Luftkurort, Heilklimatischer Kurort, Kneipp-Heilbad – die Liste der Qualitätsprädikate für Urlaubsorte ist schier endlos. Für Snobs gibt es jedoch nur zwei Ferienortstypen: Solche mit Heilquelle und Kurbetrieb und solche ohne. Siedlungen mit Heilquelle und Kurbetrieb sind Heilbäder. Alle anderen Ortschaften sind einfach nur Ferienorte. Anstelle einer Heilquelle mag man vielleicht noch ein Heilerdevorkommen akzeptieren, wie z.B. bei Moorheilbädern, aber mehr geht nicht.
Adjektive, die einen snobtauglichen Urlaubsort (Heilbad oder Ferienort) charakterisieren, wären pittoresk, authentisch und traditionell, d.h. es sollte sich um eine malerische, altehrwürdige Siedlung mit ursprünglicher Atmosphäre und möglichst originaler Bausubstanz handeln (optimal wären traditionelle Bauernarchitektur oder Belle Époque), die auf ihre Art etwas besonderes darstellt. Ansiedlungen mit einer Heilquelle sind eindeutig im Vorteil, denn Snobs lieben Heilbäder. Der ideale Urlaubsort für einen Snob (mit oder ohne Budget) wäre demnach also ein Heilbad mit Thermalbad, in welchem er (oder sie) in einer rustikalen, authentischen und preiswerten Pension (mit WLAN) Quartier bezieht. Gibt es auch noch einen Golfplatz – um so besser.
In zahlreichen Heilbädern und Ferienorten werden - meist in Hotels – Wellness-Leistungen angeboten, für die sich neuerdings der Begriff „Spa(-Bereich)“ eingebürgert hat. Gemeint sind damit solche Kur- und Körperanwendungen und -einrichtungen, die nicht an eine Heilquelle gebunden sind und ortsunabhängig erbracht werden können. Dazu gehören ein (Hotel-) Schwimmbad mit gewöhnlichem (Leitungs-) Wasser, Sauna, Massagen, Wellness- und Kosmetikbehandlungen. Manchmal gibt es zusätzlich einen Fitnessraum, Wannenbäder, einen Whirlpool oder eine Infrarotkabine, seltener auch eine Salzgrotte.
Snobs vermeiden Orte und Plätze, an denen man gemeinsam transpiriert, also u.a. Saunen und Fitnessräume. Ein gewöhnliches Schwimmbad besitzt keine Heilwirkung, weshalb ein Snob dieses nur aufsucht, wenn er einfach nur schwimmen möchte. In diesem Falle ist ein Hotelschwimmbad natürlich besser, als ein öffentliches Bad. Wellness- und Kosmetikbehandlungen sind ebenfalls etwas, worum Snobs einen großen Bogen machen, denn wer – außer Schicki-Mickis - braucht schon Honig-Peelings, Kokos-Minze-Ganzkörperpackungen oder Kleopatra-Wannenbäder? Was bleibt sind klassische Massagen und der Whirlpool. Diese könnte man eventuell um medizinische Körperpflege ergänzen, wie z.B. Fußpflege, die allerdings nicht so häufig angeboten wird. Auch die Nutzung einer Infrarotkabine oder Salzgrotte aus medizinischen Gründen ist akzeptabel.
Übrigens ist es egal, ob ein Heilbad als Kurbad, Kurort oder sonstwie bezeichnet wird. Analog gilt das für Ferienorte, die Fremdenverkehrsorte, Fremdenverkehrsgemeinden, Urlaubsorte oder wie auch immer genannt werden. Wichtig ist immer die Unterscheidung, ob der Ort eine Heilquelle mit Kurbetrieb hat oder nicht.
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