discounter ist eigentlich klar, dass dieser qualitätsmäßig auf der allerunter­sten Stufe angesiedelt ist. Um zum Beispiel einen Preis von unter €10 anbieten zu können, so, wie Aldi mit seiner Hausmarke „Veuve Monsigny“, kann man nur die billigsten Trauben, die ja unbe­dingt aus der Champagne stammen müssen, verarbeiten. Zwar müssen auch diese von Hand gelesen werden, was die Personalkosten hochtreibt, und Flaschengärung bei entsprechender Reifezeit ist natür­lich ebenfalls Pflicht und entsprechend aufwändig und teuer. Aber schließlich kann man mit der Marke Veuve Monsigny niemanden beeindrucken, denn wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass diese von Aldi kommt. Ein Snob der tatsächlich wenig Geld ausgeben will, würde daher wirklich preisgünstigen Sekt wählen und diesen möglichst auch noch im benachbarten Ausland kaufen, wo es keine Schaumweinsteuer gibt. Und wirklich exklusiv ist ohnehin nur Winzersekt, den ein Snob von seinem Hauslieferanten bezieht und an dessen Weingut er möglichst auch noch finanziell beteiligt ist.

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