Die Meldung kam überraschend, aber
nicht unerwartet: Sébastien Bras, Chefkoch des
Drei-Sterne-Gourmetrestaurants Le Suquet in Laguiole
(Auvergne), will kein Sterne-Koch mehr sein. Der damit
verbundene Druck wird ihm zu groß. Daher hat er um die Streichung
aus dem bekannten Gastronomieführer Guide Michelin
gebeten. Bras ist einer von lediglich 27 französischen Köchen, die
vom Guide Michelin mit der Bestnote ausgezeichnet wurden. Der
Fall weckt Erinnerungen an den 2003 verstorbenen Meisterkoch Bernard
Loiseau: Dieser hat sich angeblich deshalb erschossen, weil sein
Restaurant in der Bewertung des GaultMillau
abgerutscht war.
Vor allem sein bekannter Kollege Paul Bocuse erhob damals schwere
Vorwürfe gegen den GaultMillau
wegen Loiseaus Herabstufung in Frankreichs zweitwichtigstem
Restaurantführer.
Vorfälle wie dieser werfen ein
bezeichnendes Licht auf den Zustand der heutigen
Spitzengastronomie. So führt weiterhin z.B. die Vernetzung
der Spitzenköche untereinander immer häufiger dazu, dass sich die
Kreationen alle irgendwie ähneln und man gelegentlich die
Speisekarten zweier Renommierlokale kaum auseinander
halten kann. Auch die sog. Weinbegleitung, bei welcher zu
jedem Gang ein eigener Wein serviert wird und der Blick in die
Weinkarte daher überflüssig wird, leistet ihren Beitrag zum
Niedergang des gehobenen Speisens, denn spätestens nach dem vierten
Gang erinnert sich niemand mehr an den Wein zum ersten Gang. Gibt es
zwischendurch dann noch einen Likör oder Schnaps und vorneweg
natürlich einen Aperitif, dann herrscht ein alkoholisches
Durcheinander wie auf einer Oberstufenparty.
Der Snob ist daher gut beraten sich auf
das Wesentliche zu konzentrieren und von den immer exotischer
werdenden Kreationen der Haute Cuisine Abstand zu nehmen. Der
Weg in eine bodenständige Pommesbude ist da
eigentlich die naheliegende Wahl. Aber auch wer sich für eine
Pommesbude entscheidet, sollte seine Wahl sorgfältig treffen.
Behilflich sind dabei diverse Pommes- und Currywurstbuden-Führer
in Buchform. Wichtig ist, nicht einfach irgendeine Bude anzusteuern,
sondern möglichst einen alteingesessenen Traditionsbetrieb
der Haute Friture mit guter Reputation und stimmigem Angebot
auszuwählen. Nach erfolgter sorgfältiger Buden-Auswahl sollte der
Snob auf jeden Fall seine eigene Pommes-Gabel aus Metall
mitbringen. Das zeugt von einer gewissen Kultpflege und
übermittelt die Botschaft >>Ich meine es ernst!<<
Niemals sollte man die Pommes mit den Fingern essen.
Bietet die Pommesbude Sitzgelegenheiten, dann sollte man sie nutzen,
auch wenn man dabei gesehen wird. Als Snob mit sprichwörtlicher
Nonchalance und Sinn für Originalität kann man sich das
erlauben. Ein Snob nimmt sich schließlich die Zeit in Ruhe zu
speisen, auch an einer Pommesbude. Denn man genießt ja ein
Qualitätsprodukt der traditionellen Haute
Friture. Sollte der Einsatz eines Messers
erforderlich sein (z.B. bei einer begleitenden Brat- und
Siedewurst), dann nimmt der Snob sein Taschenmesser (ein
Westfälisches Adelsmesser natürlich) zur Hilfe.
Weitere Hinweise finden sich im Dossier In der
Pommesbude im Archiv des Snob-Blogs.
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