Die Haute Cuisine steckt schon seit langem und auch ohne Corona in einer Sackgasse. Ein gutes Restaurant der Spitzengastronomie gewinnbringend zu führen, ist mittlerweile fast unmöglich. Die Gleichförmigkeit der Speisenkarten, das alkoholische Durcheinander einer Weinbegleitung, die Neigung immer exotischere Zutaten zu verwenden und Geschmacksrichtungen die am Rande des Limits liegen, treiben einen Snob regelrecht in eine bodenständige Pommesbude. Klassische Pommesbuden sind überdies eine der wenigen, gastronomischen Institutionen, zu denen man auch ohne Corona-Test, Impfung und ähnlichem Zugang hat.
Wichtig ist, nicht einfach irgendeine Bude anzusteuern, sondern einen alteingesessenen Traditionsbetrieb. Nach erfolgter, sorgfältiger Buden-Auswahl sollte der Snob auf jeden Fall seine eigene Pommes-Gabel aus Metall mitbringen, zum Beispiel die silberne Pommesgabel von ESG. Niemals sollte man Pommes Frites mit den Fingern essen. Da die Sitzgelegenheiten am Ort wegen Corona oft nicht genutzt werden dürfen, begebe man sich zu einer Parkbank in der näheren Umgebung. Im Gehen essen sollte man aber auf gar keinen Fall. Ein Snob nimmt sich stets die Zeit in Ruhe zu speisen. Sollte der Einsatz eines Messers erforderlich sein (z.B. bei Wurstgerichten), dann setzt der Snob sein Westfälisches Adelsmesser ein.
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