Der Mitherbst
Es ist sichtlich kühler geworden und man merkt, dass es
früher dunkel wird. Jetzt ist die Zeit für Spaziergänge in einem
herbstlich-bunten Weinberg (Reisetipps im Reiseführer und Ratgeber). Die
Abende verbringt man zur Einstimmung auf den Winter im mit Jagdtrophäen
geschmückten Kaminzimmer eines alten, fränkischen Herrenhauses. Eine
Rebhuhnjagd in Schottland wäre jetzt ebenfalls stimmungsvoll, wenn man
in einem halbverfallenen Schloss mit Blick aufs Wasser oder in einem
alten Gasthaus im Tudor-Stil, mit einigen Whiskyfässern im Keller,
residiert. Selbstverständlich trägt man dabei ein original britisches
Country Tweed-Sakko (mit Ellbogenschonern!). Und im übrigen wäre jetzt
ein guter Zeitpunkt Schaumwein einzukaufen, sofern man nicht automatisch
von seinem Stammwinzer beliefert wird, da die Winzer Lagerplatz für den
neuen Jahrgang brauchen. Wer es besonders preiswert machen will, fährt
zum Sekteinkauf nach Luxemburg (siehe Reiseführer und Ratgeber).
Der Spätherbst
Die
Tage werden deutlich kürzer, Laub bedeckt den Stadtpark und ein Snob
macht es sich in seinem beheizten Wintergarten oder im Kaminzimmer bei
einer Tasse Tee und einem Glas herbstlichen Haselnusslikörs (neben dem
obligatorischen Winzersekt) gemütlich. Geeignete Lektüre sind
Biographien alteuropäischer Adliger oder renommierter Künstler und
Sonette von William Shakespeare. Dazu wäre als Musikuntermalung
Kaffeehausmusik aus den 1920er Jahren angebracht. Auch der Besuch einer
Vernissage oder einer Dichterlesung wäre jetzt sehr schicklich. Als
Duftwasser trägt man derzeit „Alt-Innsbruck“; einen besseren Herbstduft
gibt es nirgends.
Wer möchte, kann eine Badekur einschieben, zum
Beispiel in der Ruhrgebietsstadt Herne, in der sich Deutschlands
stärkste Solequelle befindet. Neben der Therme im Gysenbergpark bietet
die Stadt im Emschertal ein Theater, ein Symphonieorchester und
Deutschlands beste Pommesbude. Empfehlenswert sind außerdem eine
romantische Mondscheinschiffstour auf dem Rhein-Herne-Kanal, eine Tour
mit der Straßenbahn durch Wanne-Eickel und – bei schönem Wetter - ein
Besuch auf einer ehemaligen Abraumhalde mit einer herrlichen Aussicht.
Nicht fehlen darf überdies ein Besuch in der Bahnhofsgaststätte von
Wanne-Eickel Hbf., wo der Schauspieler Heinz Rühmann (kein Snob) als
Kind seine ersten Auftritte hatte.
Alternativ wäre ein Kurzbesuch in
Paris anzuregen. Wen das aktuelle, durch den sog. „Kampf gegen den
Terror“ entstandene Chaos nicht stört, könnte in den Herbst- und
Wintermonaten am ersten Sonntag im Monat (z.B. am 4. Dezember) dem
Pariser Louvre einen Besuch bei freiem Eintritt abstatten. Eine mögliche
Verbindung für die Anreise wäre der Flixbus von Frankfurt/M.: Samstag
Abend Frankfurt/M. ab 22:15 Uhr, Porte Maillot am Sonntag an 07:00 Uhr;
dort ab 22:40 Uhr, Frankfurt/M. am Montag an 07:25 Uhr (Fahrpreis ca. €
70).
(Informationen teilw. entnommen aus Snob mit wenig Geld: Reiseführer und
Ratgeber)
Der herannahende Winter
Der
November ist der ideale Monat, um Vorträge, Lesungen und Programmkinos zu besuchen, denn der Herbst ist schon so gut wie vorbei, aber für
den Wintersport ist es noch zu früh. Zum Verreisen eignet sich der
November eigentlich nur bei Städtetouren.
Ein Besuch in London wäre
jetzt allerdings sehr passend. Man könnte dann auch mal wieder ein
Musical (im Her Majesty’s läuft The Phantom of the Opera) oder ein
Theaterstück (im Globe gibt es Shakespeare’s A Midsummer Night’s Dream)
besuchen. Da es relativ früh dunkel wird, drängt sich ein
Jack-The-Ripper-Rundgang durch Whitechapel geradezu auf (macht bei
Dunkelheit einfach mehr her). Natürlich darf auch ein Besuch bei einem
der klassischen Herrenfriseure nicht fehlen: Wet Shave and Hot Towels
bei Geo. F. Trumper (dort gibt es jetzt übrigens zwei neue Duftnoten:
"Skye" und "Wild Fern") oder Hot Towel Wet Shave bei Truefitt &
Hill; alternativ die Pall Mall Barbers, falls die anderen beiden keine
Termine mehr frei haben. Zum Mittagessen geht es ins The Seashell of
Lisson Grove (erstklassiges Fish-and-Chips Lokal neben dem Bahnhof
Marylebone) und zum Afternoon Tea ins Grosvenor House Hotel in Mayfair,
Park Lane, gegenüber vom Hyde Park.
Auch der alten Kaiserstadt Wien
könnte man jetzt eine Kurzvisite abstatten. Ein Stück Sachertorte im
Hotelcafé Sacher oder eine Mélange im Griensteidl (die Touristen einfach
ignorieren), ein Einkaufsbummel bei Kniže und abends ein Tanzball
hätten auch ihren Reiz. Notfalls ginge sogar ein Kurzaufenthalt in
Hamburg mit einer Vorstellung des Hansa Varieté Theaters und einem
Besuch bei einem hanseatischen Herrenfriseur (z.B. Meinecke's
Barbershop).
Wenn man lieber zuhause bleibt, sollte man auf jeden
Fall die langen Abende nutzen, um seine Kultur aufzufrischen. Als
Vorwinterlektüre bietet sich Reiseliteratur an, denn so kann man
überlegen, wie und wo man die Weihnachtsfeiertage verbringt und
außerdem schon mal die Reiseziele für das nächste Jahr festlegen (u.a.
Snow Polo in Kitzbühel oder lieber in St. Moritz? Austernessen in
Yerseke oder lieber am Limfjord?). Auch Ausstellungskataloge sind jetzt
sehr angebracht. Zur musikalischen Untermalung empfehlen sich
gregorianische Choräle und französische Chansons. Ebenfalls sehr gut
macht sich diesen Monat eine Thalassotherapie in der eigenen Badewanne.
Bei den Spirituosen wird es allmählich Zeit vom herbstlichen
Haselnusslikör auf den winterlichen Schlehenlikör zu wechseln (www.brennerei-eifel.de). Beim Duftwasser sollte man jetzt die englischen Herrendüfte aus dem Schrank holen.
(Informationen teilw. entnommen aus Snob mit wenig Geld: Reiseführer und Ratgeber)
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