In
der Weltstadt an der Themse wurde der Snobismus praktisch erfunden.
Wer seinen Aufenthalt in London interessant und
brieftaschenfreundlich gestalten will, dem sei die Webseite vom
Timeout Guide
empfohlen (timeout.com). In der Rubrik „Things
to do“ gibt es den Menüpunkt „Cheap
London”, unter welchem kostenlose
Aktivitäten angepriesen werden. Weiterhin gibt es eine Liste mit
preiswerten Restaurants und eine mit unbekannten Parks. Die Londoner
Sehenswürdigkeiten erschließen sich am besten aus einem der
bekannten Doppeldeckerbusse, insbesondere auf den Linien 9 und 15.
Für Besucher empfehlen sich die Day Travelcard und die 7 Day
Travelcard.
Es gibt eine
Fülle von Restaurants in London in allen Qualitätsstufen und
Preislagen. Man sollte jedoch sicherheitshalber davon Abstand nehmen
die britische Küche zu probieren; als Ausnahmen können bestenfalls
Fish & Chips, der Afternoon Tea und das englische Frühstück
gelten; aber auch nur, wenn sie gut zubereitet sind. Ein Restaurant
sei besonders hervorgehoben: Chutneys Indian
Restaurant, 124 Drummond Street, NW1,
vegetarische Küche ab £3.50 - £5, Mittagsbuffet! U-Bahn bis Warren
St. oder Bus 14 ab South Kensington, Bus 24
ab Leicester Square. Wer vornehm speisen möchte ohne viel
Geld auszugeben, der kann die Vincent Rooms
(thevincentrooms.co.uk) neben dem Westminster Kingsway College,
Vincent Square in Pimlico besuchen (ab Victoria u.a. Bus 507;
westking.ac.uk). In diesem Lokal trainiert der Nachwuchs der
gehobenen Gastronomie aus dem benachbarten College und bietet ein
gehobenes Niveau zu vergleichsweise günstigen Preisen. Eine der
besten Londoner Fish & Chips Lokale ist The Seashell of Lisson
Grove in 49-51 Lisson Grove NW1, neben dem Bahnhof Marylebone
(seashellrestaurant.co.uk).
Zum Afternoon
Tea lädt regelmäßig das Grosvenor House
Hotel in Mayfair, Park Lane, gegenüber vom
Hyde Park (u.a. Bus 74 bis Dorchester Hotel).
Die billigste Variante mit derzeit knapp £20 pro Person ist der sog.
West Country Cream Tea
(Mo.-Fr.): Englisches Buttermilchgebäck mit und ohne Rosinen,
Erdbeermarmelade, Honig und Sahne, und natürlich Tee nach Wahl. Zwar
kann man das Vergnügen an anderen Orten Londons preisgünstiger
haben, allerdings ist dann die Umgebung weniger vornehm. Tickets
(auch von anderen Anbietern) gibt es u.a. bei
londontheatre.entstix.com.
Noch ein paar
Bar-Tipps: Die Bar auf dem Dach des Trafalgar Hotels bietet
(wetterabhängig) eine atemberaubende Aussicht über den
gleichnamigen Platz (thetrafalgar.com). Eine weitere Bar mit
(wetterabhängiger) Aussicht wäre die Radio
Rooftop Bar, 336-337
The Strand WC2, auf dem Dach des ME London
Hotels (ab Kensington Rd. die Buslinie 9 nach Aldwych; melia.com).
Im Londoner City-Hochhaus Tower 42, Old Broad Street, EC2 befindet
sich ganz oben in etwa 180 Metern Höhe die Champagner Bar Vertigo
42 (vertigo42.co.uk). Berauschend ist neben
dem Champagner vor allem die Aussicht, was schon aus der Anordnung
der Sitzmöbel hervorgeht, die praktisch alle auf die Fenster
ausgerichtet sind. Dennoch sollte man auch einen Blick auf die
Schaumwein- und Cocktailauswahl werfen. Für den kleinen Hunger
findet man einige tapas-ähnliche Gerichte. Platzreservierung
ist obligatorisch, als Dresscode wird „Smart
Casual“ gewünscht und der Mindestverzehr
liegt bei £15 pro Person. Trotz dieser Einschränkungen stellt die
Bar aber ein durchaus snobtaugliches „Wasserloch“
(engl. watering hole)
dar.
Wer
sich mit einfachem Leitungswasser zufrieden gibt, der kann seine
Wasserflasche an über 700 Stellen kostenlos auffüllen (erkennbar an
dem Aufkleber mit einer blauen Trinkflasche). Diese Aktion soll den
Plastikmüll reduzieren. Infos gibt es unter: refill.org.uk.
Nirgendwo sonst
auf der Welt – nicht einmal in New York – findet man so viele
Theater auf vergleichsweise engem Raum, wie in London.
Informationen zu den laufenden Vorstellungen und Tickets gibt es
unter londontheatre.co.uk oder an der entsprechenden Theaterkasse.
Neben den üblichen Attraktionen sollte man als Snob auf jeden Fall
das Museum für einen anderen Snob, Sherlock Holmes, 221b Baker
Street besuchen (Eintritt derzeit £15, Bus 74). Wer will, kann
anschließend dem Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud seine
Aufwartung machen; dieses liegt gleich um die Ecke und enthält auch
die eine oder andere Wachsstatue eines Snobs (Eintritt derzeit £26;
auf jeden Fall Karten vorbestellen unter madame tussauds.com).
