Donnerstag, 30. Januar 2020

Adelboden für Snobs

Etwas abseits der üblichen Touristenrouten im Berner Oberland liegt der Wintersportort Adelboden. Tourismus gibt es seit 1873, als das erste Hotel in der damaligen Streusiedlung gebaut wurde. Seit 1884 existiert die heutige Zufahrtsstraße und seit 1901 die Wintersaison. Neben Tourismus und Landwirtschaft spielt auch die Adelbodner Mineralwasserquelle eine gewisse Rolle. Sehenswert sind am Ort vor allem die spätgotische Dorfkirche und die Engstligenalp mit den gleichnamigen Wasserfällen. Gastronomie gibt es natürlich reichlich. Für den Snob mit Budget interessant sind der Kiosktreff mit seinem kleinen, aber feinen Speisenangebot, die Pizzeria Adelboden und das Ristorante Alfredo. Mehrere Cafés am Ort eignen sich gut für den Nachmittagstee und der Tearoom Schmid wartet sogar mit einer Whisky Lounge auf. Probieren sollte man unbedingt den örtlichen Alpkäse, der auch in den beiden Supermärkten am Ort (Coop und Volg) verkauft wird. Von Interesse (nicht nur bei schlechtem Wetter) sind außerdem die Holzschnitzerei Trummer, die Kaffeerösterei, das Kino und der Escape Room. Rasieren lassen kann man sich beim Coiffeur Chalet.
Besuchenswert ist weiterhin das hoteleigene „Spa“ des The Cambrian Hotels. Es verfügt über einen Innen- und Außenpool, Fitnessbereich, finnische Sauna, Dampfbad, Erlebnisdusche, Kneippbecken und einen Ruhebereich. Externe Gäste können den Wellness-Bereich in der Nebensaison Mo.-Mi. 9-21 Uhr besuchen, an den übrigen Tagen sowie in der Hauptsaison auf Anfrage. Der Eintrittspreis beträgt SFr. 40 pro Person, 10er Abonnements sind zum Preis von SFr. 350 erhältlich. Darin enthalten ist v.a. der Besuch des Schwimmbades. Wellnessbehandlungen etc. werden extra berechnet. Vor dem Besuch sollte man sorgfältig die Preisliste studieren.
Und auf jeden Fall sollte man einen Ausflug ins Tropenhaus Frutigen einplanen. Dort erhält man u.a. Kaviar der Hausmarke „Oona. Das Tropenhaus liegt nur wenige Meter vom Bahnhof Frutigen entfernt. Snobs die ihren Hund mit nach Adelboden nehmen wollen, finden unter www.adelboden.ch/de/w/ferien-mit-hund-winter hilfreiche Informationen.

Anreise: Mit der Bahn bis zum Bahnhof Frutigen an der Lötschbergbahnlinie und weiter mit dem Ortsbus nach Adelboden. Mit dem Auto aus Richtung Norden kommend, fährt man die A5 bis vor Basel und wechselt auf die A98, fährt an Lörrach vorbei und überquert bei Rheinfelden den Rhein. Sofort nach der Brücke die Autobahn verlassen. Auf der Kantonsstrasse 5 in Richtung Basel fahren. In Pratteln kurz hinter der Ortseinfahrt links auf die Frenkendörferstrasse einbiegen und weiter auf die Kantonsautobahn 22 (vignettenfrei) fahren. In Liestal die 22 verlassen, auf die Kantonsstrasse 12 nach Waldenburg abbiegen und weiter nach Oensingen fahren. Auf der K5 via Niederbipp nach Wiedlisbach. Über die K22 nach Herzogenbuchsee und dort auf der K1 nach Bern. Ab Worlauben geht es auf der K6 weiter, die über Münsingen und Thun nach Spiez führt. Ab hier der Beschilde­rung Kandersteg bis Frutigen und Adelboden folgen. Entfernung ab Rheinfelden ca. 170km, Fahrzeit ca. 3 Stunden, man braucht für die o.g. Route keine schweizerische Autobahnvignette.

