Samstag, 29. Juni 2024

Sommerfrische in Ründeroth (Bergisches Land)

Mit dem Einzug der Eisenbahn in die „Perle des Aggertals“ im Jahre 1885, begann der Sommer­frische-Tourismus und erreichte seine Blütezeit zwischen 1920 und 1939. So wurden die Agger-Promenade (heute: Aggerstrand), zwei Aussichtstürme, das Freibad und Wanderwege angelegt und neue Gasthöfe eröff­net. Auch die heutige Agger­talhöhle wurde als Schauhöhle hergerichtet. Es gab im damaligen Kur­park sogar eine Heil­quelle (leider ist von beiden nichts mehr übrig). Seine Ver­gan­genheit als Stand­ort von Eisenhüttenwerken hatte der Ort zu dieser Zeit schon lange hinter sich gelassen, nach­dem die letzte Eisenhütte 1876 ge­schlossen wurde. Bis heute beeindrucken aber der historische Orts­kern und das Naturschutzgebiet Weinberg. Vor allem wegen letzterem wird der Ort gerne von Wan­de­rern besucht. Vereinzelt befinden sich in der bewaldeten Umgebung des Ortes Bänke, Picknickbänke, und Regenschutzhütten. Am sog. Aggerstrand gibt es eine Badestelle und ein paar strandübliche Freizeitbeschäftigungen (Beachvolleyball, Tischtennis, Freiluftschach etc.). Erst 2019 wurde mit dem „Windloch“ eine neue Höhle im Mühlen­berg ent­deckt. Bis jetzt sind etwa 6000 Meter der Höhle erforscht; eine Besichtigung ist derzeit noch nicht mög­lich. Gastro­no­mie ist eher spärlich, aber vorhanden. Besu­chen sollte ein Snob auf jeden Fall den Im­biss „Jagd­hütte Rün­de­roth“ am östlichen Ortsausgang (Bus­halt Allen­kamp; jagdhuette-ruenderoth.de). Zum Einkaufen bieten sich ein Super­mark­t und ein paar kleinere Geschäfte am Markt­platz an, außer­dem gibt es eine thai­ländische Massage-Praxis (annwellness-thaimassage.de). Rün­deroth erreicht man mit der Ober­ber­gischen Bahn (RB25) ab Köln in ca. 60 Minuten, oder ab Gum­mersbach und Lü­den­scheid.

Mittwoch, 26. Juni 2024

Das Ostseebad Rerik

Der Tourismus kam erst mit dem Aufbau des staatlichen Erholungswesens der DDR in den Küsten­ort (rerik.de). Nach der Wende wurde der alte Ortskern saniert. Sehenswert sind die alte Kirche von etwa 1250 (renoviert 1668), das Heimatmuseum, der Hafen, die Promenade mit der Seebrücke und einige vorgeschichtliche Denkmäler (Großsteingräber, Ganggräber, Dolmen). Leider ist die See­brücke von 1996 derzeit nicht zugänglich und soll in Kürze durch einen Neubau ersetzt werden. Gastro­nomie, Hotellerie und Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden. Die Ausleihe in der Orts­biblio­thek ist mit Kurkarte kostenfrei. In der Bibliothek steht ein kostenpflichtiger Internet-Arbeits­platz zur Verfügung (Öffnungszeiten beachten!). Fahrgastschiffe führen vom Haffanleger Aus­flugs­fahrten durch (ms-ostseebad-rerik.de). Öffentliche Toiletten befinden sich an der Haff­prome­na­de, an der Busstation, an der Dünenstraße, im Park an der Steilküste und am Parkplatz vom Strand­zu­gang 10 (Regenschutzhütte in der Nähe). Die Kurtaxe liegt in der Hauptsaison bei €2 pro Tag und Person. Der nächstgelegene Bahnhof ist Neubukow. Von dort geht es mit dem Bus (Linien 104, 105, 121; rebus.de) nach Rerik. 

