Einst gab es in Berlin 14 Markthallen (durchnummeriert von römisch eins bis 14), aber nur ein paar wenige haben die Wirren der Zeit überlebt. In verschiedenen Bezirken der Stadt boten und bieten sie frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren, aber auch Blumen an. Viele Markthallen haben heute zusätzlich Schmuck und Haushaltswaren, Bekleidung und Dienstleistungen im Angebot. Ob sie (heute noch) eines Snobs würdig sind, wäre jedoch zu überprüfen, denn es besteht heutzutage die Gefahr, dass eine traditionelle Markthalle zu einem gewöhnlichen Einkaufszentrum mutiert und damit ihren Snob-Appeal verliert.
Markthalle Tegel
Derzeit ist sie wegen Renovierung geschlossen und ein Termin für die Wiedereröffnung steht noch nicht fest. Dennoch blicken die Märkte in der Tegeler Fußgängerzone auf eine über hundertjährige Tradition zurück, auch wenn die heutige Markthalle erst 1972 erbaut wurde. Nicht nur Lebensmittel und Blumen konnte man bei den unzähligen, unabhängigen Händlern bekommen, auch Traditionshandwerke beherbergte die von Montag bis Samstag geöffnete Halle. Und nach dem Markttag konnte man noch etwas auf der Tegeler Seepromenade lustwandeln.Arminiusmarkthalle (ex X)
Gelegen in Moabit, eröffnet im Jahre 1891 und 2010 revitalisiert. Im Mittelpunkt stehen frische Lebensmittel; aber auch frische Säfte, Eis und Süßigkeiten haben hier ihren festen Platz. Blumen gibt es auch. Verschiedene Imbissstände locken mit internationalen kulinarischen Spezialitäten, aber ebenso Currywurst und Pommes, Erbseneintopf oder Rindersauerbraten. Neuerdings werden auch immer öfter Kunsthandwerk und Manufakturprodukte angeboten (arminiusmarkthalle.com).Markthalle IX
Auch diese Markthalle in Kreuzberg wurde 1891 eröffnet und ersetzte einen bis dahin unter freiem Himmel abgehaltenen Markt. Seit 2011 wird versucht den kleinteiligen Handel, wie er früher die Markthalle beherrschte, wieder zu beleben. Leider ist nicht an allen Tagen der Woche das vollständige Markt-Angebot verfügbar, aber an mindestens fünf Tagen in der Woche (Di-Sa) geht man nicht mit leeren Einkaufstaschen nach Hause (markthalleneun.de).Marheineke Markthallen (ex XI)
Auf rund 2500 Quadratmetern präsentieren etwa 40 Händler ihre Lebensmittel und Spezialitäten. Gastronomie besitzt die Halle im Kreuzberger Bergmannkiez natürlich auch, weiterhin einen Buchladen sowie Handwerk und Dienstleistungsangebote (Schlüsseldienst, Änderungsschneiderei, Schuster, Reinigung etc.). Es gibt sogar eine Gynäkologin. Und gelegentlich finden auch Kunstausstellungen statt (meine-markthalle.de).Markthalle Zwanzig
Erst seit 2020 und nur jeden Freitag und Samstag bietet die Markthalle südlich des Teltowkanals ausgewählte Lebensmittel aus über 70 Ländern und aus dem Berliner Umland in einer „Kombination aus Markt, Street Food und Event“ an. Der Schwerpunkt liegt auf regionalem Obst und Gemüse, fangfrischem Fisch und nachhaltig produziertem Fleisch. Im Gegensatz zu anderen Markthallen gibt es hier nur einen Anbieter und Betreiber, die Firma Havelland Express, die bisher vor allem Großkunden beliefert hat. Die Idee auch Endkunden zu beliefern entstand während des ersten Corona-Lockdowns, als Restaurants und Hotels als Abnehmer wegbrachen und man neue Wege suchte, um die Ware zu den Kunden zu bringen (markthalle20.de).
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