Sonntag, 26. Januar 2020

Urlaub 2020: Beschauliche Sommerferien im Mittelmeerraum

Noch geht es winterlich zu in Europa, aber auch ohne Erderwärmung kann man sicher sein, dass es irgendwann wieder Sommer wird. Dem Snob stellt sich dann die Frage, wie er den Sommer ver­bringt. Möglichkeiten sind reichlich vorhanden. Für einen Badeurlaub am Mittelmeer bieten sich mehrere Orte an: Allen voran Elba, aber auch Cadaqués und Llafranc in Katalonien sowie diverse Orte an der ligurischen Küste, auf Sizilien oder in Istrien. Auch an der Nord- und Ostseeküste fin­den sich interessante Badeorte, von Bournemouth im Ärmelkanal bis Blank-Eck an der Ostsee. Wer lieber einen Wanderurlaub machen möchte, hat die Wahl von Bornholm bis zu den Cevennen und zwischen Alpen und Karpaten. Die Liste der Kurorte und Heilbäder wäre gar unendlich.
Man könnte dieses Jahr natürlich auch mal einen ruhigen Urlaub in einer mediterranen Gegend in einer Villa mit eigenem Swimmingpool verbringen. Dafür wäre Sardinien eine gute Adresse. Auf der Webseite ferienhaus-sardinien.com finden sich mehr als 100 mietbare Ferienhäuser mit eigenem Swimmingpool. Man sollte allerdings darauf achten, dass es sich bei dem Pool nicht um einen Ge­meinschaftspool handelt, den man mit den Bewohnern des benachbarten Ferienhauses teilen muss. Die Wochenmietpreise beginnen bei etwa €360. Ein solches Ferienhaus kann durchaus außerhalb der Urlaubszentren in ländlicher Umgebung im Landesinneren liegen, denn man hat ja seine private Bademöglichkeit und erspart sich den Rummel eines Strandbesuches. Man kann praktisch den ganzen Tag am eigenen Pool verbringen, bequem auf einem Liegestuhl liegen, dabei einen Cocktail schlürfen und einen Hintertreppenroman lesen. Wenn einem das irgendwann zu langweilig wird, macht man einen Ausflug in die Umgebung. Sehenswürdigkeiten finden sich in beinahe jedem Dorf und die Natur ist ohnehin grandios. In Casteldoria gibt es sogar eine frei zugängliche Thermalquelle (nebenan existiert aber auch ein Kurhotel). Unbedingt sollte man den einheimischen (Rot-)Wein und den Schafskäse Pecorino probieren.
Ein paar Worte zu Porto Cervo. Der Ort an der Nordostküste Sardiniens wurde 1962/63 als exklu­sives Ferienressort von dem Investor Karim Aga Khan IV gegründet. Schnell entwickelte er sich zu einem Spielplatz der Superreichen. Bekannt wurde die Gegend, nachdem Teile des James-Bond-Films „Der Spion, der mich liebte“ in einigen umliegenden Dörfern gedreht wurden. Für einen Snob ist Porto Cervo nur insofern interessant, als sich dort diverse Luxusgeschäfte befinden. Die dortige Gastronomie gilt gemeinhin als überteuert. Die Landschaft ist aber durchaus sehenswert.
Nach Sardinien gelangt man mit der Fähre von Genua nach Porto Torres. Nach Italien fährt man mit den Nachtzügen München – Mailand (und weiter mit einem Tagszug nach Genua) oder Hamburg / Berlin – Zürich (und mit einem Tagszug in fünfeinhalb Stunden nach Genua). Tipp: Einen eventuel­len Umsteigeaufenthalt in Zürich könnte man zu einem Besuch des Warenhauses Jelmoli nutzen. Vom Hafen Porto Torres existieren zahlreiche Bahn- und Busverbindungen ins Innere der Insel (trenitalia.com). Mit dem Auto könnte man in den Sommermonaten die Autozüge von Urlaubs-Express.de Hamburg / Düsseldorf – Verona nutzen und ab Genua mit der Fähre nach Porto Torres übersetzen. Vor dem Grenzübertritt nach Italien sollte man unbedingt nochmal tanken. Der Flug­hafen Olbia wird u.a. von Brussels Airlines und People`s (ab Altenrhein) angeflogen. Die Airport­lounges können über Loungepass.com gebucht werden. Es gibt auch ein Fast Track Angebot.

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Donnerstag, 23. Januar 2020

Kur und Kreuzfahrt heute

Die Freizeitbeschäftigungen eines Snobs können überaus vielfältig sein. Allerdings gibt es zwei Aktivitäten die besonders hervorstechen: Kuraufenthalte und Kreuzfahrten. Beide haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert.