In der Nähe: Schlossurlaub an der Ostsee

Montag, 24. Juni 2024

Das Ostseebad Boltenhagen

Um 1803 wurde der erste Badekarren am Strand des etwa 30km nordöstlich von Lübeck gelegenen Ostseebades ins Wasser geschoben (boltenhagen.de). Nach dem Untergang der DDR wurden zahl­reiche Gebäude renoviert und 1992 eine neue Seebrücke gebaut. 2000 wurde auch ein neues Kur­haus errichtet. Sehenswert sind die Steilküste, die Kirche, zwei Gutshöfe und der Hafen. In Bol­ten­hagen herrscht ein mildes Reizklima, welches sich durch seine salzhaltige Luft und beson­dere Luft­reinheit auszeichnet. Verbunden mit der Brandungszone und dem weißen Sandstrand, ist es be­son­ders geeignet für Menschen mit Atemwegsbeschwerden und Allergien. Die Kurabgabe beträgt sai­sonal bis zu €2.80 pro Tag und Person. Busse fahren etwa stündlich nach Grevesmühlen (Bf., Linie 345), Wismar (Linie 240) oder zweistündlich nach Dassow (Linie 3900).

In der Nähe: Groß-Schwansee an der Ostsee

Freitag, 21. Juni 2024

Bad Doberan, Heiligendamm und Kühlungsborn

Seit Jahrhunderten wird das Moor aus der Conventer Niederung bei Bad Doberan (bad-doberan-heiligendamm.de) für Heilzwecke genutzt, vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, rheumatischen Erkrankungen, Osteoporose, Arthrose und Erschöpfungszuständen. Verabreicht wer­den die Moorkuren in der Dr. Ebel Fachklinik. Sehenswert sind im Ort die diversen Land­schafts­gärten, das Kloster mit Beinhaus und eine ganze Reihe historischer Gebäude und Villen, u.a. das Kurhaus von 1793 und das Salongebäude von 1802. Es gibt außerdem zwei Museen. Die Kurtaxe beträgt je nach Saison bis zu €2 pro Tag und Person. Bad Doberan liegt an der Bahnstrecke Wismar – Rostock.

Wer lieber eine Thalassokur absolvieren möchte, fährt mit der Mecklenburgischen Bäderbahn (molli-bahn.de) von Bad Doberan nach Heiligendamm (300 Einw.), Deutschlands ältestem See­bad (seit 1793) und Wiege der Thalasso­therapie. Heute werden die Thera­pien vorwiegend in der ört­li­chen Median-Klinik durchgeführt (median-kliniken.de). Einen Besuch wert ist das Grand Hotel, welches zwar eine Neu­schöpfung nach der Wendezeit ist, jedoch aus fünf historischen Gebäuden besteht. Die Nutzung des Strandes ist kurtaxpflichtig (in der Hauptsaison €2 pro Tag und Person) und muss am Automaten bezahlt werden.

Am Endpunkt der 15.4km langen Bahnlinie von Bad Doberan liegt das Seebad Kühlungsborn (Fahr­zeit ca. 45min.). Schon 1857 haben hier die ersten Badetouristen den natürlichen, mehr als 6km langen Sandstrand bevölkert. Nach dem Unter­gang der DDR wurden einige alte Gebäude saniert, aber viele mussten auch abgerissen wer­den, so­dass von der alten Bausubstanz nur ein eher kleiner Rest übrig ist. An­sonsten sind die beiden Kir­chen, die Windmühle und das Hotel Schloss am Meer sehenswert, eben­so ein alter Grenz­wach­turm aus DDR-Zeiten und natürlich die Bäderbahn. Die Ufer- und Strand­pro­menade (mit mehr als 3km immerhin eine der längsten überhaupt) und die See­brücke sind Neu­bau­ten. In Kühlungsborn beträgt die Kurabgabe in der Hauptsaison €3 pro Tag und Person. „Tages­gäste, die sich im Erhebungsgebiet aufhalten, ohne dort zu übernachten, unter­liegen eben­falls der Kurab­ga­be­pflicht, soweit sie die zu Kur- und Erholungszwecken bereit­ge­stell­ten öffent­lichen Ein­richtungen tatsächlich nutzen oder an Veranstaltungen teilnehmen“, heißt es in der Kur­abgabe­satzung.

Noch ein Hinweis: Wer die Bäderbahn mit dem D-Ticket nutzen will, bezahlt einen Schmal­spur­bahn-Zuschlag in Höhe von €10.

