Sonntag, 21. September 2025

Kur- und Ferienorte für Snobs

Luftkurort, Heilklimatischer Kurort, Kneipp-Heilbad – die Liste der Qualitätsprädikate für Urlaubs­orte ist schier endlos. Für Snobs gibt es jedoch nur zwei Ferienortstypen: Sol­che mit Heil­quelle und Kurbetrieb und solche ohne. Siedlungen mit Heilquelle und Kurbetrieb sind Heilbäder. Alle anderen Ortschaften sind einfach nur Ferienorte. Anstelle einer Heil­quelle mag man vielleicht noch ein Heil­erde­vor­kom­men akzeptieren, wie z.B. bei Moor­heil­bädern, aber mehr geht nicht.

Adjektive, die einen snobtauglichen Urlaubsort (Heilbad oder Ferienort) charakterisieren, wären pitto­resk, authentisch und tra­ditionell, d.h. es sollte sich um eine malerische, alt­ehr­würdige Sied­lung mit ur­sprüng­licher Atmos­phäre und möglichst originaler Bau­substanz handeln (optimal wären traditio­nel­le Bauernarchitektur oder Belle Époque), die auf ihre Art etwas besonderes darstellt. An­sied­lun­gen mit einer Heilquelle sind eindeutig im Vorteil, denn Snobs lieben Heilbäder. Der ideale Ur­laubs­ort für einen Snob (mit oder ohne Bud­get) wäre demnach also ein Heilbad mit Thermalbad, in wel­chem er (oder sie) in einer rustikalen, authentischen und preiswerten Pension (mit WLAN) Quartier bezieht. Gibt es auch noch einen Golfplatz – um so besser.

In zahlreichen Heilbädern und Ferienorten werden - meist in Hotels – Wellness-Leistungen ange­bo­ten, für die sich neuerdings der Begriff „Spa(-Bereich)“ eingebürgert hat. Gemeint sind damit sol­che Kur- und Körper­an­wen­dungen und -einrichtungen, die nicht an eine Heilquelle gebunden sind und ortsunabhängig erbracht werden kön­nen. Dazu gehören ein (Hotel-) Schwimmbad mit gewöhn­lichem (Leitungs-) Wasser, Sauna, Massagen, Well­ness- und Kosmetikbehandlungen. Manchmal gibt es zu­sätz­lich einen Fitness­raum, Wan­nen­bäder, einen Whirl­pool oder eine Infrarotkabine, sel­tener auch eine Salz­grotte.

Snobs vermeiden Orte und Plätze, an denen man gemeinsam transpiriert, also u.a. Saunen und Fit­ness­räume. Ein gewöhnliches Schwimmbad besitzt keine Heilwirkung, weshalb ein Snob dieses nur aufsucht, wenn er einfach nur schwimmen möchte. In diesem Falle ist ein Hotelschwimmbad natür­lich besser, als ein öffentliches Bad. Well­ness- und Kosmetik­behandlungen sind ebenfalls etwas, wo­rum Snobs einen großen Bogen machen, denn wer – außer Schicki-Mickis - braucht schon Ho­nig-Peelings, Kokos-Minze-Ganzkörperpackungen oder Kleopatra-Wannenbäder? Was bleibt sind klassische Massagen und der Whirlpool. Diese könnte man eventuell um medizinische Körper­pfle­ge ergänzen, wie z.B. Fußpflege, die allerdings nicht so häufig angeboten wird. Auch die Nutzung einer Infrarotkabine oder Salzgrotte aus medizinischen Gründen ist akzeptabel.

Übrigens ist es egal, ob ein Heilbad als Kurbad, Kurort oder sonstwie bezeichnet wird. Analog gilt das für Ferienorte, die Fremdenverkehrsorte, Fremdenverkehrsgemeinden, Urlaubsorte oder wie auch immer genannt werden. Wichtig ist immer die Unter­scheidung, ob der Ort eine Heilquelle mit Kur­betrieb hat oder nicht.

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