Etwa auf halbem
Weg zwischen Lyon und Clermont-Ferrand im Norden und Montpellier im
Süden liegen die Cevennen, der südöstlichste Teil des
französischen Zentralmassivs und eine karge Karstlandschaft mit
engen, steilen Schluchten und Hochebenen, in der montane und
mediterrane Flora und Fauna ineinander übergehen
(cevennes-montlozere.com). Geprägt von der Wander-Weidewirtschaft
und wenig Landwirtschaft, dominiert heute jedoch verhalten der
(Winter-) Tourismus, seitdem der Autor der „Schatzinsel“
Robert Louis Stevenson der Gegend ein literarisches Denkmal gesetzt
hat mit seinem Werk „Eine Reise mit dem Esel durch die Cevennen“
(„Travels with a Donkey in the Cévennes“, 1879). Zum
Kennenlernen sei die etwa einwöchige Wandertour Villefort – Mont
Lozère – Le Pont-de-Montvert – Le Mas de la Barque – Génolhac
empfohlen.
Für die Anreise nutzt man am besten die sog. Cevennenbahn ab Nîmes. Der Hauptort
von Villefort mit dem meisten Einkaufsmöglichkeiten liegt östlich
vom Bahnhof. Die Wanderung geht jedoch in die westliche Richtung,
gemäß der Landkarte (z.B. IGN 75 000 Touristische Wanderkarte
11 Cevennes - Gorges du Tarn), über weitgehend unmarkierte Wege und
durch eine dünn besiedelte Gegend in welcher es problematisch ist
ein Nachtquartier zu finden. Feuer machen und Campieren im Zelt ist
verboten, da man sich in einem Nationalpark befindet (auch keine
Abfälle liegen lassen!). Man sollte sich daher für die Übernachtung
einen leerstehenden Stall, Schuppen oder ähnliches suchen (ev.
Eigentümer fragen), wenn man die 26 Kilometer bis zum Mont Lozère
nicht an einem Tag wandern will. Dortiges Etappenziel ist das Chalet
du Mont Lozère (lechaletdumontlozere.com, ab € 50), unweit des
gleichnamigen Berges, der mit 1699 Metern die höchste Erhebung der
Cevennen darstellt.
Die nächste
Etappe umfasst nur etwa 12 Kilometer und führt nach Süden in den
malerischen Ort Le Pont-de-Montvert (Einkaufs- und
Einkehrmöglichkeiten). Übernachtet wird in der Auberge des Cévennes
(auberge-des-cevennes.com, ab € 60). Am Ort findet man auch ein
Touristenbüro.
Weiter geht es
am nächsten Tag in Richtung Osten entlang am Fluss Tarn
flussaufwärts bis dieser von Norden abzweigt und über die einsamen
Hochebenen zur Station Nature du Mas de la Barque, wo man die Nacht
verbringt (ca. 15km, lemasdelabarque.com, ab € 50).
Nach dieser
letzten Übernachtung beginnt die Schlussetappe bis Génolhac (ca.
16km, Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten, Wasserbrunnen am Spielplatz), von wo aus man mit der
Bahn zurück nach Nîmes fährt (letzter Zug ab Génolhac 20:42
Uhr, Nîmes an 21:58 Uhr).
Es sei auf jeden Fall
empfohlen die übliche Outdoor-Ausrüstung (Schlafsack, Isomatte,
Kissen, Kocher, Geschirr etc.) und ausreichend Proviant mitzuführen.
Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten sind rar und man sollte sie daher
unbedingt nutzen. Eventuell könnte man auch ein Proviantpaket mit
einigem Lebensnotwendigen (Schaumwein, Kaviar, Cracker/Knusperbrot,
Wildpastete etc.) an ein Etappenziel vorausschicken, z.B. an das
Chalet du Mont Lozère. Im Bahnhof Nîmes befindet sich eine Bäckerei
(Baguette!) und es gibt WLAN. Restaurants findet man auf dem
Bahnhofsvorplatz. Im Bahnhof von Nîmes gibt es außerdem ein
Hotel (accorhotels.com), sodass man bei der An- oder Abreise zunächst
dort eine Nacht verbringen kann.
Über die insgesamt 303km lange Cevennen-Bahnstrecke Clermont-Ferrand (- Mende)
– Villefort – Génolhac – Nîmes kann man sagen, dass sie recht
wenig befahren wird. In Richtung Clermont-Ferrand und Mende gibt es täglich sechs Züge,
in die Gegenrichtung (nach Nîmes) sind es fünf, wobei eine Fahrt
zum Teil mit einem Bus absolviert wird. Der folgende Anreiseplan
beginnt in Straßburg, wohin man natürlich auch erst gelangen muss.
Die beste Verbindung von
Straßburg nach Nîmes (mit Umsteigen in Lyon) bietet der Zug um
09:05 Uhr, Nîmes an 15:45 Uhr, ab 16:14 Uhr, Villefort an 17:47 Uhr.
Eine weitere Verbindung wäre ab Straßburg 11:13 Uhr, Nîmes an
17:31 Uhr. Der letzte Zug nach Villefort verlässt Nîmes um 18:11
Uhr und erreicht Villefort um 19:47 Uhr.
Die Rückreise erfolgt ab
Génolhac um 10:47 Uhr mit einem Bus nach Alès und dortigem Umstieg
auf einen Regionalzug nach Nîmes (an 13:00 Uhr). Ab Nîmes geht es
weiter um 14:43 Uhr nach Straßburg, wo man um 19:43 Uhr eintrifft.
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