In der Nähe: Schlossurlaub an der Ostsee

Mittwoch, 19. Juni 2024

Lietzow auf Rügen

Die Gemeinde zwischen den beiden Jasmunder Bodden besitzt eine Bahnstation und erhebt keine Kur­taxe. Der naturbelassene Kiesstrand ist etwa 450 Meter vom Bahnhof entfernt. Damit qualifiziert sich Lietzow für einen Besuch mit dem D-Ticket. Sehenswert sind die im Stile des Historismus erbaute Villa „Schlösschen Lichtenstein“ von 1892, deren Vorbild das gleichnamige Schloss auf der schwäbischen Alb ist, und die Gutsanlage Semper aus dem 18. Jhd. mit ihrem Waldpark und dem aus Süntelbuchen bestehenden „Hexenwald“, deren Herrenhaus 1922 für die Familie von Brüning gebaut wurde (Heute: Polizeierholungswerk). Auf dem Weg vom Bahnhof zum Strand passiert man einen Lebensmittelladen, der allerdings nur Werktags Vormittags geöffnet hat. Am nördlichen Strandteil gibt es ein Restaurant (strandgut-lietzow.de). Wer übernachten möchte, findet Angebote u.a. unter lietzow.net.

Montag, 17. Juni 2024

Rügen und Usedom mit dem D-Ticket

Die beiden Ostseeinseln sind touristische Schwergewichte. Das ist der Grund, warum sie rela­tiv teuer und die Kurtaxen recht hoch sind; in einigen Orten sind sogar Hunde kurtaxpflichtig. Da die Kurtaxe meist nur bei Übernachtungen fällig wird, könnte man seinen Aufenthalt auf einen Ta­ges­besuch beschränken und lieber in einem preiswerteren Ort landeinwärts übernachten. Die An­reise erfolgt dann mit der Bahn und Abends verlässt man den Ort oder die Insel wieder. Die Rüge­ner See­bäder Sassnitz, Lietzow, Prora und Binz und die Usedomer Küsten­orte zwischen Ahlbeck und Karls­hagen sind mit der Eisenbahn gut zu erreichen, sodass einem Ta­ges­besuch nichts im Wege steht. Die Kurtaxe in den sog. Usedomer Kaiserbädern liegt maximal bei €2.70, in Karlshagen bei €2. Die Rügener Orte Sellin, Baabe und Göhren erreicht man mit dem „Rasenden Roland“ der Rügenschen Bäderbahn (ruegensche-baederbahn.de; Schmalspurbahn-Zuschlag €10). In Baabe ist überdies der Strandzugang kostenpflichtig, wenn man keine Kurkarte hat (€3.25). Auf Rügen ist u.a. der Ort Bergen kurtaxfrei, in dessen Bahnhof die verschiedenen Bahnstrecken Rügens zusammen­kommen und wo man deshalb – je nach Zielort – ohne­hin umsteigen muss. Die an der Nordküste Rügens gelegenen Orte Breege-Juliusruh und Sassnitz berechnen in der Hauptsaison €1.50, der Ort Lohme €1 Kurtaxe.

Mehr zum Thema:  Kurtaxe auf Rügen  

Externe Seiten: Kurtaxe auf Rügen  ##  Badestrände auf Rügen

Sonntag, 16. Juni 2024

Das Ostseeheilbad Graal-Müritz

Das einstige Familienbad zwischen Mecklenburger Bucht und Rostocker Heide ist ein wenig in Ver­gessenheit geraten, erlebt aber derzeit wieder einen Aufschwung (graal-mueritz.de). Die ersten Ba­de­gäste kamen schon 1819 an den natürlichen Sandstrand (es gibt Hundeabschnitte); das erste Grand Hotel er­öffnete 1875. Franz Kaf­ka, Erich Kästner und Hans Fallada haben hier Urlaube ver­bracht, ebenso wie die Groß­herzog­liche Familie von Mecklen­burg. Die Strand­prome­nade stammt von 1909. Die 350 Meter lange See­brücke mit Schiffsanleger ist von 1992, nach­dem alle früheren Seebrücken durch Sturmfluten zer­stört wur­den; so geschehen in den Jahren 1883, 1891, 1913 und 1940. An der Schiffsbrücke starten die Schiffs­touren, u.a. nach Warne­münde. Sehenswert sind im Ort weiterhin das Heimatmuseum, die beiden Kirchen, der Wasser­turm und diverse Grün­der­zeit-Villen, außerdem der 4.5 Hektar große Rhododen­dron­park und das benach­barte große Moor. Vor der See­brücke, im Kurpavillon im Park und in der Strand­muschel finden regel­mäßig Konzerte statt. Hotellerie, Gastronomie und Einkaufs­möglich­keiten sind genügend vor­handen. Im Meerwasser-Hallenbad „Aquadrom“ (aquadrom.net) erhält man die üblichen Gesundheits- und Wellness­angebo­te. Gratis WLAN gibt es an der See­brücke und im Haus des Gastes. Der Bahn­hof Graal-Müritz ist der Endpunkt der RB12 von Ro­stock. Der Bahn­hof liegt etwa 1.5km vom Strand entfernt. Die Kur­abgabe beträgt der­zeit €2.80 pro Tag und Person. Das Parken ist fast überall gebüh­ren­pflichtig.

