Sonntag, 13. November 2016

Der Herbst

Der Mitherbst
Es ist sichtlich kühler geworden und man merkt, dass es früher dunkel wird. Jetzt ist die Zeit für Spaziergänge in einem herbstlich-bunten Weinberg (Reisetipps im Reiseführer und Ratgeber). Die Abende verbringt man zur Einstimmung auf den Winter im mit Jagdtrophäen geschmückten Kaminzimmer eines alten, fränkischen Herrenhauses. Eine Rebhuhnjagd in Schottland wäre jetzt ebenfalls stimmungsvoll, wenn man in einem halbverfallenen Schloss mit Blick aufs Wasser oder in einem alten Gasthaus im Tudor-Stil, mit einigen Whiskyfässern im Keller, residiert. Selbstverständlich trägt man dabei ein original britisches Country Tweed-Sakko (mit Ellbogenschonern!). Und im übrigen wäre jetzt ein guter Zeitpunkt Schaumwein einzukaufen, sofern man nicht automatisch von seinem Stammwinzer beliefert wird, da die Winzer Lagerplatz für den neuen Jahrgang brauchen. Wer es besonders preiswert machen will, fährt zum Sekteinkauf nach Luxemburg (siehe Reiseführer und Ratgeber).


Der Spätherbst
Die Tage werden deutlich kürzer, Laub bedeckt den Stadtpark und ein Snob macht es sich in seinem beheizten Wintergarten oder im Kaminzimmer bei einer Tasse Tee und einem Glas herbstlichen Haselnusslikörs (neben dem obligatorischen Winzersekt) gemütlich. Geeignete Lektüre sind Biographien alteuropäischer Adliger oder renommierter Künstler und Sonette von William Shakespeare. Dazu wäre als Musikuntermalung Kaffeehausmusik aus den 1920er Jahren angebracht. Auch der Besuch einer Vernissage oder einer Dichterlesung wäre jetzt sehr schicklich. Als Duftwasser trägt man derzeit „Alt-Innsbruck“; einen besseren Herbstduft gibt es nirgends.
Wer möchte, kann eine Badekur einschieben, zum Beispiel in der Ruhrgebietsstadt Herne, in der sich Deutschlands stärkste Solequelle befindet. Neben der Therme im Gysenbergpark bietet die Stadt im Emschertal ein Theater, ein Symphonieorchester und Deutschlands beste Pommesbude. Empfehlenswert sind außerdem eine romantische Mondscheinschiffstour auf dem Rhein-Herne-Kanal, eine Tour mit der Straßenbahn durch Wanne-Eickel und – bei schönem Wetter - ein Besuch auf einer ehemaligen Abraumhalde mit einer herrlichen Aussicht. Nicht fehlen darf überdies ein Besuch in der Bahnhofsgaststätte von Wanne-Eickel Hbf., wo der Schauspieler Heinz Rühmann (kein Snob) als Kind seine ersten Auftritte hatte.
Alternativ wäre ein Kurzbesuch in Paris anzuregen. Wen das aktuelle, durch den sog. „Kampf gegen den Terror“ entstandene Chaos nicht stört, könnte in den Herbst- und Wintermonaten am ersten Sonntag im Monat (z.B. am 4. Dezember) dem Pariser Louvre einen Besuch bei freiem Eintritt abstatten. Eine mögliche Verbindung für die Anreise wäre der Flixbus von Frankfurt/M.: Samstag Abend Frankfurt/M. ab 22:15 Uhr, Porte Maillot am Sonntag an 07:00 Uhr; dort ab 22:40 Uhr, Frankfurt/M. am Montag an 07:25 Uhr (Fahrpreis ca. € 70).
(Informationen teilw. entnommen aus Snob mit wenig Geld: Reiseführer und
Ratgeber)


Der herannahende Winter
Der November ist der ideale Monat, um Vorträge, Lesungen und Programmkinos zu besuchen, denn der Herbst ist schon so gut wie vorbei, aber für den Wintersport ist es noch zu früh. Zum Verreisen eignet sich der November eigentlich nur bei Städtetouren.
Ein Besuch in London wäre jetzt allerdings sehr passend. Man könnte dann auch mal wieder ein Musical (im Her Majesty’s läuft The Phantom of the Opera) oder ein Theaterstück (im Globe gibt es Shakespeare’s A Midsummer Night’s Dream) besuchen. Da es relativ früh dunkel wird, drängt sich ein Jack-The-Ripper-Rundgang durch Whitechapel geradezu auf (macht bei Dunkelheit einfach mehr her). Natürlich darf auch ein Besuch bei einem der klassischen Herrenfriseure nicht fehlen: Wet Shave and Hot Towels bei Geo. F. Trumper (dort gibt es jetzt übrigens zwei neue Duftnoten: "Skye" und "Wild Fern") oder Hot Towel Wet Shave bei Truefitt & Hill; alternativ die Pall Mall Barbers, falls die anderen beiden keine Termine mehr frei haben. Zum Mittagessen geht es ins The Seashell of Lisson Grove (erstklassiges Fish-and-Chips Lokal neben dem Bahnhof Marylebone) und zum Afternoon Tea ins Grosvenor House Hotel in Mayfair, Park Lane, gegenüber vom Hyde Park.
Auch der alten Kaiserstadt Wien könnte man jetzt eine Kurzvisite abstatten. Ein Stück Sachertorte im Hotelcafé Sacher oder eine Mélange im Griensteidl (die Touristen einfach ignorieren), ein Einkaufsbummel bei Kniže und abends ein Tanzball hätten auch ihren Reiz. Notfalls ginge sogar ein Kurzaufenthalt in Hamburg mit einer Vorstellung des Hansa Varieté Theaters und einem Besuch bei einem hanseatischen Herrenfriseur (z.B. Meinecke's Barbershop).
Wenn man lieber zuhause bleibt, sollte man auf jeden Fall die langen Abende nutzen, um seine Kultur aufzufrischen. Als Vorwinterlektüre bietet sich Reiseliteratur an, denn so kann man überlegen, wie und wo man die Weihnachtsfeiertage verbringt und außerdem schon mal die Reiseziele für das nächste Jahr festlegen (u.a. Snow Polo in Kitzbühel oder lieber in St. Moritz? Austernessen in Yerseke oder lieber am Limfjord?). Auch Ausstellungskataloge sind jetzt sehr angebracht. Zur musikalischen Untermalung empfehlen sich gregorianische Choräle und französische Chansons. Ebenfalls sehr gut macht sich diesen Monat eine Thalassotherapie in der eigenen Badewanne. Bei den Spirituosen wird es allmählich Zeit vom herbstlichen Haselnusslikör auf den winterlichen Schlehenlikör zu wechseln (www.brennerei-eifel.de). Beim Duftwasser sollte man jetzt die englischen Herrendüfte aus dem Schrank holen.
(Informationen teilw. entnommen aus Snob mit wenig Geld: Reiseführer und Ratgeber)

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