Entgegen der landläufigen Meinung benötigt ein Snob keineswegs umfangreiche finanzielle Mittel, um seine Neigung auszuleben. Oft genug ergeben sich Möglichkeiten, an die man zunächst gar nicht denkt. Ein Beispiel dafür ist das D-Ticket, welches einem Budget-Snob die Chance bietet zu einem günstigen Preis in ein Heilbad oder zu einem anderen interessanten Ort zu reisen, und zwar in der 1. Wagenklasse. Zwar gilt das D-Ticket nur in der 2. Klasse, jedoch ist es oftmals möglich eine Zuschlagkarte für die Nutzung der 1. Klasse zu erwerben. Ein sogenannter „Übergang in die 1. Wagenklasse“ ist sowohl als Einzelübergang, als auch als Monatsübergang für Zeitkarten gemäß den Bedingungen des Deutschlandtarifs, der Verkehrsverbünde oder Landestarife erhältlich. Die Wahl des Übergang-Fahrscheins hängt somit also im Wesentlichen von dem Verkehrsverbund ab, in welchem man unterwegs ist. Man muss folglich zunächst das Tarifmodell des jeweiligen Verbundes kennen. Generell empfiehlt es sich wohl den Einzelübergang zu wählen, wenn man sonst schwerpunktmäßig mit Bussen oder Straßenbahnen unterwegs ist, denn diese haben keine 1. Klasse. Auf jeden Fall kann man so aber mittels eines Aufpreises auch mit dem D-Ticket die 1. Wagenklasse in Nahverkehrszügen nutzen.
Die meisten Heilbäder mit einer trinkbaren Heilquelle (es gibt auch welche ohne Heilquelle) bieten irgendwo eine Möglichkeit das Wasser kostenlos zu erhalten. Oft ist dies eine Zapfstelle, meist bestehend aus einem Auslaufhahn mit Auffangbecken, welche sich an einer Seitenwand der Brunnenhalle oder des Kurhauses befindet, in einem Brunnenhäuschen oder Pavillon im Kurpark, oder es ist ein Brunnen irgendwo in Ortsinneren. Es existieren auch Heilbäder, die den organisierten Heilwasserausschank komplett aufgegeben haben und den freien Zugang zur Brunnenhalle gestatten. In allen Fällen bringt man sein Trinkgefäß selbst mit. Das kann z.B. ein (verschließbarer) Thermo-Tee- oder Kaffeebecher sein, den man auch sonst verwendet und diesmal zum Trinken des Heilwassers nutzt. Man kann den Becher nach dem Trinken auch noch einmal mit Heilwasser für später auffüllen. Wichtig: Bei allen Quellen sollte man sorgfältig die Heilanzeigen studieren.
In einigen Heilbädern ist der Zutritt zum Kurpark kostenpflichtig. Manchmal gibt es aber (Wochen-) Tage, an denen der Zutritt kostenlos ist, oder es ist nur ein Teil des Kurparkes entgeltpflichtig, während andere Teile oder benachbarte Parks kostenfrei betreten werden können. Nach dem Befüllen des Trinkbechers an der frei zugänglichen Zapfstelle sucht man dann einen der kostenlosen Parks auf, anstelle des kostenpflichtigen Kurparks.
Nachdem die alten Kurmittelhäuser aus der Mode geraten sind, haben praktisch alle Heilbäder heutzutage ein (Thermal-) Schwimmbad in Gestalt eines modernen Freizeitbades, oft mit verschiedenen Becken sowie Whirlpool, Massagedüsen, Sprudelliegen und ähnlichem. Und praktisch immer offerieren diese Freizeitbäder auch eine Sauna, Massagen und Wellnessbehandlungen. Ein Snob sollte also seine Badesachen dabei haben! Verfügt der Ort über eine Heilquelle, dann wird das Heilwasser meist auch zum Baden verwendet. Bei diesem Wasser kann es sich um Mineral-, Sole- oder Thermalwasser handeln. Vor allem die beiden letzteren werden für Kurbäder genutzt. Eine Solequelle ist eine stark salzhaltige Quelle, während als Thermalquelle alle Quellen bezeichnet werden, die mit einer Temperatur von mehr als 20°C aus dem Boden sprudeln. Besitzt das Heilbad keine Heilquelle, wie dies bei Kneippheilbädern der Fall ist, dann wird das Schwimmbecken mit normalem Leitungswasser befüllt. Dieses hat natürlich keine Heilwirkung. Ob man dennoch darin baden will, bleibt dann eine persönliche Entscheidung.