Freitag, 14. Juni 2024

Das Grand Hôtel du Cervin in St-Luc (Wallis)

Das historische Grand Hotel aus dem Jahr 1893 wurde 2022 vollständig renoviert und in eine Ju­gend­herberge umgewandelt (grandhotelducervin.ch). Nur die Fassade ist seit 1893 weitgehend un­ver­ändert geblieben. Im Haus existieren eine Brasserie und ein neu eingerichteter Wellness­be­reich mit Schwimmbad (mit Massagedüsen, Sprudelliegen etc.), Sauna und Massagen. Beide kön­nen auch von externen Gästen aufgesucht werden. Die kleinste Wohn­ein­heit ist das Doppel­zimmer für – je nach Saison – etwa SFr. 178-268 pro Nacht (SFr. 294 inkl. Well­ness­bereich). Und wie in Jugend­herbergen üblich, gibt es vor allem Mehr­bett­zimmer.

Sehenswert sind im Ort die historischen Mühlen, diverse Schalensteine, einige sakrale und ein paar wenige profane Gebäude. Eine besondere Attraktion ist das Observatorium am Berg (ofxb.ch). Im Winter dominiert der Skibetrieb, weshalb es auch eine Standseilbahn gibt. Im Sommer werden die üblichen Bergsportarten (Wandern, Klettern etc.) betrieben (valdanniviers.ch). Es existieren ein paar Ge­schäfte, darunter zwei kleine Lebensmittelläden, und ein Bankautomat, außer­dem sechs Ga­stro­no­miebetriebe und ein Tea Room. Die Gäste­taxe beträgt SFr. 4 pro Nacht und Person.

Dem Grand Hotel am Nächsten liegt die Bushaltestelle Bella Tola der Linie 454; von dort sind es etwa 170 Meter zum Hotel. Die Anreise ab Siders/Sierre erfolgt stündlich mit dem Bus 451 bis Vissoie, Poste. In Vissoie wird dann in die Linie 454 umgestiegen (postauto.ch). Die Fahrzeit be­trägt etwa 45 Minuten. Park­plätze sind generell gebührenpflichtig, wobei oft die erste Stunde gratis ist. Nur wenige Par­kplätze in den blauen Zonen sind mit Parkscheibe bis zu zwei Stunden kosten­frei.

Dienstag, 11. Juni 2024

Das ehemalige Sanatorium «Bella Lui» in Crans-Montana

Die heutige Jugendherberge liegt auf einem sonnigen Hochplateau mit einer außergewöhnlichen Sicht auf die Walliser Alpen (Jugendherberge Crans-Montana). Es gibt drei Sonnenterrassen und dank der hohen Fensterfronten be­son­ders viel Tageslicht in den Räumen mit großen Glastüren und Balkonen. Die Gäste sitzen teil­weise auf restaurierten Originalmöbeln und fahren im Lift mit Spiegel und hölzerner Sitzbank. Neben den in Jugendherbergen üblichen Mehr­bett­zimmern, gibt es 37 Doppelzimmer, aber nur ein einziges Einzelzimmer, welches sich jedoch im Originalzustand von 1930 befindet. Das Einzel­zim­mer kostet zwischen SFr. 110 und 160 pro Nacht, je nach Saison. Doppelzimmer kosten zwischen SFr. 140 und 180 pro Nacht. Das Frühstück ist inkludiert. Die Gästetaxe liegt bei SFr. 3 pro Nacht und Person. Hunde sind auf Anfrage erlaubt.