Traditionelle Kuraufenthalte werden nur noch in wenigen Traditionsbadeorten angeboten. Die meisten Orte handhaben den Kurbetrieb heute wesentlich legerer, was allerdings den Vorteil hat, dass man oft auch ohne ärztliche Verschreibung Kurbehandlungen erhalten kann. Einige Orte haben den orga­nisierten Heilwasserausschank sogar ganz abgeschafft. Die Brunnenhalle im Kurpark ist meist aber noch öffentlich zugänglich, sodass sich jeder mit einem mitgebrachten Trinkgefäß am Heilwasser bedienen kann. Einer privaten Trinkkur steht also nichts im Wege. Eine Badekur kann man natürlich nur durchführen, wenn es am Ort ein Thermalschwimmbad gibt. Das muss nicht notwendigerweise groß sein (im Prinzip würde schon eine Badewanne ausreichen). Und es soll Fälle gegeben haben, wo Leute das Heilwasser in einen mitgebrachten Tank abgefüllt haben, um damit zu Hause in ihrer Badewanne zu baden. Das gesellschaftliche Leben, welches traditionellerweise beim Kuren eine Rolle spielt, hat sich heutzutage ohnehin ins Internet verlagert. Ein Selfie, das den Snob am Brunnen beim Trinken des Heilwassers zeigt, auf der eigenen Facebook-Seite genügt, um die Welt über den Kuraufenthalt des Snobs zu informieren.

Kreuzfahrten sind heutzutage zum Massenphänomen verkommen. Moderne Kreuzfahrtschiffe glei­chen eher schwimmenden Rummelplätzen, mit einem Unterhaltungsangebot das sich vorwiegend an ein Massenpublikum richtet und einem Hotelbereich der mehr als 6000 Reisende beherbergen kann. Von der Exklusivität der frühen Kreuzfahrten ist nichts mehr übrig geblieben. Einem Snob bleibt unter diesen Umständen nichts anderes übrig, als sich mit der bestehenden Situation zu arrangieren und sich eine exklusivere Urlaubsart zu suchen. Problematisch ist dies, wenn der Snob gewissen Budgetbeschränkungen unterliegt. Eine preiswerte Möglichkeit zu einem Kreuzfahrt­erlebnis zu kommen ist eine sog. Mini-Kreuzfahrt auf einem Fährschiff. Die Freizeiteinrichtungen moderner Fährschiffe stehen denen auf Kreuzfahrt­schiffen mittlerweile in nichts nach. Besonders interessant sind für den Snob die Spa-Bereiche mit Whirlpool(s) und Massagen. Die Einkaufs­zen­tren an Bord geben in der Regel nicht so viel her, aber schauen kann man ja mal. Die Show­pro­gramme auf manchen Fährlinien haben durchaus eine gewisse Qualität, also warum sollte man sie nicht mal anschauen? Manchmal kann man dazu sogar ein VIP-Paket buchen (Tisch­reservierung, Schaum­wein etc.). Auch die Gastronomie an Bord kann durchaus einen Besuch wert sein. Tipp: Die Cock­tails in den Schiffsbars sind oft günstiger, als an Land. Alles was man dann noch braucht, sind ein paar Selfies vom Oberdeck, mit dem Meer im Hintergrund, für die eigene Facebook-Seite.

Montag, 20. Januar 2020

Das Val di Zoldo

Das in den italienischen Dolomiten gelegene Val di Zoldo ist nur wenigen Eingeweihten als Urlaubsziel bekannt (valdizoldo.net). Das vom Fluss Maè von Nordwesten nach Südosten durchzogene Tal hat etwas mehr als 3000 Einwohner, die – nicht unähnlich einer Walser-Streusiedlung – in verschiedenen kleinen Weilern leben. Viele Zoldianer beschäftigen sich traditionellerweise mit der Herstellung von Speiseeis und ein nicht unerheblicher Teil der nördlich der Alpen wirkenden Gelatieri stammt aus dem Val di Zoldo. Wintersport gibt es in Palafavera und Zoldo Alto. Die übrigen Orte konzentrieren sich auf die Sommersaison. Dennoch ist das Tal touristisch weniger erschlossen, als andere Regionen in den Dolomiten. Für einen Snob der Urlaub in einer eher wenig bekannten alpinen Bergregion machen will, könnte das Val di Zoldo eine gute Wahl sein.
Durch das Tal führt die Strada Proviciale 251. Von der Brenner-Autobahn gelangt man durch das Grödnertal und diverse, kleine Regionalstraßen ins Val di Zoldo. Wegen der hohen Benzinpreise in Italien, unbedingt vor der Grenze in Österreich tanken! Zugreisende fahren am besten nach Belluno und ab dort mit dem Bus Nr. 25 in das Val di Zoldo.

