Samstag, 15. Januar 2022

Die letzten Markthallen in Berlin

Einst gab es in Berlin 14 Markt­hallen (durchnummeriert von römisch eins bis 14), aber nur ein paar wenige haben die Wirren der Zeit über­lebt. In verschiedenen Bezirken der Stadt boten und bieten sie frische Lebensmittel wie Obst, Ge­mü­se, Fleisch, Fisch und Backwaren, aber auch Blu­men an. Viele Markt­hallen haben heute zusätz­lich Schmuck und Haushaltswaren, Bekleidung und Dienst­leistungen im Angebot. Ob sie (heute noch) eines Snobs würdig sind, wäre jedoch zu über­prüfen, denn es besteht heutzutage die Gefahr, dass eine tra­di­tio­nelle Markthalle zu einem ge­wöhn­lichen Einkaufszentrum mutiert und damit ihren Snob-Appeal verliert.

Markthalle Tegel

Derzeit ist sie wegen Renovierung geschlossen und ein Termin für die Wiedereröffnung steht noch nicht fest. Dennoch blicken die Märkte in der Tegeler Fußgängerzone auf eine über hundert­jährige Tradition zurück, auch wenn die heutige Markthalle erst 1972 erbaut wurde. Nicht nur Lebens­mittel und Blumen konnte man bei den unzähligen, unab­hängigen Händlern bekommen, auch Traditions­hand­werke beherbergte die von Montag bis Samstag geöffnete Halle. Und nach dem Markttag konn­te man noch etwas auf der Tegeler Seepromenade lust­wandeln.

Arminiusmarkthalle (ex X)

Gelegen in Moabit, eröffnet im Jahre 1891 und 2010 revitalisiert. Im Mittelpunkt stehen frische Lebens­mittel; aber auch frische Säfte, Eis und Süßigkeiten haben hier ihren festen Platz. Blumen gibt es auch. Verschiedene Imbissstände locken mit internationalen kulinarischen Spezialitäten, aber ebenso Currywurst und Pommes, Erbseneintopf oder Rindersauerbraten. Neuerdings werden auch immer öfter Kunsthandwerk und Manufakturprodukte angeboten (arminiusmarkthalle.com).

Markthalle IX

Auch diese Markthalle in Kreuzberg wurde 1891 eröffnet und ersetzte einen bis dahin unter freiem Himmel abge­hal­tenen Markt. Seit 2011 wird versucht den kleinteiligen Handel, wie er früher die Markthalle be­herr­schte, wieder zu beleben. Leider ist nicht an allen Tagen der Woche das voll­stän­dige Markt-Angebot verfügbar, aber an mindestens fünf Tagen in der Woche (Di-Sa) geht man nicht mit leeren Einkaufstaschen nach Hause (markthalleneun.de).

Marheineke Markthallen (ex XI)

Auf rund 2500 Quadratmetern präsentieren etwa 40 Händler ihre Lebensmittel und Spezialitäten. Ga­stro­nomie besitzt die Halle im Kreuzberger Bergmannkiez natürlich auch, weiterhin einen Buch­laden sowie Hand­werk und Dienst­leistungs­angebote (Schlüsseldienst, Änderungsschneiderei, Schu­ster, Reinigung etc.). Es gibt sogar eine Gynäkologin. Und gelegentlich finden auch Kunst­aus­stel­lun­gen statt (meine-markthalle.de).

Markthalle Zwanzig

Erst seit 2020 und nur jeden Freitag und Samstag bietet die Markthalle südlich des Teltowkanals aus­ge­wähl­te Lebens­mit­tel aus über 70 Ländern und aus dem Berliner Umland in einer „Kombi­na­tion aus Markt, Street Food und Event“ an. Der Schwerpunkt liegt auf regionalem Obst und Ge­mü­se, fang­frischem Fisch und nach­haltig produziertem Fleisch. Im Gegensatz zu an­deren Markthallen gibt es hier nur einen Anbieter und Betreiber, die Firma Havelland Express, die bisher vor al­lem Groß­kunden be­liefert hat. Die Idee auch Endkunden zu beliefern entstand während des ersten Co­ro­na-Lock­downs, als Restaurants und Hotels als Abnehmer wegbrachen und man neue Wege suchte, um die Ware zu den Kunden zu bringen (markthalle20.de).

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