Die dem Sanatorium am Nächsten liegende Bushaltestelle ist Lac Grenon (ca. 230 Meter); die von mehre­ren Bus­linien bedient wird. Die Linie 421 fährt zum Bahnhof Siders/Sierre (Fahrzeit ca. 50min.), die Linie 431 fährt in 7 Minuten zur Bergstation der Standseilbahn nach Siders/Sierre (Fahrzeit ins Tal ca. 14min.). Die Talstation der Standseilbahn ist etwa 300 Meter vom Bahnhof entfernt.

Samstag, 8. Juni 2024

Das Grand Hotel Toblach

Das Hotel im südtirolerischen Pustertal wurde 1878 von der österreichischen Süd­bahn­gesell­schaft eröffnet. Mit seinen neoklassizistischen Fassaden aus Sicht­backstein und holzverzierten Giebeln verknüpft das Bauwerk Elemente der da­ma­ligen Indu­strie­architektur mit jenen des sog. „Schweizer Holzstils“ und zog in der Zeit vor dem ersten Welt­krieg auch prominente Gäste an, wie z.B. die ge­krönten Häupter Albert von Sachs­en und Milan von Serbien oder den Kom­po­nisten Gustav Mahler. Leider ist das Haus im Laufe der Zeit den Weg des allmäh­li­chen Niedergangs gegangen, wie viele ehemalige Grand Hotels. Schon wäh­rend der Welt­wirt­schafts­krise musste das Hotel Konkurs an­mel­den, nachdem es im ersten Welt­krieg als Lazarett ge­dient hatte. Es folgten zahlreiche Besitzer­wechsel und das Haus beherbergte Partei­orga­nisationen, Militärdienststellen, ein päpstliches Hilfs­werk und ein Kinder­ferienheim. Heute dienen Teile des Kom­plexes als Kulturzentrum, andere Teile als Jugend­herberge (toblach.jugendherberge.it). Vor allem letzteres ermöglicht aber immerhin preis­bewussten Snobs in einem gehobenen Haus zu einem nicht ganz ungünstigen Preis zu wohnen. Neben den üblichen Mehrbettzimmern verfügt die Jugend­herberge über fünf Einbettzimmer mit Dusche, WC und Waschbecken. Bett­wäsche ist vor­handen; Hand- und Badetücher gibt es gegen Leihgebühr. Kostenloses WLAN ist inklusive. Je nach Saison beginnen die Preise etwa bei €50 pro Nacht (+ Orts­taxe). Die Region ist u.a. bekannt für die sog. „Drei Zinnen“, eine markante Berg­kette in den Dolomiten. Die Buslinie 446 verkehrt ab Tob­lach in das den Bergen vorgelagerte Fischleintal. Die Bus­linien 444 und 445 fahren zum Aus­sichts­punkt Drei-Zinnen-Blick an der SS51, unweit von Schlu­der­bach (suedtirolmobil.info). Das Hotel liegt etwa 220 Meter vom Bahnhof Toblach entfernt in südlicher Richtung.

Donnerstag, 6. Juni 2024

Jugendherbergen in historischen Gebäuden

Die moderne Nutzung eines historischen Gebäudes ist eine Gratwanderung zwischen Denk­mal­schutz und den Erfordernissen der Gegenwart. Dennoch findet man erstaunlich oft moderne Jugend­herbergen in historischen Bauwerken, z.B. in der Burg Stahleck in Bacharach, im ehemaligen Klo­ster in Leutesdorf, in der Alten Feuerwache in Plauen oder im Schloss Colditz. Aber nicht nur in Schlössern und Burgen, auch in alten Industrieanlagen, Land­gütern oder Berg­hütten befinden sich Jugendherbergen (jugendherberge.de). Dem preis­be­wuss­ten Snob eröffnet sich damit eine Mög­lich­keit zu einem gün­stigen Preis in einem geschichtsträchtigen Haus zu wohnen. Warum sollte man diese Mög­lich­keit nicht nutzen?

Dienstag, 4. Juni 2024

Touristische Bahnen und das D-Ticket

Einige Bahnen, die überwiegend touristisch genutzt werden, können auch mit dem Deutschland-ticket für 49 Euro befahren werden; teilweise zahlt man einen Aufpreis. Die folgenden Angaben erfolgen ohne Gewähr.