Freitag, 17. Januar 2020

VIP am Eiger

Der Bahnhof Jungfraujoch im Berner Oberland ist mit 3454 Metern ü.M. die höchstgelegene Bahnstation Europas. Um die Anreise in Zukunft zu beschleunigen und den Reisenden den Umweg über die Kleine Scheidegg zu ersparen, soll zukünftig eine neue Gondelbahn vom neuen Terminal Grindelwald die Besucher direkt zum Eigergletscher bringen (v-bahn.jungfrau.ch). Das "Besondere": Der Platinum-Club. Für seine Mitglieder wird es im neuen Terminalgebäude - neben reservierten Parkplätzen - eine VIP-Lounge geben, die nur den Clubmitgliedern zugänglich sein wird. Diese fahren außerdem in einer VIP-Gondel zum Eigergletscher. Die genauen Einzelheiten sind derzeit noch nicht bekannt. Als Snob sollte man die Sache im Auge behalten, aber nicht überbewerten. Schließlich ist die mit der Lounge und der VIP-Gondel herbeigeführte Exklusivität eher künstlicher Natur. Ein Snob würde auf dem Weg zum Eigergletscher (und zum Jungfraujoch) natürlich der alterprobten Zahnradbahn den Vorzug geben. Übrigens soll es ein ähnliches Angebot auch in der neuen Männlichenbahn (direkt nebenan) geben, jedoch sind die Einzelheiten noch nicht bekannt.
Auch andere Seilbahnbetreiber offerieren - nebenbei bemerkt - VIP-Gondeln, zum Beispiel die Zermatt Bergbahnen auf der Strecke von Zermatt zum Trockenen Steg. Eine (einfache) Fahrt kostet dort SFr. 100 für bis zu vier Personen. Im Preis inbegriffen ist eine Flasche Moët & Chandon. Die Strecke ist etwas mehr als 6.5km lang und die Fahrzeit liegt bei ca. 27 Minuten. Weitere Beispiele für VIP-Gondeln finden sich im Hochzillertal, im Paznaun, am Semmering, im Südtiroler Kronplatz und bei Meran. Sogenannte "Genussgondeln" gibt es in Serfaus und Alpbach-Wildschönau, einen "richtigen" VIP-Club bietet das Skigebiet Ischgl.

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Dienstag, 14. Januar 2020

Die fränkische Alb: Steine, Bier und Stalagmiten

Von Lichtenfels im Norden bis Ingolstadt im Süden zieht sich die fränkische Alb; sichelförmig, vorbei an Nürnberg im Westen und Regensburg im Südosten und durchschnitten vom Main-Donau-Kanal zwischen Buchberg und Schlossberg. Höchster Gipfel ist der weit im Süden gelegene Dürrenberg mit 656 Metern. An erster Stelle aber weist die nördliche Frankenalb, auch fränkische Schweiz genannt, viele interessante Felsformationen auf, z.B. am Hohenstein (624m), weshalb sich hier auch der Tourismus konzentriert. Sportkletterer kennen vor allem das Altmühltal und seine Neben­täler. Burgen, Burgruinen und kleine Ortschaften prägen über weite Strecken das Bild der fränki­schen Alb und zahlreiche Wanderwege erschließen die Natur. Der (Kur-) Tourismus setzte recht früh im 19. Jahrhundert ein, als man im Ort Streitberg begann Molkenkuren zu offerieren. Vor allem das benachbarte Muggendorf entwickelte sich rasch zu einem beliebten Molkenkurort. Heutigen Kurgästen sei jedoch eher das weiter nördlich gelegene Bad Staffelstein mit seiner Thermalquelle empfohlen. Auf der fränkischen Alb gibt es überdies zahlreiche Tropfsteinhöhlen, von denen die bekannteste und größte die Teufelshöhle bei Pottenstein ist. Ein typisches Produkt der Region ist Bier (v.a. Zwickelbier), welches meist in kleinen und mittleren Hausbrauereien hergestellt wird, oft im Nebenerwerb (heute existieren noch etwa 70 Kleinbrauereien).

