Nietzsche mag wegen
seiner Werke umstritten sein. Eines ist jedoch sicher: Er war ein
Snob. Bereits mit 24 Jahren erhielt er nach seinem Studium in Bonn
und Leipzig eine Professur in Basel, die er zehn Jahre später aus
gesundheitlichen Gründen aufgab. Auf der Suche nach einem für ihn
verträglichen Klima bereiste er Südfrankreich, Italien und die
Schweiz, aber schon mit 45 holte ihn die Krankheit wieder ein, als er
Anfang Januar 1889 in Turin einen geistigen Zusammenbruch erlitt. Nur
zwei Jahre zuvor, 1887, hatte er noch innerhalb eines Jahres ganze
fünf Bücher geschrieben! Seit 1890 lebte er wieder in Naumburg,
zunächst in der Obhut seiner Mutter, dann in der seiner Schwester.
Zehn Jahre später raffte ihn die Krankheit endgültig dahin: Der
bedeutende Philosoph starb 1900 in Naumburg (Saale) in geistiger
Umnachtung. Seinen spät einsetzenden Erfolg hat er nicht mehr
erlebt.
Das
Nietzsche-Haus (www.mv-naumburg.de/nietzschehaus) in Naumburg an der
Saale, Weingarten 18, in welchem der Philosoph den Großteil seiner
Jugend und die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat, war
zwischen 1858 und 1897 das Wohnhaus Franziska Nietzsches, die 1850
mit Ihren beiden Kindern Friedrich und Elisabeth nach Naumburg zog,
nachdem ihr Mann, der Röckener Pastor Karl Ludwig Nietzsche im Jahr
zuvor gestorben war. Auch für Sohn Friedrich blieb das Naumburger
Mutterhaus immer ein Lebensmittelpunkt. In einer Dauerausstellung
wird sein Leben und Werk dokumentiert, während die in den
Ausstellungsräumen aufgestellte Hausbibliothek dem Besucher
Gelegenheit gibt sich mit seinem Werk bekannt zu machen. Geöffnet
ist das Haus Dienstag bis Freitag 14:00-17:00 Uhr und Samstag,
Sonntag und an Feiertagen 10:00-17:00 Uhr; der Eintritt beträgt €4.
Vom Hauptbahnhof kommend, erreicht man das Nietzsche-Haus mit der
Straßenbahn (naumburger-strassenbahn.de), Haltestelle Vogelwiese.
Ein
weiteres Nietzsche Haus (www.nietzschehaus.ch) existiert im
bündnerischen Sils, unweit von St. Moritz. Anfang Juli 1881 kam
Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils, wo er im Hause der
Familie Durisch (heutiges Nietzsche-Haus) ein Zimmer im 1. Stock zur
Untermiete bewohnte. Von 1883 bis 1888 kehrte er immer wieder hierher
zurück. Er hatte hier einen Ort gefunden, der ihm Ruhe und
Konzentration ermöglichte, eine Landschaft, die ihm - wie er selbst
sagte – „blutsverwandt“
war. Hier arbeitete er während der sieben Sommeraufenthalte
zahlreiche seiner Werke aus. Am Ufer des Silvaplanasees kann überdies
der Stein besichtigt werden, der Nietzsche nach eigenen Angaben 1881
zur Grundkonzeption des Zarathustra angeregt haben soll. Am Stein
befindet sich eine Gedenktafel.
1960 wurde das
bis dahin in Privatbesitz befindliche Haus durch die Stiftung
Nietzsche-Haus in Sils erworben, um es der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen. Im Haus informiert eine umfangreiche Ausstellung über
Leben und Werk des Philosophen. Es gibt auch eine Bibliothek mit etwa
4000 Bänden. Das eigentliche Nietzsche-Zimmer im 1. Stock ist jedoch
in seinem schlichten Originalzustand erhalten. Das Museum ist in
der Sommersaison (von Mitte Juni bis Mitte Oktober) und in der
Wintersaison (von Ende Dezember bis Mitte April) jeweils von Dienstag
bis Sonntag, 15:00 - 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt
SFr. 8 für Erwachsene. Jeden Mittwoch findet von 11:00 - 12:45 Uhr
eine Führung statt (SFr. 16, Eintritt inbegriffen).
Außerdem
besteht die Möglichkeit im Haus zu übernachten: Es gibt vier
Doppelzimmer und eine Souterrain-Wohnung. Der Mindestaufenthalt liegt
bei drei Nächten zu einem Preis ab etwa SFr. 70 pro Person
(Internetzugang pauschal einmalig SFr. 9). Verpflegung gibt es keine,
aber die Küchenbenutzung ist im Preis inbegriffen. Ihre Zimmer
müssen die Gäste selbst reinigen.
Im
übrigen existiert eine Nietzsche-Gedenkstätte
(www.nietzsche-gedenkstaette.de) in Nietzsches Geburtsort und
Grablege Röcken, die allerdings nur nach Voranmeldung geöffnet
wird. In Schulpforta bei Naumburg wird einmal jährlich eine
sog. Nietzsche-Werkstatt veranstaltet. Einzelheiten dazu gibt es
unter www.nietzsche-gesellschaft.de.
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