Kuraufenthalte sind Teil der Snob-Existenz seitdem es Kuraufenthalte gibt – oder Snobs. Leider hat sich das Kurleben in den letzten Jahrzehnten merklich verändert. Das Trinken von Heilwasser während des Flanierens im Kurpark oder in einer Wandelhalle wird heute nicht mehr praktiziert. Und ein gesellschaftliches Leben existiert in den Kurorten schon lange nicht mehr. Heute kann in den meisten Kurorten das Heilwasser an öffentlichen Zapfstellen kostenlos genutzt werden, wobei man sein Trinkgefäß selbst mitbringt. Und nicht selten findet man irgendwo in der Nähe auch gratis WLAN. Damit verlagert sich natürlich das früher übliche Sehen-und-gesehen-werden ins Internet, denn mittels WLAN und Smartphone kann man nun ganz einfach Selfies auf seine Facebookseite stellen oder bei Instagram posten, die einen beim Trinken des Heilwassers zeigen. Ein gesellschaftliches Leben vor Ort braucht man nun nicht mehr. Damit stellt sich den Snobs leider auch die Frage, ob ein Trinkkur-Aufenthalt überhaupt noch Sinn macht.
Zunächst wäre da der Aspekt der
Verlagerung des Sehen-und-gesehen-werdens in Social Media
Kanäle. Dies folgt der technischen Veränderung und muss
notgedrungen akzeptiert werden. Und es ist ja nicht
völlig verschwunden. Es existiert nach wie vor, nur in
anderer Gestalt. Außerdem erreicht man nun ein viel größeres
Publikum, welches auch nicht mehr vor Ort sein muss. Dann wäre da noch der gesundheitliche Aspekt. Heilwasser hat ja eine nachgewiesene Wirkung bei verschiedenen, gesundheitlichen Problemen.
Warum soll man es also nicht nutzen? Und im übrigen kann man eine
Trinkkur sehr gut mit einem Picknick kombinieren, indem man
letzteres in einer ruhigen Ecke des Kurparks oder in einer
geeigneten, angrenzenden Grünanlage veranstaltet. Dessenungeachtet sind Trinkkuren ein Teil der Snob-Tradition und die touristische Infrastruktur eines Kurortes (Kurpark, Gastronomie, Freizeitanlagen) hat ja auch ihren Reiz.
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