Samstag, 11. Januar 2020

Ein Besuch in Cornwall

Die englische Grafschaft ganz im Südwesten der britischen Hauptinsel und westlich des Flusses Tamar verfügt über ein sehr mildes Klima. Vor allem im Winter ist dies vorteilhaft, sodass die Gegend bekannt ist für ihre subtropischen Gärten, in denen Agaven, Bambus und Palmen gedeihen. Natürlich findet man überall auch Rhododendren. Die bekanntesten Gärten dürften wohl Glendur­gan Garden, Trebah Garden (trebahgarden.co.uk), Trelissick Garden (alle bei Falmouth) und The Lost Garden of Heligan (bei St. Austell; heligan.com) sein. Vor- und frühgeschichtliche Denkmäler gibt es ebenfalls zuhauf, u.a. Steinkreise (z.B. Merry Maidens), Dolmen (z.B. Lanyon Quoit) oder steinzeitliche Siedlungsspuren. Sehenswert sind weiterhin das Bodmin Moor, zahlreiche Klippen­formationen entlang der Küste (u.a. die Bedruthan Steps an der Nordküste) und die geografischen Punkte Land's End (westlichster Punkt Englands) und Lizard Point (südlichster Punkt Englands). Neben bizarren Klippen gibt es entlang der cornischen Küste auch malerische Fischerdörfer, wie z.B. Lamora, das sich im späten 19. Jahrhundert zu einer Künstlerkolonie entwickelte. Eine be­sondere Attraktion ist allerdings das Freiluft-Theater Minack (minack.com), in dem vor allem Shakespeare-Stücke aufgeführt werden. Nicht fehlen darf ein Besuch auf dem St. Michael's Mount, einer 366 Meter hohen Gezeiteninsel bei Marazion, mit einem ehemaligen Kloster. Die englische Küche ist bekanntermaßen nicht ganz unproblematisch, jedoch sollte man unbedingt eine Cornish Bakery besuchen. Vor allem die gefüllten Blätterteigbackwaren sind sehr zu empfehlen. Am populärsten dürfte wohl die Cornish Pasty sein, eine gefüllte Fleischpastete im Teigmantel.
Für die Anreise eignet sich der Nachtzug von London Paddington nach Penzance am besten. Neben einfachen Sitzplätzen kann man Schlafkabinen mit Waschbecken und kleinem, kontinentalen Früh­stück für eine oder zwei Personen buchen. Nächster Fährhafen zum Kontinent wäre Plymouth und auf französischer Seite St. Malo. Ab Dover beträgt die Entfernung nach Cornwall etwa 600 Kilo­meter und man muss mit dem Auto über die Londoner M25 fahren; eine durchgehende Küstenstraße gibt es nicht. Der recht abseits gelegene Regionalflughafen Newquay Cornwall wird derzeit nicht aus Mitteleuropa angeflogen (Airport Lounge Eintritt £15).

Donnerstag, 9. Januar 2020

Nachruf auf die Schwarzwaldstube

In der BRD gibt es derzeit zehn Drei-Sterne-Restaurants, davon zwei in Baiersbronn. Eines der beiden ist die Schwarzwaldstube, die in der Nacht zum 6. Januar ausgebrannt ist. Der Verlust wiegt schwer in der Welt der Haute Cuisine, denn in Baiersbronn war diese Welt noch in Ordnung. Gleich zwei Drei-Sterne-Restaurants, plus zwei Ein-Sterne-Lokale, macht insgesamt acht Sterne für Baiers­bronn, wie die Touristiker der Schwarzwaldgemeinde in ihren Infobroschüren gerne vor­rechnen. Sogar die Naturschönheiten des Schwarzwaldes scheinen da zu verblassen.
Dass die gehobene Gastronomiebranche anderswo jedoch schon seit Jahren in einer Krise steckt, ist inzwischen ein offenes Geheimnis. Erst 2017 ging der Fall des Drei-Sterne-Kochs Sébastien Bras, Chefkoch des Drei-Sterne-Gourmet­restaurants Le Suquet in Laguiole (Auvergne), durch die Presse, der kein Sterne-Koch mehr sein wollte. Der damit verbundene Druck wurde ihm zu groß. 2003 soll sich der Meisterkoch Bernard Loiseau aus Saulieu (Burgund) angeblich deshalb erschossen haben, weil sein Restaurant in der Bewertung des Gault & Millau abgerutscht ist, wie sein inzwischen verstorbener, großer Kollege Paul Bocuse damals behauptet hat. Andere Sterne-Köche steigen weniger spektakulär aus der Haute Cuisine aus, wie der bekannte Fernsehkoch Johann Lafer, der letztes Jahr sein prämiertes Sterne-Restaurant im Hunsrück einfach geschlossen hat. Ein abgebranntes Sterne-Lokal im Schwarzwald ist da folglich noch das geringste Problem.
Aber auch als Feinschmecker sollte man nach vorne und nicht zurück blicken. Schließlich gibt es ja noch die anderen Sterne-Restaurants in Baiersbronn und auch die übrigen Lokale ohne Sterne bieten eine hervorragende Küche an. Das macht die Nähe zu den Sterne-Restaurants, welche die übrigen Lokale der Region unter einen gewissen Konkurrenzdruck setzt. Und dann ist da noch der absolute Geheimtipp: Die Metzgerei Koch aus dem nahen Klosterreichenbach (metzgereikoch.de), die Montag bis Samstag Mittags (bis 13 Uhr) warme Speisen offeriert. Unbestätigten Insider-Informationen zufolge soll nämlich dies die Metzgerei sein, die sämtliche Sterne-Restaurants des halben Schwarz­waldes mit Fleisch- und Wurstwaren beliefert.