Übrigens ist bei vielen Londoner Museen der Eintritt frei, bei
diesen beiden bedauerlicherweise jedoch nicht.
Weiterhin zu
empfehlen ist der Jack-the-Ripper-Rundgang durch Whitechapel, auch
wenn sich die Gegend in den letzten 120 Jahren sehr verändert hat
und die Schauplätze kaum wiederzuerkennen sind. Die Morde aus dem
Jahr 1888 sind bis heute ungeklärt. Dass die Ermordeten zur
gesellschaftlichen Unterschicht gehörten, lässt vermuten, dass
es sich bei dem/den Täter(n) um (einen) Snob(s) handelte. Karten für
die geführte Tour kosten aktuell £10, die Tour startet am Traders
Gate Souvenir Shop, 35 Tower Hill, EC3 (ab Trafalgar Square Buslinie
15, ab Covent Garden Linie RV1, vom Themse-Südufer Linie 100). Die
Karten für die Jack-the-Ripper-Tour (und auch für Madame Tussaud’s)
können auf der Webseite londontheatre.entstix.com gebucht werden.
Seit kurzem gibt es auch ein Museum, dass Jack the Ripper gewidmet
ist (jacktherippermuseum.com).
Einen
Designerpreis wird das Bürogebäude 20 Fenchurch Street (östlich
der City of London) sicher nicht gewinnen, aber in der obersten
Etage, in rund 160 Metern Höhe, befindet sich der höchste
öffentlich zugängliche Park Großbritanniens. Der Zutritt ist
kostenfrei, aber es ist eine Voranmeldung über die Webseite
skygarden.london nötig (min. drei Wochen vorher!).
Wahrscheinlich
nur noch in London existieren traditionelle, viktorianische
Herrenfriseursalons, in welchen man sich auch auf traditionelle Weise
rasieren lassen kann. Einige bestehen schon seit weit über 100
Jahren. Mit Preisen ab ca. £40 für eine Nassrasur ist dies nicht
gerade ein preiswertes Vergnügen, dafür aber eine einmalige
Erfahrung. Ältester Barbershop der Welt - mit einen Eintrag im
Guiness Buch der Rekorde
- ist seit 1805 Truefitt & Hill (truefittandhill.co.uk;
Kammerlieferant des Herzogs von Edinburgh). Die aktuelle Adresse 71
St. James's Street (Bus 9, H.: Pall Mall St
James's Palace) besteht zwar erst seit 1994,
aber dafür hat die Firma Niederlassungen in Nordamerika und
Asien. Die traditionelle Nassrasur („Hot
Towel Wet Shave“) kostet £42.
Seit 1875 gibt
es Geo. F. Trumper (trumpers.com), 9 Curzon St. W1 (Mayfair, Bus 14,
H: Green Park) und die
Filiale 1 Duke of York St. SW1
(St. James’s, Nähe Jermyn St., Bus 14, H: St.
James's, Old Bond Street Royal Academy).
Für eine Nassrasur („Wet
Shave and Hot Towels“) berechnet man £40.
Übrigens kauft hier Ian Flemings Roman- und Filmheld James Bond (in
Diamonds are Forever,
1956) sein Duftwasser Eucris
Eau de Toilette.
Jüngste im
Bunde sind die Pall Mall Barbers, die seit 1896 in ihren, im Jahre
2005 renovierten Filialen 27 Whitcomb Street WC2 und 45 Fitzroy
Street W1, sowie zwei weiteren Standorten, einen Luxury
Wet Shave zum Preis von £50 offerieren
(pallmallbarbers.com). Nicht ganz so alt und vielleicht etwas weniger
mondän, aber dennoch traditionsbewusst sind die Jermyn Street
Barbers (jermynstreetbarbers.co.uk). Bei ihnen gibt es den
Traditional
Hot Towel Wet Shave
aktuell
für £38.
Pflegeprodukte
für Gentlemen findet man bei Trumper, Truefitt & Hill, D.R.
Harris, 29 St.James’s St. (Nähe Jermyn St., Bus 14;
drharris.co.uk; Hoflieferant und Kammerlieferant des Prinzen von
Wales) oder bei Taylor of Old Bond Street, 74
Jermyn Street (Bus 14; tayloroldbondst.co.uk). Wer
Geld hat, kann die Maßhersteller und Herren- und Damenausstatter in
der Savile Row (Nähe Regent St.; savilerowbespoke.com) oder Jermyn
Street (jermynstreet.net) aufsuchen.
Einen Besuch
wert sind die großen Kaufhäuser Harrods (harrods.com), Selfridges
(selfridges.com; Hoflieferant) und Fortnum & Mason
(fortnumandmason.com; Hoflieferant und Kammerlieferant des Prinzen
von Wales; bekannt vor allem für seine Foodhall und sein
Picknickzubehör). Interessant sind weiterhin die zahlreichen
Stadtteil-Märkte (z.B. boroughmarket.org.uk) und einige Läden im
Chinesenviertel (chinatownlondon.org), vor allem die in den
Seitenstraßen. Eine Liste der Lieferanten des Königshauses
findet man unter royalwarrant.org oder rwha.co.uk, allerdings lassen
sich diese das Renommée gerne extra vergolden.
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