Freitag, 6. März 2020

Blackpools verblassende Herrlichkeit

Verblassende Herrlichkeit“ ist ein Begriff, der immer wieder auftaucht, wenn von Blackpool die Rede ist, vor allem im Bezug auf das Hotel Imperial. Der viktorianische Prachbau liegt direkt an der nördlichen Uferpromenade und hat neben dem Schriftsteller Charles Dickens auch diverse Premier­minister beherbergt. Vor allem die sozialdemokratische Partei hat immer gerne ihren Parteitag in Blackpool und in diesem Hotel abgehalten, denn die Stadt ist traditionellerweise kein Ferienort des Hochadels, sondern der Arbeiterklasse. Mit dieser begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts der Tourismus, als Arbeiter-Sparvereine anfingen organisierte Ausflüge aus den Industriezentren um Manchester nach Black­pool anzubieten. Richtig in Fahrt kam der Blackpool-Tourismus gegen 1870, als die Eisenbahn­gesellschaften verbilligte Gruppenreisetarife nach Blackpool einführten. Heute fliegen die Arbeiter jedoch lieber ans Mittelmeer. Snobs, die bereits Orte wie Charleroi und Lüttich besucht haben, wer­den Blackpool aber mit Sicherheit etwas abgewinnen können. Die Frage des Quartiers ist praktisch schon geklärt, obwohl die Zimmer im Imperial mit Preisen ab £50 für Budget-Snobs eine Heraus­forderung darstellen (imperialhotelblackpool.co.uk). Sehenswert sind auf jeden Fall die drei Piers, der 158 Meter hohe Blackpool Tower (dem Eiffelturm nachempfunden), die Museumsstraßenbahn auf der Uferpromenade, der Freizeitpark (blackpoolpleasurebeach.com) und eventuell noch die örtliche Niederlassung von Madame Tussaud`s. Ein nachmittaglicher Tanztee zur Musik einer Wurlitzer-Orgel – in Blackpool gibt es ihn noch; außerdem einen Zoo und einen Golfplatz. Eine andere Sehenswürdigkeit beginnt nur wenige Meter hinter der Uferpromenade: Die herunterge­kommene Stadtkulisse mit ihrer „Trash-Economy“, d.h. leerstehende Geschäfte und dazwischen Wettbüros, Piercingstudios, Billig-Läden, orientalische Fressbuden und ähnliches, bis hin zu einer Lebensmittel-Tafel für Bedürftige. Apropos Lebensmittel: Den besten Nachmittagstee soll es im Tower Ball Room und im Royal Carlton Hotel geben, die besten Fish & Chips soll man im Coral Island bekommen (coralisland.co.uk). Ein Geheimtipp für den Nachmittagstee ist die Revolution Bar (35 Market St.; revolution-bars.co.uk).
Für die Anreise könnte man die Fährverbindung von Zeebrügge oder Rotterdam nach Kingston-upon-Hull benutzen und ab dort mit der Eisenbahn in etwas mehr als vier Stunden nach Blackpool fahren. Zum Bahnhof Blackpool North verkehren direkte Züge ab Liverpool und Manchester. Nach Blackpool South fahren die Züge nur vom etwa 25km entfernten Preston aus. Der nächste Flughafen wäre der von Manchester, südlich der Stadt gelegen und mit beinahe stündlichen Zugverbindungen nach Blackpool North. Jet2.com fliegt von MAN nach Berlin, Köln, Nürnberg, Innsbruck, Salzburg, Wien und Genf. Es existieren mehrere Lounges in Manchester, die über loungepass.com gebucht werden können.

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