Dienstag, 7. Januar 2020

SBB-Panoramawagen im Ausland

Die Panoramawagen der Schweizerischen Bundesbahnen werden vornehmlich auf der Gotthardstrecke Zürich - Locarno eingesetzt. Hin und wieder gelangen die beliebten Aussichtswagen aber auch auf andere Strecken. Aktuell sind allerdings nur zwei Routen bekannt, auf denen Panoramawagen außerhalb der Gotthardbahn eingesetzt werden.

Der Eurocity Nr. 8 von Zürich nach Hamburg, der auf seiner Rückfahrt zum EC 9 wird, führt einen SBB-Panoramawagen mit. Vor allem auf dem Abschnitt Koblenz – Mainz kann dieser den Vorteil seiner großen Panoramafenster voll ausspielen. Gewöhnlich trägt der 1.-Klasse-Wagen die Nummer 263 und man benötigt eine Sitzplatzreservierung. In Fahrtrichtung Norden läuft der Waggon an zweiter Stelle hinter der Lok, auf der Fahrt nach Süden als vorletzter Wagen. Schweizerische Panoramawagen besitzen eine 2+1 Bestuhlung, wobei sich die 1er Bestuhlung planmäßig auf der dem Rhein zugewandten Seite befindet. Dort sollte man reservieren (sofern noch etwas frei ist). Die Sitze sind recht bequem und verfügen über Steckdosen. Der Zug führt auch einen Speisewagen, der von der schweizerischen Elvetino bewirtschaftet wird. Die Preise entsprechen daher dem schweizerischen Niveau, jedoch ist die Qualität generell besser als woanders. Der EC8 verlässt Zürich HB gewöhnlich um 11:00 Uhr und erreicht Hamburg-Altona um 21:29 Uhr. Der EC9 verlässt Hamburg-Altona um 06:31 Uhr und gelangt um 17:00 Uhr nach Zürich HB. Wichtige Zwischenstationen sind Basel, Karlsruhe, Mainz, Koblenz, Köln, Duisburg, Essen, Osnabrück und Bremen.

Der Eurocity Nr. 163 Transalpin von Zürich nach Graz, der auf der Rückreise als EC164 bezeichnet wird, führt ebenfalls einen schweizerischen Panoramawagen. Auch für diesen ist gewöhnlich eine Fahrkarte der Ersten Klasse und eine Sitzplatzreservierung erforderlich. Außerdem gibt es im Zug ein ÖBB-Bordrestaurant. Der EC163 verlässt Zürich HB um 08:40 Uhr und erreicht Graz um 18:14 Uhr. Der EC164 startet in Graz um 09:45 Uhr und gelangt nach Zürich HB um 19:20 Uhr. Wichtige Zwischenstationen sind Buchs SG, Feldkirch, Innsbruck, Wörgl, Zell am See, Schwarzach-St.Veit, Selzthal und Leoben.