  • Zittauer Schmalspurbahn: Historikzuschlag (10 €) erforderlich

  • Weißeritztalbahn: Historikzuschlag (10 €) erforderlich

  • Lößnitzgrundbahn: Historikzuschlag (10 €) erforderlich

  • Fichtelbergbahn: Historikzuschlag (10 €) erforderlich

  • Harzer Schmalspurbahnen: inklusive, auch Dampfzüge, ausgenommen Brockenbahn Drei Annen HohneBrocken

  • Molli: Schmalspurbahnzuschlag (10 €) erforderlich

  • Rasender Roland: Schmalspurbahnzuschlag (10 €) erforderlich

  • Döllnitzbahn: Dieselzüge inklusive, für Dampfzüge entfernungs­abhängiger Dampfzuschlag (doellnitzbahn.de)

  • Zugspitzbahn auf der Talstrecke Garmisch-Partenkirchen – Grainau

  • Dampfzüge der Ulmer Eisenbahnfreunde (Albtal, Murgtal, Enztal) mit Nostalgiezuschlag

  • Dieselbetrieb Freizeitexpress Ostalb (Münsingen – Ulm – Amstetten – Gerstetten)

  • Itztalbahn im Abschnitt Röhrnbach – Freyung mit Anschlussfahrkarte Passau – Röhrnbach

Samstag, 1. Juni 2024

Der Ritten bei Bozen

Man sagt, dass hier die Sommerfrische erfunden worden sei (ritten.com). Überliefert ist, dass wohl­habende Bozener Bürger schon im 17. Jahrhundert auf dem etwa 1200 Meter hohen Felsrücken Ferien­häuser be­saßen. Mit dem Bau der Rittner Bahn 1907, einer meterspurigen Zahnradbahn, und zweier Grand Hotels erhielt die Som­mer­frische auf dem Ritten neue Popularität, zumal es hier oben im Sommer deutlich kühler ist, als im etwa 900 Meter tiefer gelegenen Bozen. Straßen gab es da­mals auf dem Ritten noch nicht, lediglich Wege für Karren und Fuhrwerke. Auf dem gesamten Berg­rücken be­fin­den sich jedoch sehenswerte Profanbauten, botanische Natur­denk­mäler (Kasta­nien­bäume), Moor­land­schaften und Erdpyramiden. An verschiedenen Stellen des Ritten-Plateaus gibt es auch Trinkwasserbrunnen. Sogar einige Hotels offerieren sog. Refill-Stationen für mitge­brachte Wasserflaschen.

Erster Ort am Berg war und ist Maria Himmelfahrt (1176m); hier endete die Zahnradstrecke und hier beginnt bis heute die etwa 6km lange Adhäsionsstrecke nach Klobenstein, entlang derer sich zahlreiche Villen und Patrizierhäuser befinden. Erst 1969 wurden die ersten Straßen auf dem Ritten eröffnet; drei Jahre zuvor ging die neue Seilbahn von Bozen nach Ober­bozen in Betrieb und die Zahnradstrecke der Rittner Bahn wurde stillgelegt.

Die Adhäsionsstrecke von Maria Himmelfahrt nach Klobenstein wur­de erst vor wenigen Jahren saniert und modernisiert, vor allem die Gleisanlagen, Remisen, Strom­versorgung, Bahn­steige und die Beleuchtung. In der Hauptsaison nutzen bis zu 4000 Fahr­gäste täglich die Bahn, die mit ihren teils historischen Fahr­zeugen selbst eine Attraktion ist. Die Ver­kehrs­last ruht auf vier BDe 4/8 Trieb­wagen, die von der Tro­ge­ner Bahn (Schweiz) stammen. In Oberbozen endet heute die Seilbahn aus dem Tal un­mit­tel­bar an der Station der Rittner Bahn, sodass die Reisenden zwar eine kürzere Reisezeit (12min. statt 53min.) haben, aber dafür um­steigen müssen. Im Umfeld der Station gibt es diverse Ein­kaufs­möglichkeiten, u.a. einen De­spar- und einen M-Preis-Supermarkt.