Viele moderne Freizeit-Thermalbäder verfügen auch über ein Bistro oder ein Restaurant. Je nach Preisniveau kann dieses recht gut für den Mittagsaufenthalt geeignet sein. Natürlich kommt auch eine klassische Pommesbude in Frage, sofern der Ort eine solche besitzt. Eine weitere und oft auch preiswerte Speisemöglichkeit bieten die Cafeterien von Kur- und Reha-Kliniken. In vielen Heilbädern gibt es solche Kliniken von verschiedenen Trägern, u.a. der Deutschen Rentenversicherung oder der Knappschaft, aber auch von privaten Anbietern. Größtenteils befinden sich diese Kliniken in der Nähe des Kurparks oder am Ortsrand. Die meisten von ihnen besitzen eine öffentlich zugängliche Cafeteria für Gäste und Besucher, die oft auch ein Kiosk-Sortiment offeriert. Manchmal stehen auch (Heiß-) Getränkeautomaten im Foyer. Der ein Heilbad besuchende, preisbewusste Snob, der im Kurpark promeniert und dabei das Bedürfnis verspürt in einem gastronomischen Betrieb einzukehren, sollte erwägen die Cafeteria einer benachbarten Kurklinik aufzusuchen. Meist erhält man dort Getränke, kleine Snäcks und ein Tagesgericht zu durchaus günstigen Preisen.
Selbstverständlich kann man neben Heilbädern auch andere Orte besuchen, z.B. Küstenbadeorte. Hier entfällt natürlich die Trinkkur, aber je nach Wetterlage kann man an den Strand gehen oder man besucht ein Meerwasser-Hallenbad. Letztere befinden sich erstaunlich oft in Seebädern und in unmittelbarer Nähe zum Strand. Auf jeden Fall sollte man also auch hier seine Badesachen mitführen. Leider ist in vielen Orten der Strandzugang kostenpflichtig, sofern man keine Gästekarte besitzt. Zwei Orte die den kostenlosen Zugang zum Strand gestatten, sind die ostfriesischen Küstenorte Dangast und Schillig (nur bestimmte Abschnitte). In Norddeich Mole ist zumindest der Zugang zur Uferpromenade kostenfrei und der Ort ist mit der Bahn gut zu erreichen. Eine preiswerte Verpflegungsmöglichkeit bieten in Küstenorten vor allem Fisch- und Pommesbuden, die sich meist in unmittelbarer Strandnähe befinden.
Wer nach Kiel fährt, kann mit dem D-Ticket sogar eine kleine Schiffstour machen. Die Förde-Fährlinie F1 fährt von Kiel nach Laboe und saisonal nach Strande. Sie benötigt bis Laboe etwa eine Stunde und weitere 20 Minuten bis Strande (strande.de). In Strande kann man entweder den kurabgabepflichtigen Badestrand an der Strandstraße oder den kleineren, unbewirtschafteten, aber frei zugänglichen Naturstrand „Südstrand“ (mit Hundestrandabschnitt) aufsuchen. Alternativ könnte man eine Station vor Strande die Fähre verlassen und den Tag in Schilksee verbringen. Gastronomie gibt es an Bord der Fähren leider nicht.
Wen es in die Alpen zieht, der könnte den Tirolerischen Außerfern oder die Rossfeldpanoramastraße besuchen; an beiden Orten gilt das D-Ticket. Auch ein Besuch beim Rheinfall von Schaffhausen wäre möglich. Preiswerte Speisemöglichkeiten sind hier eher rar, weswegen man einen Rucksack mit Proviant mitführen sollte. Badesachen benötigt man hier eher nicht.
Auf keinen Fall darf man die Selfies für die eigenen Social Media Seiten vergessen, die den Snob im Kurpark, beim Trinken des Heilwassers oder gar im Thermalbad zeigen (möglichst mit einem dezenten Ortshinweis im Hintergrund). Oft findet man vor Ort WLAN, sodass man die Bilder gleich vom Smartphone aus hochladen kann. Für Fotos im Bad sollte man eine wasserfeste Kamera verwenden, jedoch muss man wissen, dass viele Schwimmbäder keine Fotos und Filmaufnahmen im Bad gestatten. Aber vielleicht erfüllt ein Bild im Foyer des Bades den Zweck.
Plant man einen mehrtägigen Aufenthalt, dann braucht man natürlich ein Nachtquartier. Preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten sind in Heilbädern oft rar und die Kurtaxe muss natürlich auch bezahlt werden. Ähnliches gilt für Seebäder und für Ferienorte in den Bergen. Eventuell kann man in einem Nachbarort günstiger übernachten; u.U. wird dort auch keine Kurtaxe berechnet. Die Möglichkeiten die Kurtaxe zu vermeiden sind ansonsten begrenzt. In manchen Orten werden die Übernachtungsquartiere auf der Ortswebseite aufgelistet. Es kann sich lohnen zuerst dort zu suchen.
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