Noch unbekannter als der Lago di Endine
ist wohl nur der westlichste der oberitalienischen Seen, der Lago
d'Orta. Mit etwa 13km Länge und ca. 2.5km Breite ist er einer
der flächenmäßig kleineren Seen, mit bis zu 143 Metern jedoch
recht tief. Er liegt knapp westlich des Lago Maggiore, von diesem
durch einen fast 1500 Meter hohen Gebirgszug getrennt und an weiteren
zwei Seiten von 1200 Metern hohen Bergen umgeben. Lediglich nach
Norden hin öffnet sich das Tal. Die Seeinsel Isola San Giulio
war früher eine bischöfliche Sommerresidenz. Das Klima ist recht
mild; dennoch ist der See bei ausländischen Touristen kaum bekannt.
Besucher kommen vorwiegend aus Mailand. Bis weit ins 20. Jahrhundert
litt der See sehr unter der Einleitung von Abwässern, ist jedoch
seit der Jahrtausendwende wieder sauber. Allerdings können örtlich
noch Spuren der früheren Umweltsünden zu finden sein. Die Ufer
sind eher dünn besiedelt, was auch an den steilen Hängen liegt, die
größere Ortschaften verunmöglichen. Wichtigster Ort ist Orta
San Giulio. Gozzano am Südufer und Omegna im
Norden sind alte Industriestandorte, wobei vor allem letzterer ein
Zentrum der Herstellung von Haushaltswaren und
Badezimmerarmaturen darstellt. Sehenswert sind der Sacro Monte,
eine Wallfahrtsstätte in Orta San Giulio, und diverse Museen in den
Seeorten, darunter ein Regenschirmmuseum (Museo dell’Ombrello). Am
südlichen Seeufer existieren eine Segelschule und ein Badestrand;
einen weiteren Strand findet man bei Omegna. Picknickplätze gibt es
am Westufer zwischen Pella und Ronco (mit Trinkbrunnen), oberhalb von
Brolo, am Monte Zuoli und am Sacro Monte (Ostufer). In vielen Orten
sind – wie in Italien üblich - öffentliche Trinkbrunnen
vorhanden. Auf dem See verkehren saisonal Fahrgastschiffe. Prominente
Seebesucher waren Friedrich Nietzsche, Lord Byron, Samuel Butler und
Honoré de Balzac.
Am Ostufer entlang
führt die wichtigste Straße, die SP229, während am anderen Ufer
die Straße SP46 oben am Berg entlang läuft. Neben der Uferstraße
verläuft die Eisenbahnstrecke von Domodossola nach Novara. Die
Anreise aus Richtung Norden kann mit der Bahn über die
schweizerische Lötschberg-Simplon-Linie erfolgen. Der Umstieg auf
die Regionalbahn wäre dann in Cuzzago. Wer mit dem Nachtzug bis
Mailand anreist, fährt ab dort mit einem Regionalzug via Novara an
den Ortasee. Mit dem Auto könnte man über den Simplonpass via Brig
VS anreisen. Dorthin gelangt man entweder über die
Furka-Grimsel-Route oder mit dem Autoverlad durch den
Lötschbergtunnel. Vor dem Grenzübertritt nach Italien unbedingt
nochmal tanken! Die letzte Tankstelle befindet sich kurz vor der
italienischen Grenze in Zwischbergen VS.
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