Sehenswert sind in Oberbozen die Erdpyramiden im Katzenbachtal, die Kirche aus dem 13. Jahr­hundert, die neue Pfarrkirche, die zahlreichen Sommer­frischen­häuser und die Gloriette in Maria Him­mel­fahrt. Einen Blick wert sind auch die beiden Hotels Parkhotel Holzner (1907 auf Initiative der Rittner Bahn AG erbaut) und das Hotel Post-Victoria (beide in Stationsnähe). Es gibt ein Schwimm­bad und im Winter einen Eis­laufplatz. Im 2km entfernten Wolfsgruben sind der Wolfs­grub­ner See, das Bienenmuseum und die Menhire einen Besuch wert.

Klobenstein (1140m) ist nach 18minütiger Fahrt die Endstation der Rittner Bahn und auch hier fin­det man zahlreiche Sommer­häuser. Sehenswert ist weiterhin die Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Es gibt ein Frei­bad, einige Tennisplätze und ein paar im Ort verstreut liegende Geschäfte (darun­ter zwei Supermärkte). In Klo­ben­stein verweilten u.a. Sigmund Freud und Franz Kafka und es existiert ein recht bekanntes Gemälde des Malers Lovis Corinth aus dem Jahre 1910, dass den Ham­burger Unternehmer Henry B. Simms und Teile seiner Familie in der Sommer­frische auf einer Aus­sichts­terrasse in Klobenstein zeigt. Im unmittel­baren Nachbarort Lengmoos bestand einst eine Kom­men­de des Deutschen Ritter­ordens, außerdem gibt es auch dort am Ortsrand Erdpyramiden. Vom Bus­bahnhof Klobenstein ver­kehren die Linien 165 (Bozen - Lengstein), 166 (Kloben­stein – Pem­mern) und 167 (Kloben­stein – Wangen).

In Pemmern startet die Seilbahn zur Schwarzseespitze (2070m). Von dort sind es ca. 2.5km und 190 Höhenmeter zum Rittner Horn (2260m), dessen Gipfel jedoch auf dem Gebiet der Ge­meinde Bar­bian liegt. An der Bergstation und in ihrer Nähe befinden sich gleich mehrere Gast­wirt­schaften und einige Aus­sichts­punkte. An der Talstation gibt es eine Bushaltestelle, öffentliche Toiletten und einen WLAN-Hotspot.

Von der Straße von Klobenstein nach Lengstein zweigt bei den Erdpyramiden vor Maria Saal (Bus­halt) die ca. 2.5km lange Zufahrts­straße nach Bad Siess ab; einem aus nur wenigen Gebäuden be­ste­hen­den Weiler (1450m; badsiess.it). Wer mit dem Linienbus anreist, könnte auch mit dem Bus 166 Rich­tung Pemmern bis zur Haltestelle Tann fahren; von dort führt ein ca. 1km langer Waldweg nach Bad Siess. Die Siesser Heil­quelle wur­de um 1870 wiederentdeckt und wird seither für Trink- und Bade­kuren genutzt. Das Wasser wirkt appetit­anregend und findet vor allem bei Rheumatismus und Haut­pflege An­wen­dung. Die Quelle ent­springt oberhalb des Weilers in gleichmäßiger Schüttung und die Quell­tem­pe­ratur beträgt kon­stant 6,7°C. Das Wasser ist durch­scheinend und klar, und weist selbst nach starken Regenfällen keine Trübung auf. Durch den gerin­gen Gehalt an Mine­ral­salzen schmeckt es leicht süßlich und hat aufgrund der enthaltenen alka­li­schen Salze eine leicht zusam­men­ziehende Wirkung auf die Schleim­häute der Mundhöhle. Die großen Mineral­an­tei­le sind Na­tri­um-, Kalzium- und Magnesium­salze neben Metakieselsäure. Be­mer­kenswert ist, dass das Wasser absolut und streng neutral ist, also weder säuerlich noch basisch reagiert und dass seine Dichte et­was geringer ist als die eines ge­wöhnlichen Wassers. Im Gasthaus Bad Siess werden Wasserbäder unter Hinzugabe diverser Kräuter nach Wahl offeriert. Sauna, Mas­sa­gen und Kosmetik­behand­lun­gen gibt es auch. Außerdem wird das Wasser zum Kochen ver­wen­det.