Mittwoch, 5. Januar 2022

Raum für religiöse Andachten in Corona-Zeiten

Religion ist normalerweise kein Lebensbereich in dem Snobismus eine Rolle spielt. Denn die mei­sten Religionen stehen ja jedem Gläubigen offen, also auch den Nicht-Snobs. So lautet zum Bei­spiel die Jahreslosung der Evan­ge­li­schen Kirche für das Jahr 2022: „Wer zu mir kommt, den wer­de ich nicht abweisen.“ (Joh. 6, 37). Wie sich das allerdings mit der in den Kirchen­räu­men gel­ten­den 2G-Corona-Regel verträgt, bleibt das Geheimnis der Kirchen­oberen.

Dem unge­impf­ten Gläu­bigen bleibt da nur eine Alternative: Er muss seine pri­vate Andacht zele­brie­ren, was durchaus einen gewissen Snobappeal hat. Passen­de Orte dafür wären – neben dem pri­vaten Andachtswinkel in den eigenen vier Wän­den – religiöse Flur­denk­mäler, wie zum Bei­spiel Feld- und Wegkapellen, Heiligenhäuschen oder Bild­stöcke. Ur­sprüng­lich als Mah­nung zur Fröm­mig­keit, zur Erinnerung an Schicksalsschläge oder als Schutz- und Se­gens­zei­chen gedacht, erhalten sie durch die geltenden Corona-Vor­schrif­ten eine neue Funk­tion: Als An­dachts­stätte für Un­ge­impf­te denen der Zutritt zur Kirche verweigert wird. Denn selbst Weg­ka­pel­len haben meist keinen oder nur einen winzig kleinen Innen­raum, der noch dazu in aller Regel zum Schutz vor Van­dalismus vergittert ist, weshalb die Zugangsregeln für Innen­räume dort nicht greifen. Sie stellen somit einen recht passablen Ort für eine Andacht dar.

Der Begriff „Andacht“ bezeichnet einen Zustand der besonderen Aufmerksamkeit und geisti­gen Kon­zentration. Die Andacht hat keine feste Struktur wie ein Gottesdienst, sondern wird freier ge­staltet. Andachten werden auch ohne Corona oft außerhalb von Kirchengebäuden gefeiert. Man kann seine An­dacht alleine in stiller Einkehr oder zusammen mit Anderen zelebrie­ren. Es gibt viele Möglichkeiten eine Andacht zu gestalten, jedoch sind Gebete und gelegentlich auch Lieder das Zen­trum jeder An­dacht. Bei gemein­sa­men Andachten kann man ebenso Gedanken zu einem The­ma, einer Bibelstelle oder eine Meditation über ein Bild oder einen Gegenstand vor­tra­gen. So können An­dach­ten helfen, gestärkt in den Corona-Alltag zurückzukehren.

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