Autos sind industrielle Massenprodukte.
Exklusiv ist an ihnen so gut wie nichts. Für Snobs, die Wert darauf
legen ein individuelles Auto zu fahren, kann das zum Knackpunkt
werden. Zwar gibt es erstaunlich viele Kleinserienhersteller, die –
oft sogar in reiner Handarbeit – besondere Automodelle fertigen,
aber erstes werden auch dafür letztendlich Teile aus industrieller
Serienproduktion verwendet und im Grunde genommen lediglich
zusammengeschraubt. Und zweitens ist der Preis dafür atemberaubend.
Wirklich exklusive Automarken (und die Rede ist nicht von
irgendwelchen Sportwagenmarken für Neureiche), die noch dazu
erschwinglich sein sollten, gibt es so gut wie gar nicht.
Vor einigen Monaten geisterte die
Nachricht durch die Medien, dass
der Enkel des Firmengründers der in den 1960er Jahren pleite
gegangenen Firma Borgward
diese wieder
neu beleben will (borgward.com). Die Markteinführung der in China
produzierten Autos in der BRD ist offiziell im Sommer 2018 mit dem Modell „SUV
BX7“ erfolgt, das über die Borgward-Webseite zu einem Preis ab €44.000 bestellt werden kann. Durchaus interessant für Snobs.
Die schwedische Firma Saab ist
2011 in Konkurs gegangen und wurde von Investoren übernommen.
2013 wurde das Modell Saab 9-3 wieder neu aufgelegt. Da Saab auch im
Heimatland Schweden kein Händlernetz mehr besaß, wurde der
Saab 9-3 vorerst nur über die eigene Website vertrieben. Leider
ist der neue Betreiber 2014 ebenfalls in Konkurs gegangen, sodass die
Fertigung des 9-3 wieder eingestellt wurde. Ansonsten wäre es ein
für Snobs interessantes Auto gewesen.
Der indische Hersteller Mahindra
produziert im indischen Kandavil das Geländewagenmodell
„Bolero_suv“. In Europa sind Exemplare dieses Typs extrem
rar und schwer zu bekommen. Eigentlich ideal für Snobs. Nur am Preis
muss noch gearbeitet werden.
Die britische Marke Morgan Motor Company
(morgan-motor.co.uk) aus Malvern in Worcestershire ist weltweit das
einzige Unternehmen, das bei Automobilen noch Aufbauten mit Rahmen
aus Eschenholz einsetzt, eine Fertigungstechnik, die aus dem
Kutschwagenbau stammt. Der Morgan 4/4 hält den Rekord als das am
längsten durchgehend produzierte Automodell und wird seit 1936 -
derzeit mit einem 1,6 Liter Motor von Ford - angeboten. Der
Preis für ein solches Fahrzeug entspricht etwa dem eines oberen
Mittelklassewagen neuerer Bauart. Eines sollte man jedoch noch
wissen: Ältere Morgans neigen zu Karosserieschäden, weil der Aufbau
nicht sehr dicht ist und nur von außen lackiert wurde. Daher rostet
das Blech von innen und das Eschenholzgerippe verrottet, sobald
Wasser eindringt. Bei den aktuellen Serien stellt das jedoch kein
Problem mehr dar. Aber der Morgan hat auch einen erheblichen
Vorteil: Das Auto ist exklusiv ohne so angeberisch zu wirken wie
manche italienischen Sportwagen, aber dabei so auffällig, dass es
garantiert niemand klauen wird, denn wie und wo sollte man ein so
seltenes Modell unbemerkt verkaufen? Natürlich kann man sich auch die neueren Modelle des Herstellers anschauen, wie zum Beispiel den MP8 by Merz & Pabst.Ebenfalls aus Großbritannien kommt der Speedback Gran Tourismo, der optisch ein wenig an James Bond's klassischen Aston Martin erinnert. Eine Besonderheit ist die im Kofferaum platzierte, ausklappbare Sitzbank für Picknicks. Der Wagen wird in Handarbeit bei David Brown Automotive Ltd. in Coventry hergestellt. Teile der Technik kommen von Jaguar und im Innenraum dominieren Holz und Leder. Mit fast 500.000 Pfund liegt der Preis natürlich jenseits dessen, was für einen Budget-Snob leistbar ist.
Bei Heise gibt es eine interessante Übersicht über Kleinserien der großen Hersteller: www.heise.de/autos/artikel/Kaum-zu-kriegen-Kleinserien-der-Autohersteller-1869218.html
Mehr zum Thema Bordward:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/borgward-wiederbelebte-traditionsmarke-kriselt-auch-unter-neuem-eigentuemer-a-1260379.html
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