Für Orte mit Fremdenverkehr gibt es
eine ganze Reihe von Gütebezeichnungen. Die Begriffe sind weitgehend
abgestuft und ein Ort muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen um in
den Genuss der einen oder anderen Bezeichnung zu kommen. Die
Prädikate werden vom jeweiligen Bundesland vergeben. Alle Orte
müssen eine auf Tourismus ausgelegte Infrastruktur aufweisen und
dürfen eine Kurtaxe verlangen.
Die niedrigste Stufe ist die
Fremdenverkehrsgemeinde. Die Kriterien sind das Vorhandensein
verschiedenartiger Fremdenverkehrseinrichtungen (Wanderwege,
Freizeitanlagen), eine beachtliche Beherbergungskapazität oder eine
erhebliche Bedeutung des Fremdenverkehrs. Die Gemeinde soll einen
touristisch ansprechenden Gesamteindruck vermitteln.
Die zweitniedrigste Stufe ist der
Erholungsort. Luft und Klima des Ortes müssen laut einem
Gutachten Eigenschaften aufweisen, die der Erholung förderlich
sind.
Als nächstes folgt der Luftkurort.
Dieses Prädikat wird an Ortschaften vergeben, deren Luft und Klima
laut einem Gutachten Eigenschaften aufweisen, die für Erholung und
Gesundheit förderlich sind. Der Unterschied zum Erholungsort
liegt im wesentlichen in dem Zusatz „und Gesundheit“.
Ein heilklimatischer Kurort
besitzt ein therapeutisch wirksames Bioklima mit einer
außerordentlichen Luftqualität, außerdem einen Kurbetrieb.
Ein Heilbad besitzt i.d.R. -
neben guter Luft - ein Vorkommen eines natürlichen, wissenschaftlich
anerkannten und durch Erfahrung bewährten Heilmittels des Bodens
(etwa Mineral-, Thermal- oder Sole-Quellen sowie Moorheilbäder). Weiterhin ist ein
Kurbetrieb notwendig. Der
Ort darf die Bezeichnung „Bad“ führen. In der Regel hat ein Heilbad folglich
irgendeine Form einer Heilquelle oder eine Fangogrube; es gibt jedoch
auch Heilbäder ohne solche, z.B. Kneipp-, Felke- und
Schrothheilbäder.
Das Prädikat Seebad
(auch Seeheilbad) erhalten Orte, deren Ortsmitte nicht mehr als 2km
vom Meer entfernt liegt und die einen Kurbetrieb besitzen. In einem
Kneipp-Kurort oder -Heilbad werden Behandlungen nach der
Kneipp-Medizin verabreicht.
Fazit: Als Snob sollte man sich nicht
von der Begriffsinflation verwirren lassen. Ein ernstzunehmender
Kurort ist nur ein solcher mit einer Heilquelle (oder einer
Fangogrube) und einem entsprechenden Kurbetrieb. Alle anderen
sind Ferienorte, die allerdings auch ihren Reiz haben können.
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