Info zu schweizerischen Speisewagen: 

Samstag, 4. Januar 2020

Armbanduhren für Snobs

Eine wirklich exklusive Armbanduhr zu finden ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn der Preis akzeptabel sein soll. Zum Glück gibt es aber erstaunlich viele, kleine Uhrenmanufakturen, die auch nur wenig bekannt und damit potentiell für Snobs interessant sind. Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die junge Hamburger Manufaktur Sternglas (sternglas.de) bietet eine mechanische Automatikuhr „Naos Automatik“ im Bauhaus-Stil zu einem recht guten Preis. Im Ínneren arbeitet ein weitverbreitetes und bewährtes Miyota 821A Uhrwerk. Das Display gibt es in weiß oder schwarz, die Wasserdichtigkeit liegt bei 5 bar und zur Wahl stehen drei verschiedene Uhrenbänder. Bis dato ist die Manufaktur nur wenig bekannt.
 
Dass Carl F.W. Borgward einstmals Autos gebaut hat, ist bekannt. Nur wenige wissen jedoch, dass er auch Armbanduhren konstruiert hat. Diese Tradition will Jürgen Betz aus dem Markgräflerland wieder aufleben lassen (borgward.ag). Als Orientierung dienen Originalvorlagen aus dem Borgward-Archiv. Gefertigt wird auf Bestellung, d.h. es sind individuelle Änderungen möglich. Sollte einem Snob sehr entgegen kommen.
 
Rainer Brand produziert seine Uhren im unterfränkischen Heimbuchenthal (rainerbrand.de). Zum Einsatz kommen vorwiegend modifizierte ETA-Uhrwerke. Die klarlinigen Uhren sind wasserdicht mindestens bis 3 Bar und können, je nach Modell, mit verschiedenen Armbändern geliefert werden.

Südlich von der schwarzwäldischen Uhrenmetropole Schramberg produziert Markus Lehmann seine gehobenen Zeitmesser (lehmann-uhren.de). Zum Einsatz kommen neben edlen Metallen auch Keramik und Kautschuk. Natürlich sind die Uhren wasserdicht (min. 5 Bar).

In Bad Neuenahr, südlich von Bonn, befindet sich im Erdgeschoss eines Gründerzeitbaus auf der Hauptstraße das Uhrenatelier Retterath. Bekannt ist es für seine Eigenkreationen. Zum Einsatz kommen ETA-Uhrwerke und Gehäuse in Edelstahl oder (ver)gold(et). Verschiedene Armbänder stehen zur Auswahl. Eine Webseite gibt es aktuell nicht, aber dafür sind die Uhren wirklich exklusiv.

Donnerstag, 2. Januar 2020

Rolex-Knappheit und billiger Champagner

Es ging in der Vorweihnachtszeit durch die Presse: Rolex-Uhren werden teurer weil sie knapp sind (vor allem in München) und Champagner vom Discounter taugt praktisch nichts. Für einen Snob ist beides nicht weiter erstaunlich.
Rolex ist wahrscheinlich die bekannteste Uhrenmarke der Welt. Für Snobs wäre das schon Grund genug keine Rolex zu tragen. Erschwerend hinzu kommt das neureiche Image der Marke, auch wenn die Qualität der Uhren zugegebenermaßen akzeptabel ist. Außerdem sind Rolex-Uhren Massenprodukte, wenn auch recht teure (geschätzte Jahresproduktion etwa 950.000 Uhren). Ein Snob wird daher der Uhr einer kleinen, aber feinen und möglichst unbekannten Uhrenmanufaktur den Vorzug geben.
Bei Champagner vom Discounter ist eigentlich klar, dass dieser qualitätsmäßig auf der allerunter­sten Stufe angesiedelt ist. Um zum Beispiel einen Preis von unter €10 anbieten zu können, so, wie Aldi mit seiner Hausmarke „Veuve Monsigny“, kann man nur die billigsten Trauben, die ja unbe­dingt aus der Champagne stammen müssen, verarbeiten. Zwar müssen auch diese von Hand gelesen werden, was die Personalkosten hochtreibt, und Flaschengärung bei entsprechender Reifezeit ist natür­lich ebenfalls Pflicht und entsprechend aufwändig und teuer. Aber schließlich kann man mit der Marke Veuve Monsigny niemanden beeindrucken, denn wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass diese von Aldi kommt. Ein Snob der tatsächlich wenig Geld ausgeben will, würde daher wirklich preisgünstigen Sekt wählen und diesen möglichst auch noch im benachbarten Ausland kaufen, wo es keine Schaumweinsteuer gibt. Und wirklich exklusiv ist ohnehin nur Winzersekt, den ein Snob von seinem Hauslieferanten bezieht und an dessen Weingut er möglichst auch noch finanziell beteiligt ist.