Montag, 20. Dezember 2021

Pommes Frites und Corona

Die Haute Cuisine steckt schon seit langem und auch ohne Corona in einer Sackgasse. Ein gutes Restaurant der Spitzen­gastronomie gewinnbringend zu führen, ist mittlerweile fast unmöglich. Die Gleichförmigkeit der Speisenkarten, das alkoholische Durcheinander einer Weinbegleitung, die Neigung immer exoti­schere Zutaten zu verwenden und Geschmacksrichtungen die am Rande des Limits liegen, treiben einen Snob regelrecht in eine bodenständige Pommesbude. Klassische Pommes­buden sind überdies eine der wenigen, gastronomischen Institutionen, zu denen man auch ohne Corona-Test, Impfung und ähnlichem Zugang hat.

Wichtig ist, nicht einfach irgendeine Bude anzusteuern, sondern einen alteingesessenen Tra­di­tions­be­trieb. Nach erfolgter, sorgfältiger Buden-Auswahl sollte der Snob auf jeden Fall seine eigene Pommes-Gabel aus Metall mitbringen, zum Beispiel die silberne Pommesgabel von ESG. Niemals sollte man Pommes Frites mit den Fingern essen. Da die Sitz­gelegenheiten am Ort wegen Corona oft nicht genutzt werden dürfen, begebe man sich zu einer Park­bank in der näheren Um­ge­bung. Im Gehen essen sollte man aber auf gar keinen Fall. Ein Snob nimmt sich stets die Zeit in Ruhe zu spei­sen. Sollte der Einsatz eines Messers erforderlich sein (z.B. bei Wurstgerichten), dann setzt der Snob sein Westfälisches Adelsmesser ein. 

Mehr zum Thema: Snobwurdige Pommesbuden ## Warum ein Snob in Pommesbuden speist ##  le declin de la haute cuisine

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