Donnerstag, 23. Januar 2020

Kur und Kreuzfahrt heute

Die Freizeitbeschäftigungen eines Snobs können überaus vielfältig sein. Allerdings gibt es zwei Aktivitäten die besonders hervorstechen: Kuraufenthalte und Kreuzfahrten. Beide haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert.

Traditionelle Kuraufenthalte werden nur noch in wenigen Traditionsbadeorten angeboten. Die meisten Orte handhaben den Kurbetrieb heute wesentlich legerer, was allerdings den Vorteil hat, dass man oft auch ohne ärztliche Verschreibung Kurbehandlungen erhalten kann. Einige Orte haben den orga­nisierten Heilwasserausschank sogar ganz abgeschafft. Die Brunnenhalle im Kurpark ist meist aber noch öffentlich zugänglich, sodass sich jeder mit einem mitgebrachten Trinkgefäß am Heilwasser bedienen kann. Einer privaten Trinkkur steht also nichts im Wege. Eine Badekur kann man natürlich nur durchführen, wenn es am Ort ein Thermalschwimmbad gibt. Das muss nicht notwendigerweise groß sein (im Prinzip würde schon eine Badewanne ausreichen). Und es soll Fälle gegeben haben, wo Leute das Heilwasser in einen mitgebrachten Tank abgefüllt haben, um damit zu Hause in ihrer Badewanne zu baden. Das gesellschaftliche Leben, welches traditionellerweise beim Kuren eine Rolle spielt, hat sich heutzutage ohnehin ins Internet verlagert. Ein Selfie, das den Snob am Brunnen beim Trinken des Heilwassers zeigt, auf der eigenen Facebook-Seite genügt, um die Welt über den Kuraufenthalt des Snobs zu informieren.

Kreuzfahrten sind heutzutage zum Massenphänomen verkommen. Moderne Kreuzfahrtschiffe glei­chen eher schwimmenden Rummelplätzen, mit einem Unterhaltungsangebot das sich vorwiegend an ein Massenpublikum richtet und einem Hotelbereich der mehr als 6000 Reisende beherbergen kann. Von der Exklusivität der frühen Kreuzfahrten ist nichts mehr übrig geblieben. Einem Snob bleibt unter diesen Umständen nichts anderes übrig, als sich mit der bestehenden Situation zu arrangieren und sich eine exklusivere Urlaubsart zu suchen. Problematisch ist dies, wenn der Snob gewissen Budgetbeschränkungen unterliegt. Eine preiswerte Möglichkeit zu einem Kreuzfahrt­erlebnis zu kommen ist eine sog. Mini-Kreuzfahrt auf einem Fährschiff. Die Freizeiteinrichtungen moderner Fährschiffe stehen denen auf Kreuzfahrt­schiffen mittlerweile in nichts nach. Besonders interessant sind für den Snob die Spa-Bereiche mit Whirlpool(s) und Massagen. Die Einkaufs­zen­tren an Bord geben in der Regel nicht so viel her, aber schauen kann man ja mal. Die Show­pro­gramme auf manchen Fährlinien haben durchaus eine gewisse Qualität, also warum sollte man sie nicht mal anschauen? Manchmal kann man dazu sogar ein VIP-Paket buchen (Tisch­reservierung, Schaum­wein etc.). Auch die Gastronomie an Bord kann durchaus einen Besuch wert sein. Tipp: Die Cock­tails in den Schiffsbars sind oft günstiger, als an Land. Alles was man dann noch braucht, sind ein paar Selfies vom Oberdeck, mit dem Meer im Hintergrund, für die eigene Facebook-Seite.

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